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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
Junius.
gleichen denen auf Tongatabu; es scheinen also die Bewohner dieser beyden
Inseln einerley Ursprungs zu seyn; doch ist die Anzahl der hiesigen nur gering
und sie sind auch noch sehr ungesittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Insel
mag ohngefähr 3 Meilen lang seyn; sie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde
südlicher Breite und dem 169sten Grad 37 Secunden westlicher Länge, und be-
kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.)

Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge-
nommen, und am folgenden Morgen seegelten wir weiter gen Westen. Ein
großer Wallfisch schnaubte mit vielem Getöse das Wasser nahe beym Schiff in
die Höhe; und Vögel und Fische machten, wie gewöhnlich, unsre tägliche Beglei-
tung aus.

Da wir um diese Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Insel Rot-
terdam
zu seyn glaubten, (die zu den freundschaftlichen Inseln gehört und von
Tasmann im Jahr 1643 entdeckt worden,) so ließ der Capitain in der Nacht
vom 23. auf den 24sten die Seegel einnehmen. Die Zeit war ungemein gut ab-
gepaßt, denn schon um zwey Uhr des Morgens hörte man das Geräusch der Wellen,
als wenn sie sich an einer Küste brechen, und bey Anbruch des Tages lag das
Land auch würklich vor uns. Wir steuerten also darnach hin. Es bestand
aus mehreren niedrigen Inseln, die zusammen von einem großen Rief umgeben
waren. Ein anderes dergleichen Rief lag gegen Norden, und zwischen diesen
beyden seegelten wir mitten durch. Um 11 Uhr da wir noch über eine See-
meile weit von der Küste waren, kam uns schon ein Canot vom Lande her ent-
gegen. Ohnerachtet nur zwey Leute darin saßen, so ruderten sie doch ganz getrost
auf uns zu; da sie aber merkten, daß das Schiff ungleich schneller fort-
trieb als ihr Boot, so kehrten sie wieder nach dem Lande zurück. Der Unter-
schied zwischen dem Betragen dieser Insulaner und jener ungeselligen Wilden die
wir kurz vorher hatten kennen lernen, war ungemein auffallend, und wir sahen
jetzt augenscheinlich, daß diese Inseln hier, den Namen der Freundschaftli-
chen
Inseln
mit Recht verdienen. Nachmittags ward der Wind schwächer,
und in der Nacht erfolgte eine gänzliche Stille. Während dieser Zeit
brachte uns die See-Ströhmung einem Rief so nahe, daß wir Gefahr liefen dar-
an zu scheitern; als sich aber gegen Morgen ein Lüftchen erhob, kamen wir bald
wieder außer aller Besorgniß.


Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Junius.
gleichen denen auf Tongatabu; es ſcheinen alſo die Bewohner dieſer beyden
Inſeln einerley Urſprungs zu ſeyn; doch iſt die Anzahl der hieſigen nur gering
und ſie ſind auch noch ſehr ungeſittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Inſel
mag ohngefaͤhr 3 Meilen lang ſeyn; ſie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde
ſuͤdlicher Breite und dem 169ſten Grad 37 Secunden weſtlicher Laͤnge, und be-
kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.)

Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge-
nommen, und am folgenden Morgen ſeegelten wir weiter gen Weſten. Ein
großer Wallfiſch ſchnaubte mit vielem Getoͤſe das Waſſer nahe beym Schiff in
die Hoͤhe; und Voͤgel und Fiſche machten, wie gewoͤhnlich, unſre taͤgliche Beglei-
tung aus.

Da wir um dieſe Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Inſel Rot-
terdam
zu ſeyn glaubten, (die zu den freundſchaftlichen Inſeln gehoͤrt und von
Tasmann im Jahr 1643 entdeckt worden,) ſo ließ der Capitain in der Nacht
vom 23. auf den 24ſten die Seegel einnehmen. Die Zeit war ungemein gut ab-
gepaßt, denn ſchon um zwey Uhr des Morgens hoͤrte man das Geraͤuſch der Wellen,
als wenn ſie ſich an einer Kuͤſte brechen, und bey Anbruch des Tages lag das
Land auch wuͤrklich vor uns. Wir ſteuerten alſo darnach hin. Es beſtand
aus mehreren niedrigen Inſeln, die zuſammen von einem großen Rief umgeben
waren. Ein anderes dergleichen Rief lag gegen Norden, und zwiſchen dieſen
beyden ſeegelten wir mitten durch. Um 11 Uhr da wir noch uͤber eine See-
meile weit von der Kuͤſte waren, kam uns ſchon ein Canot vom Lande her ent-
gegen. Ohnerachtet nur zwey Leute darin ſaßen, ſo ruderten ſie doch ganz getroſt
auf uns zu; da ſie aber merkten, daß das Schiff ungleich ſchneller fort-
trieb als ihr Boot, ſo kehrten ſie wieder nach dem Lande zuruͤck. Der Unter-
ſchied zwiſchen dem Betragen dieſer Inſulaner und jener ungeſelligen Wilden die
wir kurz vorher hatten kennen lernen, war ungemein auffallend, und wir ſahen
jetzt augenſcheinlich, daß dieſe Inſeln hier, den Namen der Freundſchaftli-
chen
Inſeln
mit Recht verdienen. Nachmittags ward der Wind ſchwaͤcher,
und in der Nacht erfolgte eine gaͤnzliche Stille. Waͤhrend dieſer Zeit
brachte uns die See-Stroͤhmung einem Rief ſo nahe, daß wir Gefahr liefen dar-
an zu ſcheitern; als ſich aber gegen Morgen ein Luͤftchen erhob, kamen wir bald
wieder außer aller Beſorgniß.


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[134/0146] Forſter’s Reiſe um die Welt gleichen denen auf Tongatabu; es ſcheinen alſo die Bewohner dieſer beyden Inſeln einerley Urſprungs zu ſeyn; doch iſt die Anzahl der hieſigen nur gering und ſie ſind auch noch ſehr ungeſittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Inſel mag ohngefaͤhr 3 Meilen lang ſeyn; ſie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde ſuͤdlicher Breite und dem 169ſten Grad 37 Secunden weſtlicher Laͤnge, und be- kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.) 1774. Junius. Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge- nommen, und am folgenden Morgen ſeegelten wir weiter gen Weſten. Ein großer Wallfiſch ſchnaubte mit vielem Getoͤſe das Waſſer nahe beym Schiff in die Hoͤhe; und Voͤgel und Fiſche machten, wie gewoͤhnlich, unſre taͤgliche Beglei- tung aus. Da wir um dieſe Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Inſel Rot- terdam zu ſeyn glaubten, (die zu den freundſchaftlichen Inſeln gehoͤrt und von Tasmann im Jahr 1643 entdeckt worden,) ſo ließ der Capitain in der Nacht vom 23. auf den 24ſten die Seegel einnehmen. Die Zeit war ungemein gut ab- gepaßt, denn ſchon um zwey Uhr des Morgens hoͤrte man das Geraͤuſch der Wellen, als wenn ſie ſich an einer Kuͤſte brechen, und bey Anbruch des Tages lag das Land auch wuͤrklich vor uns. Wir ſteuerten alſo darnach hin. Es beſtand aus mehreren niedrigen Inſeln, die zuſammen von einem großen Rief umgeben waren. Ein anderes dergleichen Rief lag gegen Norden, und zwiſchen dieſen beyden ſeegelten wir mitten durch. Um 11 Uhr da wir noch uͤber eine See- meile weit von der Kuͤſte waren, kam uns ſchon ein Canot vom Lande her ent- gegen. Ohnerachtet nur zwey Leute darin ſaßen, ſo ruderten ſie doch ganz getroſt auf uns zu; da ſie aber merkten, daß das Schiff ungleich ſchneller fort- trieb als ihr Boot, ſo kehrten ſie wieder nach dem Lande zuruͤck. Der Unter- ſchied zwiſchen dem Betragen dieſer Inſulaner und jener ungeſelligen Wilden die wir kurz vorher hatten kennen lernen, war ungemein auffallend, und wir ſahen jetzt augenſcheinlich, daß dieſe Inſeln hier, den Namen der Freundſchaftli- chen Inſeln mit Recht verdienen. Nachmittags ward der Wind ſchwaͤcher, und in der Nacht erfolgte eine gaͤnzliche Stille. Waͤhrend dieſer Zeit brachte uns die See-Stroͤhmung einem Rief ſo nahe, daß wir Gefahr liefen dar- an zu ſcheitern; als ſich aber gegen Morgen ein Luͤftchen erhob, kamen wir bald wieder außer aller Beſorgniß.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/146>, abgerufen am 27.11.2024.