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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
abzulassen; doch hörten alle ihre Bedenklichkeiten auf, sobald wir ihnen1774.
Julius.

Schnupftücher, Stücken tahitischen Zeuges, oder englischen Frieses dafür an-
bothen. Gegen diese Waaren, die in ihren Augen sehr viel werth seyn muß-
ten, vertauschten sie bald die gewöhnlichen und endlich auch die vergifteten Pfeile,
warnten uns aber, die Spitzen dieser letzteren ja nicht an den Fingern zu probi-
ren, indem die geringste Verwundung mit denselben tödtlich sey; dahingegen
man mit den andern allenfalls durch den Arm geschossen werden könne, ohne in
Lebensgefahr zu gerathen. Wenn wir, dieser Warnung ohnerachtet, Mine mach-
ten, die Spitzen zu betasten, und mit dem Finger zu untersuchen, ob sie scharf
wären; so zogen sie uns aus gutherziger Besorglichkeit allemal den Arm zurück,
als ob sie uns von einer unausbleiblichen Gefahr retten müßten. Außer den
Bogen und Pfeilen hatten sie auch Keulen von Casuarina-Holz, an einem
dicken, aus Gras zusammengedrehten Strick, über die rechte Schulter hängen.
(Man sehe auf der vorhergebenden Platte die Figur 5. nach). Diese waren, so wie
alle ihre hölzerne Geräthschaften, sehr sauber gearbeitet und schön geglättet, am
untersten Ende gemeiniglich knotigt, aber nicht über drittehalb Fus lang, da-
her sie wöhl nur erst beym würklichen Handgemenge, wenn die Pfeile gänzlich
verschossen sind, mögen gebraucht werden. An der linken Hand trugen
sie ein rundgeschnittnes Stückchen von einem Brett, das mit Stroh artig
überzogen und auf dem Knöchel fest gebunden war. Dieses hatte ohngefähr
5 Zoll im Durchmesser und diente dazu, die Hand, beym Abschießen des Pfeils,
vor dem Schlage der zurückschnellenden Bogensehne zu schützen. Diese hölzerne
Manschette, wie ichs nennen mögte, und die wenigen Zierrathen, deren ich
vorher schon gedacht habe, als die Armbänder von Muschelschaalen, der Stein,
den sie durch den Nasenknorpel stecken, und die Muschelschaale, welche sie auf
der Brust tragen; waren ihnen, für diesmal, zum vertauschen noch zu schätzbar.

Ohnweit dem Strande, wo unsre Leute Holz fälleten, gab es keine
neue Pflanzen; die innern Gegenden des Landes schienen aber desto mehrere zu
versprechen, denn da sahe die Insel überall wie ein einziger großer Wald aus.
Dr. Sparrmann und ich entdeckten einen Fussteig, vermittelst dessen man,
unter Begünstigung einiger Büsche, ziemlich unbemerkt dahin kommen konnte.

Y 2

in den Jahren 1772 bis 1775.
abzulaſſen; doch hoͤrten alle ihre Bedenklichkeiten auf, ſobald wir ihnen1774.
Julius.

Schnupftuͤcher, Stuͤcken tahitiſchen Zeuges, oder engliſchen Frieſes dafuͤr an-
bothen. Gegen dieſe Waaren, die in ihren Augen ſehr viel werth ſeyn muß-
ten, vertauſchten ſie bald die gewoͤhnlichen und endlich auch die vergifteten Pfeile,
warnten uns aber, die Spitzen dieſer letzteren ja nicht an den Fingern zu probi-
ren, indem die geringſte Verwundung mit denſelben toͤdtlich ſey; dahingegen
man mit den andern allenfalls durch den Arm geſchoſſen werden koͤnne, ohne in
Lebensgefahr zu gerathen. Wenn wir, dieſer Warnung ohnerachtet, Mine mach-
ten, die Spitzen zu betaſten, und mit dem Finger zu unterſuchen, ob ſie ſcharf
waͤren; ſo zogen ſie uns aus gutherziger Beſorglichkeit allemal den Arm zuruͤck,
als ob ſie uns von einer unausbleiblichen Gefahr retten muͤßten. Außer den
Bogen und Pfeilen hatten ſie auch Keulen von Caſuarina-Holz, an einem
dicken, aus Gras zuſammengedrehten Strick, uͤber die rechte Schulter haͤngen.
(Man ſehe auf der vorhergebenden Platte die Figur 5. nach). Dieſe waren, ſo wie
alle ihre hoͤlzerne Geraͤthſchaften, ſehr ſauber gearbeitet und ſchoͤn geglaͤttet, am
unterſten Ende gemeiniglich knotigt, aber nicht uͤber drittehalb Fus lang, da-
her ſie woͤhl nur erſt beym wuͤrklichen Handgemenge, wenn die Pfeile gaͤnzlich
verſchoſſen ſind, moͤgen gebraucht werden. An der linken Hand trugen
ſie ein rundgeſchnittnes Stuͤckchen von einem Brett, das mit Stroh artig
uͤberzogen und auf dem Knoͤchel feſt gebunden war. Dieſes hatte ohngefaͤhr
5 Zoll im Durchmeſſer und diente dazu, die Hand, beym Abſchießen des Pfeils,
vor dem Schlage der zuruͤckſchnellenden Bogenſehne zu ſchuͤtzen. Dieſe hoͤlzerne
Manſchette, wie ichs nennen moͤgte, und die wenigen Zierrathen, deren ich
vorher ſchon gedacht habe, als die Armbaͤnder von Muſchelſchaalen, der Stein,
den ſie durch den Naſenknorpel ſtecken, und die Muſchelſchaale, welche ſie auf
der Bruſt tragen; waren ihnen, fuͤr diesmal, zum vertauſchen noch zu ſchaͤtzbar.

Ohnweit dem Strande, wo unſre Leute Holz faͤlleten, gab es keine
neue Pflanzen; die innern Gegenden des Landes ſchienen aber deſto mehrere zu
verſprechen, denn da ſahe die Inſel uͤberall wie ein einziger großer Wald aus.
Dr. Sparrmann und ich entdeckten einen Fusſteig, vermittelſt deſſen man,
unter Beguͤnſtigung einiger Buͤſche, ziemlich unbemerkt dahin kommen konnte.

Y 2
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[171/0185] in den Jahren 1772 bis 1775. abzulaſſen; doch hoͤrten alle ihre Bedenklichkeiten auf, ſobald wir ihnen Schnupftuͤcher, Stuͤcken tahitiſchen Zeuges, oder engliſchen Frieſes dafuͤr an- bothen. Gegen dieſe Waaren, die in ihren Augen ſehr viel werth ſeyn muß- ten, vertauſchten ſie bald die gewoͤhnlichen und endlich auch die vergifteten Pfeile, warnten uns aber, die Spitzen dieſer letzteren ja nicht an den Fingern zu probi- ren, indem die geringſte Verwundung mit denſelben toͤdtlich ſey; dahingegen man mit den andern allenfalls durch den Arm geſchoſſen werden koͤnne, ohne in Lebensgefahr zu gerathen. Wenn wir, dieſer Warnung ohnerachtet, Mine mach- ten, die Spitzen zu betaſten, und mit dem Finger zu unterſuchen, ob ſie ſcharf waͤren; ſo zogen ſie uns aus gutherziger Beſorglichkeit allemal den Arm zuruͤck, als ob ſie uns von einer unausbleiblichen Gefahr retten muͤßten. Außer den Bogen und Pfeilen hatten ſie auch Keulen von Caſuarina-Holz, an einem dicken, aus Gras zuſammengedrehten Strick, uͤber die rechte Schulter haͤngen. (Man ſehe auf der vorhergebenden Platte die Figur 5. nach). Dieſe waren, ſo wie alle ihre hoͤlzerne Geraͤthſchaften, ſehr ſauber gearbeitet und ſchoͤn geglaͤttet, am unterſten Ende gemeiniglich knotigt, aber nicht uͤber drittehalb Fus lang, da- her ſie woͤhl nur erſt beym wuͤrklichen Handgemenge, wenn die Pfeile gaͤnzlich verſchoſſen ſind, moͤgen gebraucht werden. An der linken Hand trugen ſie ein rundgeſchnittnes Stuͤckchen von einem Brett, das mit Stroh artig uͤberzogen und auf dem Knoͤchel feſt gebunden war. Dieſes hatte ohngefaͤhr 5 Zoll im Durchmeſſer und diente dazu, die Hand, beym Abſchießen des Pfeils, vor dem Schlage der zuruͤckſchnellenden Bogenſehne zu ſchuͤtzen. Dieſe hoͤlzerne Manſchette, wie ichs nennen moͤgte, und die wenigen Zierrathen, deren ich vorher ſchon gedacht habe, als die Armbaͤnder von Muſchelſchaalen, der Stein, den ſie durch den Naſenknorpel ſtecken, und die Muſchelſchaale, welche ſie auf der Bruſt tragen; waren ihnen, fuͤr diesmal, zum vertauſchen noch zu ſchaͤtzbar. 1774. Julius. Ohnweit dem Strande, wo unſre Leute Holz faͤlleten, gab es keine neue Pflanzen; die innern Gegenden des Landes ſchienen aber deſto mehrere zu verſprechen, denn da ſahe die Inſel uͤberall wie ein einziger großer Wald aus. Dr. Sparrmann und ich entdeckten einen Fusſteig, vermittelſt deſſen man, unter Beguͤnſtigung einiger Buͤſche, ziemlich unbemerkt dahin kommen konnte. Y 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/185>, abgerufen am 23.11.2024.