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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
den und wiedrigen Speisen enthalten, dadurch aber war mein Magen-1774.
März.

so geschwächt worden, daß ich die Bierwürze nicht in hinreichender Men-
ge zu mir nehmen und dadurch das Uebel mindern konnte. Eben so gieng es
noch mehrerern von unsern Leuten, die mit großer Mühe noch auf dem Ver-
deck herum krochen.

Vom 3ten bis zum 6ten hatten wir fast immer Windstille, das Wetter
war hell und warm, aber diese Annehmlichkeiten konnten uns für den Man-
gel eines günstigen Windes nicht schadlos halten, denn so lange es daran fehlte
kamen wir nicht von der Stelle und doch verlangte uns herzlich nach einem Er-
frischungs-Platz.

Am 5ten des Nachts sahen wir in Süden einige hohe Wolken und ei-
nen Dunst über den Horizont. Wir hoften, das würde uns guten Wind
bedeuten. Es erfolgten auch bey einbrechender Nacht einige tüchtige
Regenschauer, und um 8 Uhr des Morgens kamen unmittelbare Vorläufer des
Windes, kleine schäumende Wellen, aus Süd-Ost, über die Fläche der See
hergebraußt, worauf wir sogleich Seegel aufsetzten und von nun an mit gutem
Winde forteilten. Am folgenden Morgen fiengen wir vier große Albecoren,
wovon der kleinste drey und zwanzig Pfund wog. Sie gaben uns eine herrli-
che Mahlzeit, denn es war nun länger als drey Monathe her, daß wir keinen
frischen Fisch gekostet hatten. Puffins, Seeschwalben, Solansgänse und
Fregatten zeigten sich häufig auf der Jagd nach fliegenden Fischen, die theils
durch unser Schif, theils durch Boniten, Albekoren und Doraden aus dem
Wasser aufgescheucht wurden.

Am 8ten hatten wir, um Mittag, den 27sten Grad südlicher Breite
erreicht und steuerten von nun an gerade nach Westen um die von Jacob Rog-
gewein
, im Jahr 1722 entdeckte Osterinsel Easter-Eyland aufzusuchen, wel-
che erst vor kurzem, nehmlich im Jahr 1770 *) auch von den Spaniern besucht,
und bey dieser Gelegenheit S. Carls Insel genannt worden war. Am 10ten
Morgens schwärmten die grauen Meerschwalben in unzähliger Menge um uns
her. Wir machten jede Stunde sieben Meilen, des Nachts aber legten wir bey,

*) Dalrymples historical collection Vol. II. p. 85. also his Lettres to D. Hawkes-
worth
.
1773.

in den Jahren 1772 bis 1775.
den und wiedrigen Speiſen enthalten, dadurch aber war mein Magen-1774.
Maͤrz.

ſo geſchwaͤcht worden, daß ich die Bierwuͤrze nicht in hinreichender Men-
ge zu mir nehmen und dadurch das Uebel mindern konnte. Eben ſo gieng es
noch mehrerern von unſern Leuten, die mit großer Muͤhe noch auf dem Ver-
deck herum krochen.

Vom 3ten bis zum 6ten hatten wir faſt immer Windſtille, das Wetter
war hell und warm, aber dieſe Annehmlichkeiten konnten uns fuͤr den Man-
gel eines guͤnſtigen Windes nicht ſchadlos halten, denn ſo lange es daran fehlte
kamen wir nicht von der Stelle und doch verlangte uns herzlich nach einem Er-
friſchungs-Platz.

Am 5ten des Nachts ſahen wir in Suͤden einige hohe Wolken und ei-
nen Dunſt uͤber den Horizont. Wir hoften, das wuͤrde uns guten Wind
bedeuten. Es erfolgten auch bey einbrechender Nacht einige tuͤchtige
Regenſchauer, und um 8 Uhr des Morgens kamen unmittelbare Vorlaͤufer des
Windes, kleine ſchaͤumende Wellen, aus Suͤd-Oſt, uͤber die Flaͤche der See
hergebraußt, worauf wir ſogleich Seegel aufſetzten und von nun an mit gutem
Winde forteilten. Am folgenden Morgen fiengen wir vier große Albecoren,
wovon der kleinſte drey und zwanzig Pfund wog. Sie gaben uns eine herrli-
che Mahlzeit, denn es war nun laͤnger als drey Monathe her, daß wir keinen
friſchen Fiſch gekoſtet hatten. Puffins, Seeſchwalben, Solansgaͤnſe und
Fregatten zeigten ſich haͤufig auf der Jagd nach fliegenden Fiſchen, die theils
durch unſer Schif, theils durch Boniten, Albekoren und Doraden aus dem
Waſſer aufgeſcheucht wurden.

Am 8ten hatten wir, um Mittag, den 27ſten Grad ſuͤdlicher Breite
erreicht und ſteuerten von nun an gerade nach Weſten um die von Jacob Rog-
gewein
, im Jahr 1722 entdeckte Oſterinſel Eaſter-Eyland aufzuſuchen, wel-
che erſt vor kurzem, nehmlich im Jahr 1770 *) auch von den Spaniern beſucht,
und bey dieſer Gelegenheit S. Carls Inſel genannt worden war. Am 10ten
Morgens ſchwaͤrmten die grauen Meerſchwalben in unzaͤhliger Menge um uns
her. Wir machten jede Stunde ſieben Meilen, des Nachts aber legten wir bey,

*) Dalrymples hiſtorical collection Vol. II. p. 85. alſo his Lettres to D. Hawkes-
worth
.
1773.
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[415/0474] in den Jahren 1772 bis 1775. den und wiedrigen Speiſen enthalten, dadurch aber war mein Magen- ſo geſchwaͤcht worden, daß ich die Bierwuͤrze nicht in hinreichender Men- ge zu mir nehmen und dadurch das Uebel mindern konnte. Eben ſo gieng es noch mehrerern von unſern Leuten, die mit großer Muͤhe noch auf dem Ver- deck herum krochen. 1774. Maͤrz. Vom 3ten bis zum 6ten hatten wir faſt immer Windſtille, das Wetter war hell und warm, aber dieſe Annehmlichkeiten konnten uns fuͤr den Man- gel eines guͤnſtigen Windes nicht ſchadlos halten, denn ſo lange es daran fehlte kamen wir nicht von der Stelle und doch verlangte uns herzlich nach einem Er- friſchungs-Platz. Am 5ten des Nachts ſahen wir in Suͤden einige hohe Wolken und ei- nen Dunſt uͤber den Horizont. Wir hoften, das wuͤrde uns guten Wind bedeuten. Es erfolgten auch bey einbrechender Nacht einige tuͤchtige Regenſchauer, und um 8 Uhr des Morgens kamen unmittelbare Vorlaͤufer des Windes, kleine ſchaͤumende Wellen, aus Suͤd-Oſt, uͤber die Flaͤche der See hergebraußt, worauf wir ſogleich Seegel aufſetzten und von nun an mit gutem Winde forteilten. Am folgenden Morgen fiengen wir vier große Albecoren, wovon der kleinſte drey und zwanzig Pfund wog. Sie gaben uns eine herrli- che Mahlzeit, denn es war nun laͤnger als drey Monathe her, daß wir keinen friſchen Fiſch gekoſtet hatten. Puffins, Seeſchwalben, Solansgaͤnſe und Fregatten zeigten ſich haͤufig auf der Jagd nach fliegenden Fiſchen, die theils durch unſer Schif, theils durch Boniten, Albekoren und Doraden aus dem Waſſer aufgeſcheucht wurden. Am 8ten hatten wir, um Mittag, den 27ſten Grad ſuͤdlicher Breite erreicht und ſteuerten von nun an gerade nach Weſten um die von Jacob Rog- gewein, im Jahr 1722 entdeckte Oſterinſel Eaſter-Eyland aufzuſuchen, wel- che erſt vor kurzem, nehmlich im Jahr 1770 *) auch von den Spaniern beſucht, und bey dieſer Gelegenheit S. Carls Inſel genannt worden war. Am 10ten Morgens ſchwaͤrmten die grauen Meerſchwalben in unzaͤhliger Menge um uns her. Wir machten jede Stunde ſieben Meilen, des Nachts aber legten wir bey, *) Dalrymples hiſtorical collection Vol. II. p. 85. alſo his Lettres to D. Hawkes- worth. 1773.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/474>, abgerufen am 22.11.2024.