men, so war der Ausdruck gänzlich ver- fehlt, und in der That konnte der Künst- ler sich nicht härter an der Hermeneutik seiner Kunst versündigen, als indem er Kraft durch ungeheure Dimensionen anzu- deuten wagte. Daß er, vielleicht aus Ge- fälligkeit gegen den Nationalgeschmack, einen Deus ex machina in den Wolken zeigte, war schon traurig genug; aber ge- wiß noch trauriger, daß seine Juno ihre Göttlichkeit auf dem Olymp zurücklassen mußte, um in seinem Bilde eine müßige Nebenrolle zu spielen. Die Beschäftigung mit diesem Kunstwerke scheint jedoch die Phantasie des edeln Mannes zu ähnlichen Versuchen begeistert zu haben; denn außer seinem vorhin erwähnten Kardinal Beau- fort, hat er auch in die diesjährige aka- demische Schaustellung mehrere Dichtun- gen seiner Muse geliefert, unter andern
men, so war der Ausdruck gänzlich ver- fehlt, und in der That konnte der Künst- ler sich nicht härter an der Hermeneutik seiner Kunst versündigen, als indem er Kraft durch ungeheure Dimensionen anzu- deuten wagte. Daß er, vielleicht aus Ge- fälligkeit gegen den Nationalgeschmack, einen Deus ex machina in den Wolken zeigte, war schon traurig genug; aber ge- wiß noch trauriger, daß seine Juno ihre Göttlichkeit auf dem Olymp zurücklassen mußte, um in seinem Bilde eine müßige Nebenrolle zu spielen. Die Beschäftigung mit diesem Kunstwerke scheint jedoch die Phantasie des edeln Mannes zu ähnlichen Versuchen begeistert zu haben; denn außer seinem vorhin erwähnten Kardinal Beau- fort, hat er auch in die diesjährige aka- demische Schaustellung mehrere Dichtun- gen seiner Muse geliefert, unter andern
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men, so war der Ausdruck gänzlich ver-
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ler sich nicht härter an der Hermeneutik
seiner Kunst versündigen, als indem er
Kraft durch ungeheure Dimensionen anzu-
deuten wagte. Daß er, vielleicht aus Ge-
fälligkeit gegen den Nationalgeschmack,
einen Deus ex machina in den Wolken
zeigte, war schon traurig genug; aber ge-
wiß noch trauriger, daß seine Juno ihre
Göttlichkeit auf dem Olymp zurücklassen
mußte, um in seinem Bilde eine müßige
Nebenrolle zu spielen. Die Beschäftigung
mit diesem Kunstwerke scheint jedoch die
Phantasie des edeln Mannes zu ähnlichen
Versuchen begeistert zu haben; denn außer
seinem vorhin erwähnten Kardinal Beau-
fort, hat er auch in die diesjährige aka-
demische Schaustellung mehrere Dichtun-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/365>, abgerufen am 02.06.2024.
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