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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Felsen-Ufer niedersetzen mögten. Diese Felsen waren eine Art von Corallen-1773.
October.

Stein und mit Muschel-Sand bedeckt. Unter andern Sachen brachten uns die
Einwohner auch allerhand schöne, ganz zahme Papagayen und Tauben zum
Verkauf. Unser junge Reisegefährte von Borabora, Maheine oder Ohedidi,
handelte seiner Seits sehr emsig um Putzwerk von rothen Federn, welche, wie er
versicherte, zu Tahiti und auf den Societäts-Inseln in außerordentlichem Werth
standen. Dergleichen Federn waren hier gemeiniglich auf Schürzen geklebt,
die aus Coco-Nuß-Fibern geflochten sind und den Frauenzimmern, beym Tan-
zen, zum Putz dienen; oft pflegten sie auch auf Bananenblätter befestigt zu seyn,
und wurden als eine Kopfzierrath vor die Stirn gebunden. Von letzteren findet
man eine Abbildung auf der S. 329. eingefügten Platte, Fig. 4. Ohedidi war
über seinen Einkauf ganz außer sich vor Freuden, und versicherte uns, daß ein
Stückchen dieses Federputzes, so groß als zwey oder drey Finger breit, in seiner
Insel hinreichen würde das größte Schwein zu kaufen. Er sowohl als O-Mai,
waren mit den Bewohnern dieser Inseln sehr zufrieden, und beyde fiengen an die
Sprache schon ziemlich gut zu verstehn.

Nachdem wir unsre neuen Freunde einigermaßen hatten kennen lernen,
machten wir uns auf, um das Land näher in Augenschein zu nehmen. Nicht
weit vom Ufer, wo das Erdreich um etliche Fus höher war als an der Küste,
kamen wir in einen schmalen aber desto längern Strich Waldung, der theils aus
hohen Bäumen, theils aus niedrigem Gesträuch bestand. An manchen Stellen
war er kaum 300 Fus tief, dagegen reichte er an der ganzen Küste von Van-
Diemens Rhede
herunter, und jenseits desselben war das Land durchaus flach.
Zunächst an den Wald stieß ein Revier, ohngefähr 500 Schritte breit, das zum
Theil mit Yams bepflanzt gewesen zu seyn schien, zum Theil aber mit Gras be-
wachsen war und in der Mitte einen kleinen Sumpf hatte, in welchem sich eine
Menge violetter Wasserhühner, (poule Soultane), aufhielt. Hinter die-
sem Fleck war das Land abgetheilt und eingezäunt. Ein schmaler Gang, der
ohngefähr 6 Fus breit und zu beyden Seiten mit einem Zaun von Rohr einge-
faßt war, lief, so wie bey uns die Feldwege, mitten durch die angebauten Lände-
reyen hin. Hier begegneten uns viele Indianer, die mit großen Trach-
ten von Lebensmitteln nach dem Strande giengen und im Vorbeygehen sehr höf-

Forster's Reise u. d. W. erster Th. U u

in den Jahren 1772 bis 1775.
Felſen-Ufer niederſetzen moͤgten. Dieſe Felſen waren eine Art von Corallen-1773.
October.

Stein und mit Muſchel-Sand bedeckt. Unter andern Sachen brachten uns die
Einwohner auch allerhand ſchoͤne, ganz zahme Papagayen und Tauben zum
Verkauf. Unſer junge Reiſegefaͤhrte von Borabora, Maheine oder Ohedidi,
handelte ſeiner Seits ſehr emſig um Putzwerk von rothen Federn, welche, wie er
verſicherte, zu Tahiti und auf den Societaͤts-Inſeln in außerordentlichem Werth
ſtanden. Dergleichen Federn waren hier gemeiniglich auf Schuͤrzen geklebt,
die aus Coco-Nuß-Fibern geflochten ſind und den Frauenzimmern, beym Tan-
zen, zum Putz dienen; oft pflegten ſie auch auf Bananenblaͤtter befeſtigt zu ſeyn,
und wurden als eine Kopfzierrath vor die Stirn gebunden. Von letzteren findet
man eine Abbildung auf der S. 329. eingefuͤgten Platte, Fig. 4. Ohedidi war
uͤber ſeinen Einkauf ganz außer ſich vor Freuden, und verſicherte uns, daß ein
Stuͤckchen dieſes Federputzes, ſo groß als zwey oder drey Finger breit, in ſeiner
Inſel hinreichen wuͤrde das groͤßte Schwein zu kaufen. Er ſowohl als O-Maï,
waren mit den Bewohnern dieſer Inſeln ſehr zufrieden, und beyde fiengen an die
Sprache ſchon ziemlich gut zu verſtehn.

Nachdem wir unſre neuen Freunde einigermaßen hatten kennen lernen,
machten wir uns auf, um das Land naͤher in Augenſchein zu nehmen. Nicht
weit vom Ufer, wo das Erdreich um etliche Fus hoͤher war als an der Kuͤſte,
kamen wir in einen ſchmalen aber deſto laͤngern Strich Waldung, der theils aus
hohen Baͤumen, theils aus niedrigem Geſtraͤuch beſtand. An manchen Stellen
war er kaum 300 Fus tief, dagegen reichte er an der ganzen Kuͤſte von Van-
Diemens Rhede
herunter, und jenſeits deſſelben war das Land durchaus flach.
Zunaͤchſt an den Wald ſtieß ein Revier, ohngefaͤhr 500 Schritte breit, das zum
Theil mit Yams bepflanzt geweſen zu ſeyn ſchien, zum Theil aber mit Gras be-
wachſen war und in der Mitte einen kleinen Sumpf hatte, in welchem ſich eine
Menge violetter Waſſerhuͤhner, (poule Soultane), aufhielt. Hinter die-
ſem Fleck war das Land abgetheilt und eingezaͤunt. Ein ſchmaler Gang, der
ohngefaͤhr 6 Fus breit und zu beyden Seiten mit einem Zaun von Rohr einge-
faßt war, lief, ſo wie bey uns die Feldwege, mitten durch die angebauten Laͤnde-
reyen hin. Hier begegneten uns viele Indianer, die mit großen Trach-
ten von Lebensmitteln nach dem Strande giengen und im Vorbeygehen ſehr hoͤf-

Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. U u
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[337/0396] in den Jahren 1772 bis 1775. Felſen-Ufer niederſetzen moͤgten. Dieſe Felſen waren eine Art von Corallen- Stein und mit Muſchel-Sand bedeckt. Unter andern Sachen brachten uns die Einwohner auch allerhand ſchoͤne, ganz zahme Papagayen und Tauben zum Verkauf. Unſer junge Reiſegefaͤhrte von Borabora, Maheine oder Ohedidi, handelte ſeiner Seits ſehr emſig um Putzwerk von rothen Federn, welche, wie er verſicherte, zu Tahiti und auf den Societaͤts-Inſeln in außerordentlichem Werth ſtanden. Dergleichen Federn waren hier gemeiniglich auf Schuͤrzen geklebt, die aus Coco-Nuß-Fibern geflochten ſind und den Frauenzimmern, beym Tan- zen, zum Putz dienen; oft pflegten ſie auch auf Bananenblaͤtter befeſtigt zu ſeyn, und wurden als eine Kopfzierrath vor die Stirn gebunden. Von letzteren findet man eine Abbildung auf der S. 329. eingefuͤgten Platte, Fig. 4. Ohedidi war uͤber ſeinen Einkauf ganz außer ſich vor Freuden, und verſicherte uns, daß ein Stuͤckchen dieſes Federputzes, ſo groß als zwey oder drey Finger breit, in ſeiner Inſel hinreichen wuͤrde das groͤßte Schwein zu kaufen. Er ſowohl als O-Maï, waren mit den Bewohnern dieſer Inſeln ſehr zufrieden, und beyde fiengen an die Sprache ſchon ziemlich gut zu verſtehn. 1773. October. Nachdem wir unſre neuen Freunde einigermaßen hatten kennen lernen, machten wir uns auf, um das Land naͤher in Augenſchein zu nehmen. Nicht weit vom Ufer, wo das Erdreich um etliche Fus hoͤher war als an der Kuͤſte, kamen wir in einen ſchmalen aber deſto laͤngern Strich Waldung, der theils aus hohen Baͤumen, theils aus niedrigem Geſtraͤuch beſtand. An manchen Stellen war er kaum 300 Fus tief, dagegen reichte er an der ganzen Kuͤſte von Van- Diemens Rhede herunter, und jenſeits deſſelben war das Land durchaus flach. Zunaͤchſt an den Wald ſtieß ein Revier, ohngefaͤhr 500 Schritte breit, das zum Theil mit Yams bepflanzt geweſen zu ſeyn ſchien, zum Theil aber mit Gras be- wachſen war und in der Mitte einen kleinen Sumpf hatte, in welchem ſich eine Menge violetter Waſſerhuͤhner, (poule Soultane), aufhielt. Hinter die- ſem Fleck war das Land abgetheilt und eingezaͤunt. Ein ſchmaler Gang, der ohngefaͤhr 6 Fus breit und zu beyden Seiten mit einem Zaun von Rohr einge- faßt war, lief, ſo wie bey uns die Feldwege, mitten durch die angebauten Laͤnde- reyen hin. Hier begegneten uns viele Indianer, die mit großen Trach- ten von Lebensmitteln nach dem Strande giengen und im Vorbeygehen ſehr hoͤf- Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. U u

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/396>, abgerufen am 22.11.2024.