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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
April.
delsplatzes, und sagte uns, er hieße Honu *), er selbst sey He-Ka-Ai, wel-
ches ohne Zweifel so viel, als Eri zu Tahiti, und Erikih, auf den freund-
schaftlichen Inseln
, bedeuten mogte. Er schien ein gutherziger, verständiger
Mann zu seyn, und sein Character war so stark in seinen Gesichtszügen ausge-
druckt, daß Herr Hodges, der sein Portrait zeichnete, nicht fehlen konnte, ihn
sehr wohl zu treffen; der Kupferstich davon ist der Nachricht des Capitain
Cook von dieser Reise beygefügt. Als wir uns nach dem Namen dieser
und der benachbarten Inseln erkundigten, erfuhren wir, daß S. Christina,
Waitahu, Dominica, Hiwarea und S. Pedro Onateyo genannt wür-
den. Maheine fand wegen der Aehnlichkeit der Sitten, Sprache und Bil-
dung mit seinen Landsleuten, ein großes Wohlgefallen an den Einwohnern und
war also beständig in Unterredung mit ihnen: Er kaufte auch viel von ihrem
Putz und ihren Zierrathen, und zeigte ihnen verschiedne Gebräuche seines Landes,
wovon sie hier nichts wußten; als unter andern, wie man zu Tahiti durch Reiben
einiger trocknen Stücke Holz vom hibiscus tiliaceus Feuer anmachen könne u. d. m.
Sie waren ungemein aufmerksam, wenn er sie auf solche Weise belehrte. Ca-
pitan Cook fand auf dem Handelsplatz einen großen Vorrath von Kräuterwerk,
einige Hühner und Schweine, die er insgesammt gegen kleine Nägel, Messer
und Stücke von Zeug einkaufte. Die rothen Federn von Tongatabu oder
Amsterdam waren auch hier in hohem Werthe, und es ward viel Kopf-Schmuck
und andre Zierrathen dagegen vertauscht. Heute bekamen wir endlich eine Weibs-
person zu sehen. Sie setzte sich innerhalb des Zirkels ihrer Landsleute nieder und eben
so wie die Weiber auf den Societäts-Inseln, in ein Stück Zeug von Baumrinde
gekleidet war. Sie war ältlich und von einer Tahitierinn fast nicht zu unter-
scheiden. Wir marschirten an der Südseite des Baches fast anderthalb Mei-
len weit. Nachdem wir einen offnen Platz paßiret, von daher man den ganzen
Haven übersehen konnte, kamen wir in einen dicken Wald, der aus einigen
schönen Brodfrucht-Bäumen, vornemlich aber aus Ratta- oder Tahitischen

Nuß-
*) Honu bedeutet im Tahitischen eine Schildkröte; es scheinen also die Namen der Ein-
wohner oft von Thieren hergenommen zu seyn, wie es auch bey nordamericanischen Wil-
den gebräuchlich ist. Auf gleiche Weise bedeutet Otuh, des Tahitischen Königs Name,
einen Reyher.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
April.
delsplatzes, und ſagte uns, er hieße Honu *), er ſelbſt ſey Hè-Kà-Aï, wel-
ches ohne Zweifel ſo viel, als Eri zu Tahiti, und Erikih, auf den freund-
ſchaftlichen Inſeln
, bedeuten mogte. Er ſchien ein gutherziger, verſtaͤndiger
Mann zu ſeyn, und ſein Character war ſo ſtark in ſeinen Geſichtszuͤgen ausge-
druckt, daß Herr Hodges, der ſein Portrait zeichnete, nicht fehlen konnte, ihn
ſehr wohl zu treffen; der Kupferſtich davon iſt der Nachricht des Capitain
Cook von dieſer Reiſe beygefuͤgt. Als wir uns nach dem Namen dieſer
und der benachbarten Inſeln erkundigten, erfuhren wir, daß S. Chriſtina,
Waitahu, Dominica, Hiwarea und S. Pedro Onateyo genannt wuͤr-
den. Maheine fand wegen der Aehnlichkeit der Sitten, Sprache und Bil-
dung mit ſeinen Landsleuten, ein großes Wohlgefallen an den Einwohnern und
war alſo beſtaͤndig in Unterredung mit ihnen: Er kaufte auch viel von ihrem
Putz und ihren Zierrathen, und zeigte ihnen verſchiedne Gebraͤuche ſeines Landes,
wovon ſie hier nichts wußten; als unter andern, wie man zu Tahiti durch Reiben
einiger trocknen Stuͤcke Holz vom hibiscus tiliaceus Feuer anmachen koͤnne u. d. m.
Sie waren ungemein aufmerkſam, wenn er ſie auf ſolche Weiſe belehrte. Ca-
pitan Cook fand auf dem Handelsplatz einen großen Vorrath von Kraͤuterwerk,
einige Huͤhner und Schweine, die er insgeſammt gegen kleine Naͤgel, Meſſer
und Stuͤcke von Zeug einkaufte. Die rothen Federn von Tongatabu oder
Amſterdam waren auch hier in hohem Werthe, und es ward viel Kopf-Schmuck
und andre Zierrathen dagegen vertauſcht. Heute bekamen wir endlich eine Weibs-
perſon zu ſehen. Sie ſetzte ſich innerhalb des Zirkels ihrer Landsleute nieder und eben
ſo wie die Weiber auf den Societaͤts-Inſeln, in ein Stuͤck Zeug von Baumrinde
gekleidet war. Sie war aͤltlich und von einer Tahitierinn faſt nicht zu unter-
ſcheiden. Wir marſchirten an der Suͤdſeite des Baches faſt anderthalb Mei-
len weit. Nachdem wir einen offnen Platz paßiret, von daher man den ganzen
Haven uͤberſehen konnte, kamen wir in einen dicken Wald, der aus einigen
ſchoͤnen Brodfrucht-Baͤumen, vornemlich aber aus Ratta- oder Tahitiſchen

Nuß-
*) Honu bedeutet im Tahitiſchen eine Schildkroͤte; es ſcheinen alſo die Namen der Ein-
wohner oft von Thieren hergenommen zu ſeyn, wie es auch bey nordamericaniſchen Wil-
den gebraͤuchlich iſt. Auf gleiche Weiſe bedeutet Otuh, des Tahitiſchen Koͤnigs Name,
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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/28>, abgerufen am 03.12.2024.