Und gegenüber auf einer Anhöhe zwischen Taxus und hohen Eichen eine schöne Urne: Genio loci. Weiter durch einen Kranz von Eichen, Buchen und Weißpappeln, wand sich der Pfad hinan um eine Waldwiese, längs den Gränzen dieses Zaubergebiets, längs Hügeln mit Acker, Weide und Schatten gekrönt, bis wir an einen schönen Grashügel kamen, wo, umringt von hohen Fichten, ein alter Krug auf einem hölzernen Gestelle steht. -- Hier schwebte das Auge hin an die äußerste Gränze des Horizonts, und ruhete zuerst auf den Wrokin, dem fernen Gebirg' im blauen Nebelduft, und zog sich dann näher in die durch einander kreuzenden Berge und Thäler. Diese zeigten in unbeschreiblicher Man- nichfaltigkeit ihre Zierde von hundertfältig schattirtem Grün, und ihre stets abwech- selnden Umzäunungen, ihre schönen For-
Und gegenüber auf einer Anhöhe zwischen Taxus und hohen Eichen eine schöne Urne: Genio loci. Weiter durch einen Kranz von Eichen, Buchen und Weißpappeln, wand sich der Pfad hinan um eine Waldwiese, längs den Gränzen dieses Zaubergebiets, längs Hügeln mit Acker, Weide und Schatten gekrönt, bis wir an einen schönen Grashügel kamen, wo, umringt von hohen Fichten, ein alter Krug auf einem hölzernen Gestelle steht. — Hier schwebte das Auge hin an die äußerste Gränze des Horizonts, und ruhete zuerst auf den Wrokin, dem fernen Gebirg’ im blauen Nebelduft, und zog sich dann näher in die durch einander kreuzenden Berge und Thäler. Diese zeigten in unbeschreiblicher Man- nichfaltigkeit ihre Zierde von hundertfältig schattirtem Grün, und ihre stets abwech- selnden Umzäunungen, ihre schönen For-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0164"n="141"/>
Und gegenüber auf einer Anhöhe zwischen<lb/>
Taxus und hohen Eichen eine schöne Urne:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#g"><hirendition="#k">Genio loci</hi></hi>.</hi><lb/>
Weiter durch einen Kranz von Eichen,<lb/>
Buchen und Weißpappeln, wand sich der<lb/>
Pfad hinan um eine Waldwiese, längs den<lb/>
Gränzen dieses Zaubergebiets, längs Hügeln<lb/>
mit Acker, Weide und Schatten gekrönt,<lb/>
bis wir an einen schönen Grashügel kamen,<lb/>
wo, umringt von hohen Fichten, ein alter<lb/>
Krug auf einem hölzernen Gestelle steht. —<lb/>
Hier schwebte das Auge hin an die äußerste<lb/>
Gränze des Horizonts, und ruhete zuerst auf<lb/>
den <hirendition="#i">Wrokin</hi>, dem fernen Gebirg’ im blauen<lb/>
Nebelduft, und zog sich dann näher in die<lb/>
durch einander kreuzenden Berge und Thäler.<lb/>
Diese zeigten in unbeschreiblicher Man-<lb/>
nichfaltigkeit ihre Zierde von hundertfältig<lb/>
schattirtem Grün, und ihre stets abwech-<lb/>
selnden Umzäunungen, ihre schönen For-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[141/0164]
Und gegenüber auf einer Anhöhe zwischen
Taxus und hohen Eichen eine schöne Urne:
Genio loci.
Weiter durch einen Kranz von Eichen,
Buchen und Weißpappeln, wand sich der
Pfad hinan um eine Waldwiese, längs den
Gränzen dieses Zaubergebiets, längs Hügeln
mit Acker, Weide und Schatten gekrönt,
bis wir an einen schönen Grashügel kamen,
wo, umringt von hohen Fichten, ein alter
Krug auf einem hölzernen Gestelle steht. —
Hier schwebte das Auge hin an die äußerste
Gränze des Horizonts, und ruhete zuerst auf
den Wrokin, dem fernen Gebirg’ im blauen
Nebelduft, und zog sich dann näher in die
durch einander kreuzenden Berge und Thäler.
Diese zeigten in unbeschreiblicher Man-
nichfaltigkeit ihre Zierde von hundertfältig
schattirtem Grün, und ihre stets abwech-
selnden Umzäunungen, ihre schönen For-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/164>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.