und am Horizont gewesen, so müßten wir hier einen Anblick ohne seines Gleichen gehabt haben: denn schon bei allem Nachtheiligen des bewölkten, halb in Ne- bel geschleierten Morgens entzückte er uns. Der Busen der Severn lag mehrere Deutsche Meilen lang, so weit das Auge reichte, vor uns da, und dehnte sich immer mehr aus, wie er sich dem Ocean nahte. Die Berge von Wales hüllten ihre Gipfel in die Wol- ken; aber die niedere Gegend blieb sicht- bar, und auf ihr leuchteten in Sonnenblik- ken, welche verloren durch die Wolken schlüpften, einzelne Thürme, Landhäuser oder Städtchen. Das Wasser, wo es uns am nächsten war, verlor sich hinter einem schönbewachsenen Hügel, und kam wieder jenseits desselben als ein schöner See zum Vorschein. Der Rhein im Rheingau hat nirgends diese Breite. Diesseits war der
und am Horizont gewesen, so müßten wir hier einen Anblick ohne seines Gleichen gehabt haben: denn schon bei allem Nachtheiligen des bewölkten, halb in Ne- bel geschleierten Morgens entzückte er uns. Der Busen der Severn lag mehrere Deutsche Meilen lang, so weit das Auge reichte, vor uns da, und dehnte sich immer mehr aus, wie er sich dem Ocean nahte. Die Berge von Wales hüllten ihre Gipfel in die Wol- ken; aber die niedere Gegend blieb sicht- bar, und auf ihr leuchteten in Sonnenblik- ken, welche verloren durch die Wolken schlüpften, einzelne Thürme, Landhäuser oder Städtchen. Das Wasser, wo es uns am nächsten war, verlor sich hinter einem schönbewachsenen Hügel, und kam wieder jenseits desselben als ein schöner See zum Vorschein. Der Rhein im Rheingau hat nirgends diese Breite. Diesseits war der
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und am Horizont gewesen, so müßten wir
hier einen Anblick ohne seines Gleichen
gehabt haben: denn schon bei allem
Nachtheiligen des bewölkten, halb in Ne-
bel geschleierten Morgens entzückte er uns.
Der Busen der Severn lag mehrere Deutsche
Meilen lang, so weit das Auge reichte, vor
uns da, und dehnte sich immer mehr aus,
wie er sich dem Ocean nahte. Die Berge
von Wales hüllten ihre Gipfel in die Wol-
ken; aber die niedere Gegend blieb sicht-
bar, und auf ihr leuchteten in Sonnenblik-
ken, welche verloren durch die Wolken
schlüpften, einzelne Thürme, Landhäuser
oder Städtchen. Das Wasser, wo es uns
am nächsten war, verlor sich hinter einem
schönbewachsenen Hügel, und kam wieder
jenseits desselben als ein schöner See zum
Vorschein. Der Rhein im Rheingau hat
nirgends diese Breite. Diesseits war der
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/134>, abgerufen am 16.02.2025.
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