Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.in den Jahren 1772 bis 1775. Nachmittags ward ein Boot abgeschickt, um eine Flasche mit einem1773. Am folgenden Morgen um 4 Uhr ward ein Boot nach Motu-Aro ge- Wir hielten uns daselbst in der Gegend des Cap Terawitti dicht am *) Ein gewöhnliches Mittel, dessen sich die Seefahrer bedienen, wenn sie, auf unbewohnten oder neu entdeckten Küsten ihren Nachfolgern etwas bekannt machen wollen. Man steckt einen solchen Brief deshalb in eine Flasche, um ihn vor der Nässe zu bewahren, und die Bou- teille wird sodann, an einem leicht in die Augen fallenden Ort, gemeiniglich in der Gegend wo die Anwesenden ihre Wasserfässer gefüllt haben, unter einem Baume vergraben, der entweder durch eine angehängte Tafel, oder durch eingehauene Zeichen kenntlich gemacht wird, damit der Neuankommende gleich gewahr werde, an welcher Stelle er nachgra- ben müsse. Forster's Reise u. d. W. erster Th. D d d
in den Jahren 1772 bis 1775. Nachmittags ward ein Boot abgeſchickt, um eine Flaſche mit einem1773. Am folgenden Morgen um 4 Uhr ward ein Boot nach Motu-Aro ge- Wir hielten uns daſelbſt in der Gegend des Cap Terawitti dicht am *) Ein gewoͤhnliches Mittel, deſſen ſich die Seefahrer bedienen, wenn ſie, auf unbewohnten oder neu entdeckten Kuͤſten ihren Nachfolgern etwas bekannt machen wollen. Man ſteckt einen ſolchen Brief deshalb in eine Flaſche, um ihn vor der Naͤſſe zu bewahren, und die Bou- teille wird ſodann, an einem leicht in die Augen fallenden Ort, gemeiniglich in der Gegend wo die Anweſenden ihre Waſſerfaͤſſer gefuͤllt haben, unter einem Baume vergraben, der entweder durch eine angehaͤngte Tafel, oder durch eingehauene Zeichen kenntlich gemacht wird, damit der Neuankommende gleich gewahr werde, an welcher Stelle er nachgra- ben muͤſſe. Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. D d d
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0452" n="393"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi> </fw><lb/> <p>Nachmittags ward ein Boot abgeſchickt, um eine Flaſche mit einem<note place="right">1773.<lb/> Novem-<lb/> ber.</note><lb/> Briefe an Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Furneaux</persName></hi> unter einem Baume zu vergraben, falls er etwa<lb/> nach unſrer Abreiſe, noch hieher kommen ſollte. <note place="foot" n="*)">Ein gewoͤhnliches Mittel, deſſen ſich die Seefahrer bedienen, wenn ſie, auf unbewohnten<lb/> oder neu entdeckten Kuͤſten ihren Nachfolgern etwas bekannt machen wollen. Man ſteckt<lb/> einen ſolchen Brief deshalb in eine Flaſche, um ihn vor der Naͤſſe zu bewahren, und die Bou-<lb/> teille wird ſodann, an einem leicht in die Augen fallenden Ort, gemeiniglich in der Gegend<lb/> wo die Anweſenden ihre Waſſerfaͤſſer gefuͤllt haben, unter einem Baume vergraben, der<lb/> entweder durch eine angehaͤngte Tafel, oder durch eingehauene Zeichen kenntlich gemacht<lb/> wird, damit der Neuankommende gleich gewahr werde, an welcher Stelle er nachgra-<lb/> ben muͤſſe.</note> In einem andern Boote gieng<lb/> mein Vater mit verſchiedenen Officiers nach <hi rendition="#fr"><placeName>Indien-Cove</placeName>,</hi> woſelbſt die Men-<lb/> ſchen-Eingeweide noch immer auf der Erde lagen. Auch das Canot war noch<lb/> da, in welchem die Wilden ihre Krieges-Expedition ausgefuͤhrt hatten. An<lb/> dem mit Schnitzwerk und braunen Federbuͤſchen ausgezierten Vordertheil deſſel-<lb/> ben, befand ſich eine vierzackige Gabel, auf welcher das Herz des erſchlagenen<lb/> Juͤnglings angeſpießt war. Die unſrigen kauften bey dieſer Gelegenheit eine Par-<lb/> thie zubereiteten Flachs oder Hanf, und eine Menge Angelhaken mit knoͤchernen<lb/> Spitzen, die, nach dem Vorgeben der Indianer, aus Menſchen-Gebeinen, na-<lb/> mentlich aus den Roͤhrknochen des Arms gemacht ſeyn ſollten.</p><lb/> <p>Am folgenden Morgen um 4 Uhr ward ein Boot nach <hi rendition="#fr"><placeName>Motu-Aro</placeName></hi> ge-<lb/> ſchickt, um etwas Kohl aus unſerm Garten zu holen, und mein Vater gieng mit<lb/> dahin, um die Kuͤſte nochmals durchzuſuchen. Seine Muͤhe war auch nicht<lb/> vergebens, denn er fand verſchiedene neue Pflanzen. Unterdeſſen hatten wir den<lb/> Anker ſchon gelichtet, waren unter Seegel gegangen, und nahmen erſt unterwe-<lb/> gens das Boot wiederum ein; da aber Wind und Strom uns entgegen kamen,<lb/> ſo mußten wir um 7 Uhr zwiſchen <hi rendition="#fr"><placeName>Motu-Aro</placeName></hi> und <hi rendition="#fr"><placeName>Long-Eyland</placeName></hi> die Anker<lb/> von neuem fallen laſſen. Nachdem wir ein Paar Stunden daſelbſt zugebracht,<lb/> ward der Wind guͤnſtiger und fuͤhrte uns in kurzer Zeit nach <hi rendition="#fr"><persName>Cooks</persName></hi> Straße.</p><lb/> <p>Wir hielten uns daſelbſt in der Gegend des <placeName>Cap <hi rendition="#fr">Terawitti</hi></placeName> dicht am<lb/> Lande, und feuerten von Zeit zu Zeit Canonen ab, um der <hi rendition="#fr">Adventure</hi> von<lb/> unſrer Ankunft Nachricht zu geben, falls ſie in einem der benachbarten Haͤven<lb/> gelegen haͤtte. Zwiſchen dem <placeName>Cap <hi rendition="#fr">Terawitti</hi></placeName> und <hi rendition="#fr"><placeName>Palliſer</placeName>,</hi> entdeckten wir<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe u. d. W. erſter Th.</hi> D d d</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [393/0452]
in den Jahren 1772 bis 1775.
Nachmittags ward ein Boot abgeſchickt, um eine Flaſche mit einem
Briefe an Capitain Furneaux unter einem Baume zu vergraben, falls er etwa
nach unſrer Abreiſe, noch hieher kommen ſollte. *) In einem andern Boote gieng
mein Vater mit verſchiedenen Officiers nach Indien-Cove, woſelbſt die Men-
ſchen-Eingeweide noch immer auf der Erde lagen. Auch das Canot war noch
da, in welchem die Wilden ihre Krieges-Expedition ausgefuͤhrt hatten. An
dem mit Schnitzwerk und braunen Federbuͤſchen ausgezierten Vordertheil deſſel-
ben, befand ſich eine vierzackige Gabel, auf welcher das Herz des erſchlagenen
Juͤnglings angeſpießt war. Die unſrigen kauften bey dieſer Gelegenheit eine Par-
thie zubereiteten Flachs oder Hanf, und eine Menge Angelhaken mit knoͤchernen
Spitzen, die, nach dem Vorgeben der Indianer, aus Menſchen-Gebeinen, na-
mentlich aus den Roͤhrknochen des Arms gemacht ſeyn ſollten.
1773.
Novem-
ber.
Am folgenden Morgen um 4 Uhr ward ein Boot nach Motu-Aro ge-
ſchickt, um etwas Kohl aus unſerm Garten zu holen, und mein Vater gieng mit
dahin, um die Kuͤſte nochmals durchzuſuchen. Seine Muͤhe war auch nicht
vergebens, denn er fand verſchiedene neue Pflanzen. Unterdeſſen hatten wir den
Anker ſchon gelichtet, waren unter Seegel gegangen, und nahmen erſt unterwe-
gens das Boot wiederum ein; da aber Wind und Strom uns entgegen kamen,
ſo mußten wir um 7 Uhr zwiſchen Motu-Aro und Long-Eyland die Anker
von neuem fallen laſſen. Nachdem wir ein Paar Stunden daſelbſt zugebracht,
ward der Wind guͤnſtiger und fuͤhrte uns in kurzer Zeit nach Cooks Straße.
Wir hielten uns daſelbſt in der Gegend des Cap Terawitti dicht am
Lande, und feuerten von Zeit zu Zeit Canonen ab, um der Adventure von
unſrer Ankunft Nachricht zu geben, falls ſie in einem der benachbarten Haͤven
gelegen haͤtte. Zwiſchen dem Cap Terawitti und Palliſer, entdeckten wir
*) Ein gewoͤhnliches Mittel, deſſen ſich die Seefahrer bedienen, wenn ſie, auf unbewohnten
oder neu entdeckten Kuͤſten ihren Nachfolgern etwas bekannt machen wollen. Man ſteckt
einen ſolchen Brief deshalb in eine Flaſche, um ihn vor der Naͤſſe zu bewahren, und die Bou-
teille wird ſodann, an einem leicht in die Augen fallenden Ort, gemeiniglich in der Gegend
wo die Anweſenden ihre Waſſerfaͤſſer gefuͤllt haben, unter einem Baume vergraben, der
entweder durch eine angehaͤngte Tafel, oder durch eingehauene Zeichen kenntlich gemacht
wird, damit der Neuankommende gleich gewahr werde, an welcher Stelle er nachgra-
ben muͤſſe.
Forſter’s Reiſe u. d. W. erſter Th. D d d
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |