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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
ganze obere Gegend kahl und nackend aussahe. Auf dieser Höhe sproßten1773.
Novem-
ber.

verschiedne Pflanzen, die in Dusky-Bay nur in den Thälern und an der
Küste wuchsen, woraus man abnehmen kann, um wie viel rauher das Clima
in jenem Theile von Neu-Seeland ist, denn in dieser Gegend. Der ganze
Berg bestand bis oben hinauf aus solchem Talk-Thon als man hier überall
häufig findet, und der, wenn er zu Stein erhärtet, durch Luft und Wetter
in schieferichte Blätter zerfällt. Diese Steinart ist weißlicht, graulicht, zu-
weilen auch von Eisentheilchen gelb-roth gefärbt. Von dem Gipfel aus hatten
wir eine große und schöne Aussicht. East-Bay (Ost-Bay) lag, als ein klei-
ner Fischteich, gleichsam unter unsern Füßen, und außerhalb der Straße konnte
man bis nach dem Cap Tera-witti hinsehen. Südwärts war die Gegend
überall rauh und wild, indem man, so weit das Auge reichte, nichts als hohe
mit Schnee bedeckte Gebürge erblickte. Um ein Merkmahl von unsrer An-
wesenheit zurück zu lassen, legten wir ein Feuer an und ließen einen Theil des
Gesträuchs niederbrennen. Am folgenden Morgen giengen wir nach Long-
Eyland
,
woselbst es eine Menge Pflanzen und verschiedne Vögel gab, die uns
neu waren. In dem gegen Osten gelegenen Walde hörten wir die Sturmvö-
gel (petrels) in ihren Höhlen unter der Erde, zum Theil als Frösche quäken,
zum Theil als Hühner kakeln. Vermuthlich waren es sogenannte Sturm-Täu-
cher (diving petrels,) denn das ganze Geschlecht der Sturmvögel scheint unter
der Erde zu nisten, wenigstens hatten wir die blaue und silberfarbne Art, in
Dusky-Bay, ebenfalls in dergleichen unterirdischen Höhlen angetroffen.

Seit dem 13ten war das Wetter gelind und schön. Die Indianer, die
ihre Wohnhütten dem Schiffe gegenüber aufgeschlagen hatten, versahen uns
noch immer reichlich mit Fischen, so wie auch unsre Seeleute ihre Galanterien
mit den hiesigen Frauenspersonen noch immer fortsetzten, ohnerachtet nur eine
einzige derselben erträgliche und etwas sanfte Gesichtszüge hatte. Dieses Mäd-
chen war von ihren Eltern einem unsrer jungen Reisegefährten, der sich hier
durchgängige Liebe erworben, ordentlich zur Frau überlassen. Er hatte sich
nemlich besonders viel mit den Leuten zu thun gemacht, und bey jeder Gelegen-
heit Zuneigung für sie blicken lassen, welches selbst unter den Wilden weder un-
bemerkt noch unerwiedert bleibt. Toghiri, so hies das Mädchen, war ihrem

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in den Jahren 1772 bis 1775.
ganze obere Gegend kahl und nackend ausſahe. Auf dieſer Hoͤhe ſproßten1773.
Novem-
ber.

verſchiedne Pflanzen, die in Dusky-Bay nur in den Thaͤlern und an der
Kuͤſte wuchſen, woraus man abnehmen kann, um wie viel rauher das Clima
in jenem Theile von Neu-Seeland iſt, denn in dieſer Gegend. Der ganze
Berg beſtand bis oben hinauf aus ſolchem Talk-Thon als man hier uͤberall
haͤufig findet, und der, wenn er zu Stein erhaͤrtet, durch Luft und Wetter
in ſchieferichte Blaͤtter zerfaͤllt. Dieſe Steinart iſt weißlicht, graulicht, zu-
weilen auch von Eiſentheilchen gelb-roth gefaͤrbt. Von dem Gipfel aus hatten
wir eine große und ſchoͤne Ausſicht. Eaſt-Bay (Oſt-Bay) lag, als ein klei-
ner Fiſchteich, gleichſam unter unſern Fuͤßen, und außerhalb der Straße konnte
man bis nach dem Cap Tera-witti hinſehen. Suͤdwaͤrts war die Gegend
uͤberall rauh und wild, indem man, ſo weit das Auge reichte, nichts als hohe
mit Schnee bedeckte Gebuͤrge erblickte. Um ein Merkmahl von unſrer An-
weſenheit zuruͤck zu laſſen, legten wir ein Feuer an und ließen einen Theil des
Geſtraͤuchs niederbrennen. Am folgenden Morgen giengen wir nach Long-
Eyland
,
woſelbſt es eine Menge Pflanzen und verſchiedne Voͤgel gab, die uns
neu waren. In dem gegen Oſten gelegenen Walde hoͤrten wir die Sturmvoͤ-
gel (petrels) in ihren Hoͤhlen unter der Erde, zum Theil als Froͤſche quaͤken,
zum Theil als Huͤhner kakeln. Vermuthlich waren es ſogenannte Sturm-Taͤu-
cher (diving petrels,) denn das ganze Geſchlecht der Sturmvoͤgel ſcheint unter
der Erde zu niſten, wenigſtens hatten wir die blaue und ſilberfarbne Art, in
Dusky-Bay, ebenfalls in dergleichen unterirdiſchen Hoͤhlen angetroffen.

Seit dem 13ten war das Wetter gelind und ſchoͤn. Die Indianer, die
ihre Wohnhuͤtten dem Schiffe gegenuͤber aufgeſchlagen hatten, verſahen uns
noch immer reichlich mit Fiſchen, ſo wie auch unſre Seeleute ihre Galanterien
mit den hieſigen Frauensperſonen noch immer fortſetzten, ohnerachtet nur eine
einzige derſelben ertraͤgliche und etwas ſanfte Geſichtszuͤge hatte. Dieſes Maͤd-
chen war von ihren Eltern einem unſrer jungen Reiſegefaͤhrten, der ſich hier
durchgaͤngige Liebe erworben, ordentlich zur Frau uͤberlaſſen. Er hatte ſich
nemlich beſonders viel mit den Leuten zu thun gemacht, und bey jeder Gelegen-
heit Zuneigung fuͤr ſie blicken laſſen, welches ſelbſt unter den Wilden weder un-
bemerkt noch unerwiedert bleibt. Toghiri, ſo hies das Maͤdchen, war ihrem

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[379/0438] in den Jahren 1772 bis 1775. ganze obere Gegend kahl und nackend ausſahe. Auf dieſer Hoͤhe ſproßten verſchiedne Pflanzen, die in Dusky-Bay nur in den Thaͤlern und an der Kuͤſte wuchſen, woraus man abnehmen kann, um wie viel rauher das Clima in jenem Theile von Neu-Seeland iſt, denn in dieſer Gegend. Der ganze Berg beſtand bis oben hinauf aus ſolchem Talk-Thon als man hier uͤberall haͤufig findet, und der, wenn er zu Stein erhaͤrtet, durch Luft und Wetter in ſchieferichte Blaͤtter zerfaͤllt. Dieſe Steinart iſt weißlicht, graulicht, zu- weilen auch von Eiſentheilchen gelb-roth gefaͤrbt. Von dem Gipfel aus hatten wir eine große und ſchoͤne Ausſicht. Eaſt-Bay (Oſt-Bay) lag, als ein klei- ner Fiſchteich, gleichſam unter unſern Fuͤßen, und außerhalb der Straße konnte man bis nach dem Cap Tera-witti hinſehen. Suͤdwaͤrts war die Gegend uͤberall rauh und wild, indem man, ſo weit das Auge reichte, nichts als hohe mit Schnee bedeckte Gebuͤrge erblickte. Um ein Merkmahl von unſrer An- weſenheit zuruͤck zu laſſen, legten wir ein Feuer an und ließen einen Theil des Geſtraͤuchs niederbrennen. Am folgenden Morgen giengen wir nach Long- Eyland, woſelbſt es eine Menge Pflanzen und verſchiedne Voͤgel gab, die uns neu waren. In dem gegen Oſten gelegenen Walde hoͤrten wir die Sturmvoͤ- gel (petrels) in ihren Hoͤhlen unter der Erde, zum Theil als Froͤſche quaͤken, zum Theil als Huͤhner kakeln. Vermuthlich waren es ſogenannte Sturm-Taͤu- cher (diving petrels,) denn das ganze Geſchlecht der Sturmvoͤgel ſcheint unter der Erde zu niſten, wenigſtens hatten wir die blaue und ſilberfarbne Art, in Dusky-Bay, ebenfalls in dergleichen unterirdiſchen Hoͤhlen angetroffen. 1773. Novem- ber. Seit dem 13ten war das Wetter gelind und ſchoͤn. Die Indianer, die ihre Wohnhuͤtten dem Schiffe gegenuͤber aufgeſchlagen hatten, verſahen uns noch immer reichlich mit Fiſchen, ſo wie auch unſre Seeleute ihre Galanterien mit den hieſigen Frauensperſonen noch immer fortſetzten, ohnerachtet nur eine einzige derſelben ertraͤgliche und etwas ſanfte Geſichtszuͤge hatte. Dieſes Maͤd- chen war von ihren Eltern einem unſrer jungen Reiſegefaͤhrten, der ſich hier durchgaͤngige Liebe erworben, ordentlich zur Frau uͤberlaſſen. Er hatte ſich nemlich beſonders viel mit den Leuten zu thun gemacht, und bey jeder Gelegen- heit Zuneigung fuͤr ſie blicken laſſen, welches ſelbſt unter den Wilden weder un- bemerkt noch unerwiedert bleibt. Toghiri, ſo hies das Maͤdchen, war ihrem B b b 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/438>, abgerufen am 24.11.2024.