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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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gefunden. -- Die allgemeine Idee der
Liebesgöttin; der Körper ruhet auf einem
Fuß, der andre ist zurückgezogen, und
die Schenkel schließen dicht an einan-
der: so fließen die Linien göttlich rein
zusammen. Am obigen Torso waren die
Hüften weit stärker. Hier der Leib in
der Nabelgegend etwas eingebogen, der
Unterleib schön gewölbt, und die Um-
risse des ganzen Körpers so weich, so
zart, so symmetrisch, von so lieblichen
Formen, daß man erstaunt, wie ein
solches Gebilde unter der Hand des
Meisters durch Meißel und Hammer
entstehen konnte. Anmuth und Lieb-
lichkeit der Gestalt ist sicher ganz etwas
anders als Ebenmaß; wir haben nur
Sinn dafür, und nicht Begriff. Wahr-
scheinlicher ist es eine Leda. Der Schna-
bel des Schwans berührte das Kinn, wo-
von noch die Spur zu sehen ist; er war
vermuthlich klein, und sie hielt ihn mit
beiden Händen. Die Sandalen sind auch
gefunden. — Die allgemeine Idee der
Liebesgöttin; der Körper ruhet auf einem
Fuß, der andre ist zurückgezogen, und
die Schenkel schließen dicht an einan-
der: so fließen die Linien göttlich rein
zusammen. Am obigen Torso waren die
Hüften weit stärker. Hier der Leib in
der Nabelgegend etwas eingebogen, der
Unterleib schön gewölbt, und die Um-
risse des ganzen Körpers so weich, so
zart, so symmetrisch, von so lieblichen
Formen, daß man erstaunt, wie ein
solches Gebilde unter der Hand des
Meisters durch Meißel und Hammer
entstehen konnte. Anmuth und Lieb-
lichkeit der Gestalt ist sicher ganz etwas
anders als Ebenmaß; wir haben nur
Sinn dafür, und nicht Begriff. Wahr-
scheinlicher ist es eine Leda. Der Schna-
bel des Schwans berührte das Kinn, wo-
von noch die Spur zu sehen ist; er war
vermuthlich klein, und sie hielt ihn mit
beiden Händen. Die Sandalen sind auch
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[198/0489] gefunden. — Die allgemeine Idee der Liebesgöttin; der Körper ruhet auf einem Fuß, der andre ist zurückgezogen, und die Schenkel schließen dicht an einan- der: so fließen die Linien göttlich rein zusammen. Am obigen Torso waren die Hüften weit stärker. Hier der Leib in der Nabelgegend etwas eingebogen, der Unterleib schön gewölbt, und die Um- risse des ganzen Körpers so weich, so zart, so symmetrisch, von so lieblichen Formen, daß man erstaunt, wie ein solches Gebilde unter der Hand des Meisters durch Meißel und Hammer entstehen konnte. Anmuth und Lieb- lichkeit der Gestalt ist sicher ganz etwas anders als Ebenmaß; wir haben nur Sinn dafür, und nicht Begriff. Wahr- scheinlicher ist es eine Leda. Der Schna- bel des Schwans berührte das Kinn, wo- von noch die Spur zu sehen ist; er war vermuthlich klein, und sie hielt ihn mit beiden Händen. Die Sandalen sind auch

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/489>, abgerufen am 24.11.2024.