Ich möchte fast glauben, daß die Familia- rität des Umganges zwischen Menschen aus allen Ständen in England, und das Edle, welches bis in die letzte Klasse hinab hier in Bildung und Charakter so unverkennbar ist -- mag es mit Einseitigkeit und Unwis- senheit über gewisse Gegenstände auch noch so sehr versetzt seyn -- den Schauspieler hier natürlich veredeln. Allein die allgemeine Klage, die wir über unsre Litteratur füh- ren, höre ich auch hier im Munde der be- sten Köpfe: es fehlt im Publikum an Ge- schmack, und in den schönen Wissenschaf- ten an einem kompetenten Tribunal. Mit Johnsons Tod, so einseitig und schneidend er auch war, hat man nichts mehr, und es geht drunter und drüber in den Gefilden der Litteratur. Wenn schon ein solches Tribu- nal zuweilen ein ungerechtes Urtheil fällt, so ist es doch sehr nützlich, daß etwas in
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Ich möchte fast glauben, daß die Familia- rität des Umganges zwischen Menschen aus allen Ständen in England, und das Edle, welches bis in die letzte Klasse hinab hier in Bildung und Charakter so unverkennbar ist — mag es mit Einseitigkeit und Unwis- senheit über gewisse Gegenstände auch noch so sehr versetzt seyn — den Schauspieler hier natürlich veredeln. Allein die allgemeine Klage, die wir über unsre Litteratur füh- ren, höre ich auch hier im Munde der be- sten Köpfe: es fehlt im Publikum an Ge- schmack, und in den schönen Wissenschaf- ten an einem kompetenten Tribunal. Mit Johnsons Tod, so einseitig und schneidend er auch war, hat man nichts mehr, und es geht drunter und drüber in den Gefilden der Litteratur. Wenn schon ein solches Tribu- nal zuweilen ein ungerechtes Urtheil fällt, so ist es doch sehr nützlich, daß etwas in
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Ich möchte fast glauben, daß die Familia-
rität des Umganges zwischen Menschen aus
allen Ständen in England, und das Edle,
welches bis in die letzte Klasse hinab hier
in Bildung und Charakter so unverkennbar
ist — mag es mit Einseitigkeit und Unwis-
senheit über gewisse Gegenstände auch noch
so sehr versetzt seyn — den Schauspieler hier
natürlich veredeln. Allein die allgemeine
Klage, die wir über unsre Litteratur füh-
ren, höre ich auch hier im Munde der be-
sten Köpfe: es fehlt im Publikum an Ge-
schmack, und in den schönen Wissenschaf-
ten an einem kompetenten Tribunal. Mit
Johnsons Tod, so einseitig und schneidend
er auch war, hat man nichts mehr, und es
geht drunter und drüber in den Gefilden der
Litteratur. Wenn schon ein solches Tribu-
nal zuweilen ein ungerechtes Urtheil fällt,
so ist es doch sehr nützlich, daß etwas in
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/48>, abgerufen am 21.11.2024.
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