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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Einwohner schienen über den unvermutheten Besuch so fremder Gäste gar1774.
Julius.

nicht unruhig zu seyn; bezeigten auch weniger Neugierde, als ihre Lands-
leute, mit denen wir am Morgen zu thun gehabt hatten. Es waren ih-
rer nur wenige; und ob sie gleich nicht völlig damit zufrieden seyn mog-
ten, daß Capitain Cook bis zu ihren Häusern hingekommen, so ließen
sie ihren Unwillen doch wenigstens nicht in offenbare Widersetzlichkeit aus-
brechen. Von diesen Hütten giengen unsre Herren nach dem äußersten Ende
der Landspitze, von da aus gegen Osten hin, drey Eylande zu sehen waren. Sie
erkundigten sich bey ihren indianischen Begleitern nach den Namen jener Inseln,
und erfuhren, daß die größte, auf welcher wir einen Volcan bemerkt hatten,
Ambrrym, die andere mit dem hohen, Zuckerhut-förmigen Berge, Pa-uhm,
und die südlichste, Apih genannt werde. Nunmehro deuteten sie auch auf die
Landspitze, auf welcher sie selbst standen, und fragten die Indianer, wie diese
ihre eigene Insel in der Landessprache hieße? Mallicolo, war die Antwort. Diese
Benennung hat mit dem Namen Manicolo, den Capitain Quiros in sei-
ner vor 160 Jahren aufgesetzten Reisebeschreibung einer Insel beylegt, so
ungemein viel Aehnlichkeit, daß er ohne Zweifel keine andere als eben
diese darunter verstanden haben kann. Der geringe Unterschied der sich in
Quiros Angabe ihres Namens findet, mag vornehmlich daher rühren, weil er,
seinem eignen Geständniß nach, nicht selbst hier gewesen, sondern dieses Land nur
von den Indianern hatte nennen hören. Dem sey indessen wie ihm wolle, so
läßt sich wenigstens aus der Geschichte seiner Reise so viel abnehmen, daß das Land,
welches er Tierradel Espiritu Santo genannt hat, nichts anders als eine
zu eben derjenigen Gruppe von Eylanden gehörige Insel seyn muß, an welcher
wir uns jetzt befanden. Von dieser Seite betrachtet, war also die Entdeckung
des Namens Mallicolo, für uns von großer Wichtigkeit. Auf dem Rückwege
aus dieser Gegend fand jemand von der Gesellschaft eine Orange am Strande;
dies war ein deutlicher Beweis, daß die Nachrichten, welche Quiros von den
Producten, der durch ihn entdeckten Länder mittheilt; eben so viel Glauben verdie-
nen als alles übrige was er anführt. In dem Fall durften wir uns aber von
Mallicolo einen sehr hohen Begriff machen, weil er von allen diesen Inseln
rühmt, daß sie an mannichfaltigen Naturgütern überaus reich wären. Un-

Forsters Reise u. d. W. zweyter Th. Z

in den Jahren 1772 bis 1775.
Einwohner ſchienen uͤber den unvermutheten Beſuch ſo fremder Gaͤſte gar1774.
Julius.

nicht unruhig zu ſeyn; bezeigten auch weniger Neugierde, als ihre Lands-
leute, mit denen wir am Morgen zu thun gehabt hatten. Es waren ih-
rer nur wenige; und ob ſie gleich nicht voͤllig damit zufrieden ſeyn mog-
ten, daß Capitain Cook bis zu ihren Haͤuſern hingekommen, ſo ließen
ſie ihren Unwillen doch wenigſtens nicht in offenbare Widerſetzlichkeit aus-
brechen. Von dieſen Huͤtten giengen unſre Herren nach dem aͤußerſten Ende
der Landſpitze, von da aus gegen Oſten hin, drey Eylande zu ſehen waren. Sie
erkundigten ſich bey ihren indianiſchen Begleitern nach den Namen jener Inſeln,
und erfuhren, daß die groͤßte, auf welcher wir einen Volcan bemerkt hatten,
Ambrrym, die andere mit dem hohen, Zuckerhut-foͤrmigen Berge, Pa-uhm,
und die ſuͤdlichſte, Apih genannt werde. Nunmehro deuteten ſie auch auf die
Landſpitze, auf welcher ſie ſelbſt ſtanden, und fragten die Indianer, wie dieſe
ihre eigene Inſel in der Landesſprache hieße? Mallicolo, war die Antwort. Dieſe
Benennung hat mit dem Namen Manicolo, den Capitain Quiros in ſei-
ner vor 160 Jahren aufgeſetzten Reiſebeſchreibung einer Inſel beylegt, ſo
ungemein viel Aehnlichkeit, daß er ohne Zweifel keine andere als eben
dieſe darunter verſtanden haben kann. Der geringe Unterſchied der ſich in
Quiros Angabe ihres Namens findet, mag vornehmlich daher ruͤhren, weil er,
ſeinem eignen Geſtaͤndniß nach, nicht ſelbſt hier geweſen, ſondern dieſes Land nur
von den Indianern hatte nennen hoͤren. Dem ſey indeſſen wie ihm wolle, ſo
laͤßt ſich wenigſtens aus der Geſchichte ſeiner Reiſe ſo viel abnehmen, daß das Land,
welches er Tierradel Eſpiritu Santo genannt hat, nichts anders als eine
zu eben derjenigen Gruppe von Eylanden gehoͤrige Inſel ſeyn muß, an welcher
wir uns jetzt befanden. Von dieſer Seite betrachtet, war alſo die Entdeckung
des Namens Mallicolo, fuͤr uns von großer Wichtigkeit. Auf dem Ruͤckwege
aus dieſer Gegend fand jemand von der Geſellſchaft eine Orange am Strande;
dies war ein deutlicher Beweis, daß die Nachrichten, welche Quiros von den
Producten, der durch ihn entdeckten Laͤnder mittheilt; eben ſo viel Glauben verdie-
nen als alles uͤbrige was er anfuͤhrt. In dem Fall durften wir uns aber von
Mallicolo einen ſehr hohen Begriff machen, weil er von allen dieſen Inſeln
ruͤhmt, daß ſie an mannichfaltigen Naturguͤtern uͤberaus reich waͤren. Un-

Forſters Reiſe u. d. W. zweyter Th. Z
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[177/0191] in den Jahren 1772 bis 1775. Einwohner ſchienen uͤber den unvermutheten Beſuch ſo fremder Gaͤſte gar nicht unruhig zu ſeyn; bezeigten auch weniger Neugierde, als ihre Lands- leute, mit denen wir am Morgen zu thun gehabt hatten. Es waren ih- rer nur wenige; und ob ſie gleich nicht voͤllig damit zufrieden ſeyn mog- ten, daß Capitain Cook bis zu ihren Haͤuſern hingekommen, ſo ließen ſie ihren Unwillen doch wenigſtens nicht in offenbare Widerſetzlichkeit aus- brechen. Von dieſen Huͤtten giengen unſre Herren nach dem aͤußerſten Ende der Landſpitze, von da aus gegen Oſten hin, drey Eylande zu ſehen waren. Sie erkundigten ſich bey ihren indianiſchen Begleitern nach den Namen jener Inſeln, und erfuhren, daß die groͤßte, auf welcher wir einen Volcan bemerkt hatten, Ambrrym, die andere mit dem hohen, Zuckerhut-foͤrmigen Berge, Pa-uhm, und die ſuͤdlichſte, Apih genannt werde. Nunmehro deuteten ſie auch auf die Landſpitze, auf welcher ſie ſelbſt ſtanden, und fragten die Indianer, wie dieſe ihre eigene Inſel in der Landesſprache hieße? Mallicolo, war die Antwort. Dieſe Benennung hat mit dem Namen Manicolo, den Capitain Quiros in ſei- ner vor 160 Jahren aufgeſetzten Reiſebeſchreibung einer Inſel beylegt, ſo ungemein viel Aehnlichkeit, daß er ohne Zweifel keine andere als eben dieſe darunter verſtanden haben kann. Der geringe Unterſchied der ſich in Quiros Angabe ihres Namens findet, mag vornehmlich daher ruͤhren, weil er, ſeinem eignen Geſtaͤndniß nach, nicht ſelbſt hier geweſen, ſondern dieſes Land nur von den Indianern hatte nennen hoͤren. Dem ſey indeſſen wie ihm wolle, ſo laͤßt ſich wenigſtens aus der Geſchichte ſeiner Reiſe ſo viel abnehmen, daß das Land, welches er Tierradel Eſpiritu Santo genannt hat, nichts anders als eine zu eben derjenigen Gruppe von Eylanden gehoͤrige Inſel ſeyn muß, an welcher wir uns jetzt befanden. Von dieſer Seite betrachtet, war alſo die Entdeckung des Namens Mallicolo, fuͤr uns von großer Wichtigkeit. Auf dem Ruͤckwege aus dieſer Gegend fand jemand von der Geſellſchaft eine Orange am Strande; dies war ein deutlicher Beweis, daß die Nachrichten, welche Quiros von den Producten, der durch ihn entdeckten Laͤnder mittheilt; eben ſo viel Glauben verdie- nen als alles uͤbrige was er anfuͤhrt. In dem Fall durften wir uns aber von Mallicolo einen ſehr hohen Begriff machen, weil er von allen dieſen Inſeln ruͤhmt, daß ſie an mannichfaltigen Naturguͤtern uͤberaus reich waͤren. Un- 1774. Julius. Forſters Reiſe u. d. W. zweyter Th. Z

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/191>, abgerufen am 23.11.2024.