Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.Vorrede. Trugschlüssen frey, worinnen er seine Entdeckungen in der Geschichtedes Menschen und in der Naturkunde überhaupt, ohne Rücksicht auf willkührliche Systeme blos nach allgemeinen menschenfreundlichen Grundsätzen darstellen sollte, das heißt, eine Reisebeschreibung, der- gleichen der gelehrten Welt bisher noch keine war vorgelegt worden. Ein solcher viel umfassender Auftrag entsprach der Geistes-Größe voll- kommen, durch welche sich alle Rathschläge der brittischen Nation aus- zuzeichnen pflegen, und in der festen Ueberzeugung, daß mein Vater, ver- möge seiner eignen Liebe zur Wissenschaft, von selbst darauf bedacht seyn würde, der Gelehrsamkeit alle mögliche Vortheile durch diese Reise zu verschaffen, enthielt man sich auf die edelmüthigste Weise ihm deshalb besondere Maasregeln vorzuschreiben. Er unternahm also die Reise, und sammelte seine Bemerkun- *) Characteres Generum Plantarum quas in Insulis Maris Australis, collegg. &c.
Joannes Reinoldus Forster & Georgius Forster. cum 78 tabb. an. 4 Lond. & Berol. apud Haude & Spener 1776. 8 thlr. Vorrede. Trugſchluͤſſen frey, worinnen er ſeine Entdeckungen in der Geſchichtedes Menſchen und in der Naturkunde uͤberhaupt, ohne Ruͤckſicht auf willkuͤhrliche Syſteme blos nach allgemeinen menſchenfreundlichen Grundſaͤtzen darſtellen ſollte, das heißt, eine Reiſebeſchreibung, der- gleichen der gelehrten Welt bisher noch keine war vorgelegt worden. Ein ſolcher viel umfaſſender Auftrag entſprach der Geiſtes-Groͤße voll- kommen, durch welche ſich alle Rathſchlaͤge der brittiſchen Nation aus- zuzeichnen pflegen, und in der feſten Ueberzeugung, daß mein Vater, ver- moͤge ſeiner eignen Liebe zur Wiſſenſchaft, von ſelbſt darauf bedacht ſeyn wuͤrde, der Gelehrſamkeit alle moͤgliche Vortheile durch dieſe Reiſe zu verſchaffen, enthielt man ſich auf die edelmuͤthigſte Weiſe ihm deshalb beſondere Maasregeln vorzuſchreiben. Er unternahm alſo die Reiſe, und ſammelte ſeine Bemerkun- *) Characteres Generum Plantarum quas in Inſulis Maris Auſtralis, collegg. &c.
Joannes Reinoldus Forſter & Georgius Forſter. cum 78 tabb. an. 4 Lond. & Berol. apud Haude & Spener 1776. 8 thlr. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi></fw><lb/> Trugſchluͤſſen frey, worinnen er ſeine Entdeckungen in der Geſchichte<lb/> des Menſchen und in der Naturkunde uͤberhaupt, ohne Ruͤckſicht auf<lb/> willkuͤhrliche Syſteme blos nach allgemeinen menſchenfreundlichen<lb/> Grundſaͤtzen darſtellen ſollte, das heißt, eine Reiſebeſchreibung, der-<lb/> gleichen der gelehrten Welt bisher noch keine war vorgelegt worden.<lb/> Ein ſolcher viel umfaſſender Auftrag entſprach der Geiſtes-Groͤße voll-<lb/> kommen, durch welche ſich alle Rathſchlaͤge der brittiſchen Nation aus-<lb/> zuzeichnen pflegen, und in der feſten Ueberzeugung, daß mein Vater, ver-<lb/> moͤge ſeiner eignen Liebe zur Wiſſenſchaft, von ſelbſt darauf bedacht ſeyn<lb/> wuͤrde, der Gelehrſamkeit alle moͤgliche Vortheile durch dieſe Reiſe zu<lb/> verſchaffen, enthielt man ſich auf die edelmuͤthigſte Weiſe ihm deshalb<lb/> beſondere Maasregeln vorzuſchreiben.</p><lb/> <p>Er unternahm alſo die Reiſe, und ſammelte ſeine Bemerkun-<lb/> gen, zufolge der Meynung, die man ſich von ihm gemacht hatte. Feſt<lb/> entſchloßen den Endzweck ſeiner Sendung auszufuͤhren und ſeine Entdeckun-<lb/> gen dem Publiko mitzutheilen, nahm er ſich nicht Zeit von den Muͤhſelig-<lb/> keiten der Reiſe zu ruhen; es waren nach ſeiner Ruͤckkunft kaum vier Mo-<lb/> nath verſtrichen als er dem Koͤnige ſchon die Erſtlinge ſeiner Arbeit wid-<lb/> mete und uͤberreichte <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Characteres Generum Plantarum quas in Inſulis Maris Auſtralis, collegg. &c.<lb/><persName>Joannes Reinoldus Forſter</persName> & <persName>Georgius Forſter</persName>. cum 78 tabb. an. 4 Lond. & Berol.<lb/> apud <hi rendition="#i">Haude & Spener</hi> 1776. 8 thlr.</hi></note>. Die Reiſegeſchichte, das Hauptwerk, welches man<lb/> von ihm verlangte, lies er darauf ſein angelegentlichſtes Geſchaͤft ſeyn. An-<lb/> faͤnglich wollte man, daß er aus ſeiner eignen und des Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Cooks</persName></hi><lb/> Tagebuͤchern, nur <hi rendition="#fr">Eine</hi> Erzaͤhlung machen ſollte, worinn die wichtigen<lb/> Bemerkungen eines jeden an ihrer Stelle, und zum Unterſchied verſchiedent-<lb/> lich bezeichnet, erſcheinen ſollten. Mein Vater empfieng einen Theil des Cook-<lb/> ſchen Tagebuchs, und ſetzte einige Bogen zur Probe auf; allein, da man bald<lb/> darauf wieder andres Sinnes ward und jedes Tagebuch fuͤr ſich wollte<lb/> abdrucken laſſen, ſo ward dieſer Plan nicht weiter ausgefuͤhrt. Die Lords des<lb/> Admiralitaͤts-Collegii beſchloſſen, die neue Reiſegeſchichte mit einer Menge<lb/> Kupfer zu zieren, welche nach den Zeichnungen des Mahlers der mit am<lb/> Bord geweſen, geſtochen werden ſollten; und ſchenkten die ganzen Unkoſten<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0019]
Vorrede.
Trugſchluͤſſen frey, worinnen er ſeine Entdeckungen in der Geſchichte
des Menſchen und in der Naturkunde uͤberhaupt, ohne Ruͤckſicht auf
willkuͤhrliche Syſteme blos nach allgemeinen menſchenfreundlichen
Grundſaͤtzen darſtellen ſollte, das heißt, eine Reiſebeſchreibung, der-
gleichen der gelehrten Welt bisher noch keine war vorgelegt worden.
Ein ſolcher viel umfaſſender Auftrag entſprach der Geiſtes-Groͤße voll-
kommen, durch welche ſich alle Rathſchlaͤge der brittiſchen Nation aus-
zuzeichnen pflegen, und in der feſten Ueberzeugung, daß mein Vater, ver-
moͤge ſeiner eignen Liebe zur Wiſſenſchaft, von ſelbſt darauf bedacht ſeyn
wuͤrde, der Gelehrſamkeit alle moͤgliche Vortheile durch dieſe Reiſe zu
verſchaffen, enthielt man ſich auf die edelmuͤthigſte Weiſe ihm deshalb
beſondere Maasregeln vorzuſchreiben.
Er unternahm alſo die Reiſe, und ſammelte ſeine Bemerkun-
gen, zufolge der Meynung, die man ſich von ihm gemacht hatte. Feſt
entſchloßen den Endzweck ſeiner Sendung auszufuͤhren und ſeine Entdeckun-
gen dem Publiko mitzutheilen, nahm er ſich nicht Zeit von den Muͤhſelig-
keiten der Reiſe zu ruhen; es waren nach ſeiner Ruͤckkunft kaum vier Mo-
nath verſtrichen als er dem Koͤnige ſchon die Erſtlinge ſeiner Arbeit wid-
mete und uͤberreichte *). Die Reiſegeſchichte, das Hauptwerk, welches man
von ihm verlangte, lies er darauf ſein angelegentlichſtes Geſchaͤft ſeyn. An-
faͤnglich wollte man, daß er aus ſeiner eignen und des Capitain Cooks
Tagebuͤchern, nur Eine Erzaͤhlung machen ſollte, worinn die wichtigen
Bemerkungen eines jeden an ihrer Stelle, und zum Unterſchied verſchiedent-
lich bezeichnet, erſcheinen ſollten. Mein Vater empfieng einen Theil des Cook-
ſchen Tagebuchs, und ſetzte einige Bogen zur Probe auf; allein, da man bald
darauf wieder andres Sinnes ward und jedes Tagebuch fuͤr ſich wollte
abdrucken laſſen, ſo ward dieſer Plan nicht weiter ausgefuͤhrt. Die Lords des
Admiralitaͤts-Collegii beſchloſſen, die neue Reiſegeſchichte mit einer Menge
Kupfer zu zieren, welche nach den Zeichnungen des Mahlers der mit am
Bord geweſen, geſtochen werden ſollten; und ſchenkten die ganzen Unkoſten
*) Characteres Generum Plantarum quas in Inſulis Maris Auſtralis, collegg. &c.
Joannes Reinoldus Forſter & Georgius Forſter. cum 78 tabb. an. 4 Lond. & Berol.
apud Haude & Spener 1776. 8 thlr.
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