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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
Septem
ber.
ten; und der hartnäckige Widerwillen der alten Schweine gegen das ungewohnte
Futter, welches sie bekamen, brachte uns ebenfalls um eine große Anzahl derselben.
Wir geriethen aber bald auf eine gute Methode diesem Uebel vorzubeugen, indem wir
alle Schweine schlachteten und einsalzten, denen der enge Raum nicht bekom-
men wollte. Auf diese Weise blieb das Fleisch eßbar und saftig, wenigstens
war es ungleich schmackhafter und gesünder als das Pöckelfleisch, welches wir
noch aus England her vorräthig hatten, denn dieses war nunmehro dermaßen vom
Salz durchdrungen, daß, wenn man es auswässerte, zugleich alle Kraft und
Saft mit weggewässert ward. Die einzige Unannehmlichkeit, welche wir von
unserm Aufenthalte auf diesen Inseln verspürten, bestand darinn; daß viele
unsrer Seeleute, wegen ihres genauen Umgangs mit liederlichen Frauensperso-
nen, leiden mußten. Doch waren die dadurch verursachten Krankheiten so gut-
artig, daß sie durch die gelindesten Mittel geheilt und die Patienten keinesweges
am Dienst gehindert wurden.

Unser junge Freund O-Hedidi, den wir statt des Tahitiers Porea
mitgenommen, war ungemein Seekrank, weil er an die Bewegung des Schiffs
nicht gewöhnt war. Doch erzählte er uns, indem wir nach dem hohen Pik
von Borabora aussahen, daß er auf dieser Insel geboren und mit O-Puni,
dem kriegerischen Könige, verwandt sey, der Taha und Raietea erobert hatte.
Er entdeckte uns auch, daß er eigentlich Maheine heiße, aber seinen Namen
mit einem Befehlshaber auf Eimeo, der sich O-Hedidi genannt, vertauscht
habe. Diese Gewohnheit ist, wie ich schon bemerkt, auf allen diesen Inseln
eingeführt. König O-Puni befand sich, nach der Aussage unsers Gefährten,
dazumal eben auf der Insel Maurua, bey welcher wir Nachmittags vorüber
kamen. Sie bestehet aus einem einzigen, kegelförmigen Berge, und ist, so
viel wir aus den Beschreibungen der Einwohner auf Raietea, welche persön-
lich da gewesen, abnehmen konnten, ohngefähr von eben der Beschaffenheit als
die übrigen Inseln.

Unser arme Freund bekam erst am folgenden Nachmittage seinen Appetit
wieder, da er sich denn, zum Anfang, ein Stück von einer acht und zwanzig-
pfündigen Dorade schmecken ließ, die einer unsrer Leute gefangen hatte. Wir
wolltens ihm auf unsre Art zubereiten lassen; er versicherte aber, es schmecke

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
Septem
ber.
ten; und der hartnaͤckige Widerwillen der alten Schweine gegen das ungewohnte
Futter, welches ſie bekamen, brachte uns ebenfalls um eine große Anzahl derſelben.
Wir geriethen aber bald auf eine gute Methode dieſem Uebel vorzubeugen, indem wir
alle Schweine ſchlachteten und einſalzten, denen der enge Raum nicht bekom-
men wollte. Auf dieſe Weiſe blieb das Fleiſch eßbar und ſaftig, wenigſtens
war es ungleich ſchmackhafter und geſuͤnder als das Poͤckelfleiſch, welches wir
noch aus England her vorraͤthig hatten, denn dieſes war nunmehro dermaßen vom
Salz durchdrungen, daß, wenn man es auswaͤſſerte, zugleich alle Kraft und
Saft mit weggewaͤſſert ward. Die einzige Unannehmlichkeit, welche wir von
unſerm Aufenthalte auf dieſen Inſeln verſpuͤrten, beſtand darinn; daß viele
unſrer Seeleute, wegen ihres genauen Umgangs mit liederlichen Frauensperſo-
nen, leiden mußten. Doch waren die dadurch verurſachten Krankheiten ſo gut-
artig, daß ſie durch die gelindeſten Mittel geheilt und die Patienten keinesweges
am Dienſt gehindert wurden.

Unſer junge Freund O-Hedidi, den wir ſtatt des Tahitiers Porea
mitgenommen, war ungemein Seekrank, weil er an die Bewegung des Schiffs
nicht gewoͤhnt war. Doch erzaͤhlte er uns, indem wir nach dem hohen Pik
von Borabora ausſahen, daß er auf dieſer Inſel geboren und mit O-Puni,
dem kriegeriſchen Koͤnige, verwandt ſey, der Taha und Raietea erobert hatte.
Er entdeckte uns auch, daß er eigentlich Maheine heiße, aber ſeinen Namen
mit einem Befehlshaber auf Eimeo, der ſich O-Hedidi genannt, vertauſcht
habe. Dieſe Gewohnheit iſt, wie ich ſchon bemerkt, auf allen dieſen Inſeln
eingefuͤhrt. Koͤnig O-Puni befand ſich, nach der Ausſage unſers Gefaͤhrten,
dazumal eben auf der Inſel Maurua, bey welcher wir Nachmittags voruͤber
kamen. Sie beſtehet aus einem einzigen, kegelfoͤrmigen Berge, und iſt, ſo
viel wir aus den Beſchreibungen der Einwohner auf Raietea, welche perſoͤn-
lich da geweſen, abnehmen konnten, ohngefaͤhr von eben der Beſchaffenheit als
die uͤbrigen Inſeln.

Unſer arme Freund bekam erſt am folgenden Nachmittage ſeinen Appetit
wieder, da er ſich denn, zum Anfang, ein Stuͤck von einer acht und zwanzig-
pfuͤndigen Dorade ſchmecken ließ, die einer unſrer Leute gefangen hatte. Wir
wolltens ihm auf unſre Art zubereiten laſſen; er verſicherte aber, es ſchmecke

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[316/0371] Forſter’s Reiſe um die Welt ten; und der hartnaͤckige Widerwillen der alten Schweine gegen das ungewohnte Futter, welches ſie bekamen, brachte uns ebenfalls um eine große Anzahl derſelben. Wir geriethen aber bald auf eine gute Methode dieſem Uebel vorzubeugen, indem wir alle Schweine ſchlachteten und einſalzten, denen der enge Raum nicht bekom- men wollte. Auf dieſe Weiſe blieb das Fleiſch eßbar und ſaftig, wenigſtens war es ungleich ſchmackhafter und geſuͤnder als das Poͤckelfleiſch, welches wir noch aus England her vorraͤthig hatten, denn dieſes war nunmehro dermaßen vom Salz durchdrungen, daß, wenn man es auswaͤſſerte, zugleich alle Kraft und Saft mit weggewaͤſſert ward. Die einzige Unannehmlichkeit, welche wir von unſerm Aufenthalte auf dieſen Inſeln verſpuͤrten, beſtand darinn; daß viele unſrer Seeleute, wegen ihres genauen Umgangs mit liederlichen Frauensperſo- nen, leiden mußten. Doch waren die dadurch verurſachten Krankheiten ſo gut- artig, daß ſie durch die gelindeſten Mittel geheilt und die Patienten keinesweges am Dienſt gehindert wurden. 1773. Septem ber. Unſer junge Freund O-Hedidi, den wir ſtatt des Tahitiers Porea mitgenommen, war ungemein Seekrank, weil er an die Bewegung des Schiffs nicht gewoͤhnt war. Doch erzaͤhlte er uns, indem wir nach dem hohen Pik von Borabora ausſahen, daß er auf dieſer Inſel geboren und mit O-Puni, dem kriegeriſchen Koͤnige, verwandt ſey, der Taha und Raietea erobert hatte. Er entdeckte uns auch, daß er eigentlich Maheine heiße, aber ſeinen Namen mit einem Befehlshaber auf Eimeo, der ſich O-Hedidi genannt, vertauſcht habe. Dieſe Gewohnheit iſt, wie ich ſchon bemerkt, auf allen dieſen Inſeln eingefuͤhrt. Koͤnig O-Puni befand ſich, nach der Ausſage unſers Gefaͤhrten, dazumal eben auf der Inſel Maurua, bey welcher wir Nachmittags voruͤber kamen. Sie beſtehet aus einem einzigen, kegelfoͤrmigen Berge, und iſt, ſo viel wir aus den Beſchreibungen der Einwohner auf Raietea, welche perſoͤn- lich da geweſen, abnehmen konnten, ohngefaͤhr von eben der Beſchaffenheit als die uͤbrigen Inſeln. Unſer arme Freund bekam erſt am folgenden Nachmittage ſeinen Appetit wieder, da er ſich denn, zum Anfang, ein Stuͤck von einer acht und zwanzig- pfuͤndigen Dorade ſchmecken ließ, die einer unſrer Leute gefangen hatte. Wir wolltens ihm auf unſre Art zubereiten laſſen; er verſicherte aber, es ſchmecke

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/371>, abgerufen am 21.11.2024.