Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.in den Jahren 1772 bis 1775. tereinander; zu gleicher Zeit schlugen sie, mit dem ersten Finger und dem Dau-1773.October. men, Knippchen dazu nach dem Takt, und hielten indeß die übrigen drey Finger jeder Hand gerade in die Höhe. Als die ersten drey aufgehört hatten, fiengen drey andre eben dieselbige Melodie an, und endlich ward ein allgemeines Chor daraus gemacht. Einer unsrer mitreisenden Herren, schrieb mir eins ihrer Lieder auf, welches ich meinen musicalischen Lesern zur Probe der hiesigen Tonkunst mitthei- len will: [Abbildung] Weiter als auf diese vier Noten erstreckte sich der Umfang ihres Gesanges nicht; sie giengen nie tiefer als A. und nie höher als E. Dabey sangen sie sehr lang- sam und schlossen zuweilen mit dem Accord [Abbildung]
Die Gutherzigkeit des Volks äußerte sich in ihren kleinsten Handlungen, S s 2
in den Jahren 1772 bis 1775. tereinander; zu gleicher Zeit ſchlugen ſie, mit dem erſten Finger und dem Dau-1773.October. men, Knippchen dazu nach dem Takt, und hielten indeß die uͤbrigen drey Finger jeder Hand gerade in die Hoͤhe. Als die erſten drey aufgehoͤrt hatten, fiengen drey andre eben dieſelbige Melodie an, und endlich ward ein allgemeines Chor daraus gemacht. Einer unſrer mitreiſenden Herren, ſchrieb mir eins ihrer Lieder auf, welches ich meinen muſicaliſchen Leſern zur Probe der hieſigen Tonkunſt mitthei- len will: [Abbildung] Weiter als auf dieſe vier Noten erſtreckte ſich der Umfang ihres Geſanges nicht; ſie giengen nie tiefer als A. und nie hoͤher als E. Dabey ſangen ſie ſehr lang- ſam und ſchloſſen zuweilen mit dem Accord [Abbildung]
Die Gutherzigkeit des Volks aͤußerte ſich in ihren kleinſten Handlungen, S s 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0378" n="323"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi></fw><lb/> tereinander; zu gleicher Zeit ſchlugen ſie, mit dem erſten Finger und dem Dau-<note place="right">1773.<lb/> October.</note><lb/> men, Knippchen dazu nach dem Takt, und hielten indeß die uͤbrigen drey Finger<lb/> jeder Hand gerade in die Hoͤhe. Als die erſten drey aufgehoͤrt hatten, fiengen drey<lb/> andre eben dieſelbige Melodie an, und endlich ward ein allgemeines Chor daraus<lb/> gemacht. Einer unſrer mitreiſenden Herren, ſchrieb mir eins ihrer Lieder auf,<lb/> welches ich meinen muſicaliſchen Leſern zur Probe der hieſigen Tonkunſt mitthei-<lb/> len will:<lb/><figure/> Weiter als auf dieſe vier Noten erſtreckte ſich der Umfang ihres Geſanges nicht;<lb/> ſie giengen nie tiefer als A. und nie hoͤher als E. Dabey ſangen ſie ſehr lang-<lb/> ſam und ſchloſſen zuweilen mit dem Accord</p><lb/> <figure/> <p>Die Gutherzigkeit des Volks aͤußerte ſich in ihren kleinſten Handlungen,<lb/> ja in jeder Gebehrde. Sie ließen ſichs ſehr angelegen ſeyn, uns mit Cocos-<lb/> Nuͤſſen zu bewirthen, deren Milch uͤberaus wohlſchmeckend war. Alles ver-<lb/> einigte ſich, uns dieſen Aufenthalt angenehm zu machen; ſelbſt die Luft, die wir<lb/> einathmeten, war mit balſamiſchen Duͤnſten angefuͤllt. Anfaͤnglich wußten wir<lb/> nicht, wo dieſer vortrefliche Geruch herkam; bey naͤherer Unterſuchung aber<lb/> fand ſich, daß wir ihn einer ſchattenreichen Art von Citronen-Baͤumen zu ver-<lb/> danken hatten, die hinter dem Hauſe und eben in voller Bluͤthe ſtanden. Wir<lb/> durften uns nicht lange an dem bloßen Geruch begnuͤgen, denn die Einwohner<lb/> ſetzten uns bald auch Fruͤchte von dieſem Baume vor. In <placeName>Weſtindien</placeName> ſind<lb/> ſolche unter dem Namen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Shaddocks</hi></hi> bekannt; zu <hi rendition="#fr"><placeName>Batavia</placeName></hi> aber und in den<lb/><placeName>oſtindiſchen Inſeln</placeName>, werden ſie Pompelmuſen genannt. Dieſe hier waren ku-<lb/> gelrund, beynahe ſo groß als ein Kindeskopf und von ganz vortreflichem Ge-<lb/> ſchmack. Zu beyden Seiten der vor dem Hauſe befindlichen Wieſe, lief ein Zaun<lb/> von Rohrſtaͤben hin, welche durchaus creutzweis geflochten und feſt mit einander<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S s 2</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [323/0378]
in den Jahren 1772 bis 1775.
tereinander; zu gleicher Zeit ſchlugen ſie, mit dem erſten Finger und dem Dau-
men, Knippchen dazu nach dem Takt, und hielten indeß die uͤbrigen drey Finger
jeder Hand gerade in die Hoͤhe. Als die erſten drey aufgehoͤrt hatten, fiengen drey
andre eben dieſelbige Melodie an, und endlich ward ein allgemeines Chor daraus
gemacht. Einer unſrer mitreiſenden Herren, ſchrieb mir eins ihrer Lieder auf,
welches ich meinen muſicaliſchen Leſern zur Probe der hieſigen Tonkunſt mitthei-
len will:
[Abbildung]
Weiter als auf dieſe vier Noten erſtreckte ſich der Umfang ihres Geſanges nicht;
ſie giengen nie tiefer als A. und nie hoͤher als E. Dabey ſangen ſie ſehr lang-
ſam und ſchloſſen zuweilen mit dem Accord
1773.
October.
[Abbildung]
Die Gutherzigkeit des Volks aͤußerte ſich in ihren kleinſten Handlungen,
ja in jeder Gebehrde. Sie ließen ſichs ſehr angelegen ſeyn, uns mit Cocos-
Nuͤſſen zu bewirthen, deren Milch uͤberaus wohlſchmeckend war. Alles ver-
einigte ſich, uns dieſen Aufenthalt angenehm zu machen; ſelbſt die Luft, die wir
einathmeten, war mit balſamiſchen Duͤnſten angefuͤllt. Anfaͤnglich wußten wir
nicht, wo dieſer vortrefliche Geruch herkam; bey naͤherer Unterſuchung aber
fand ſich, daß wir ihn einer ſchattenreichen Art von Citronen-Baͤumen zu ver-
danken hatten, die hinter dem Hauſe und eben in voller Bluͤthe ſtanden. Wir
durften uns nicht lange an dem bloßen Geruch begnuͤgen, denn die Einwohner
ſetzten uns bald auch Fruͤchte von dieſem Baume vor. In Weſtindien ſind
ſolche unter dem Namen Shaddocks bekannt; zu Batavia aber und in den
oſtindiſchen Inſeln, werden ſie Pompelmuſen genannt. Dieſe hier waren ku-
gelrund, beynahe ſo groß als ein Kindeskopf und von ganz vortreflichem Ge-
ſchmack. Zu beyden Seiten der vor dem Hauſe befindlichen Wieſe, lief ein Zaun
von Rohrſtaͤben hin, welche durchaus creutzweis geflochten und feſt mit einander
S s 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |