Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. an der nördlichen Seite der Einfahrt in Cooks-Straße belegen. Er schien1774.October. von oben an bis schier auf die Mitte, mit Eis und Schnee bedeckt zu seyn. Den Gipfel konnte man nur dann und wann erblicken, gemeingiich aber war er in Wolken verhüllt. Der ganze Berg hat ein majestätisches Ansehen, und andre Berge neben ihm sehen nur als kleine Hügel aus. Er steht auf einer großen Ebene, oder vielmehr, er breitet sich allmählig darin aus, und der oberste Gipfel endigt sich in eine sehr dünne Spitze. Dem Raume nach zu urtheilen, den der darauf liegende Schnee einnimt, muß dieser Berg wohl fast so hoch als der Pik von Teneriffa seyn. Der Wind, der bisher noch immer gelinde gewesen, verwandelte sich in den Jahren 1772 bis 1775. an der noͤrdlichen Seite der Einfahrt in Cooks-Straße belegen. Er ſchien1774.October. von oben an bis ſchier auf die Mitte, mit Eis und Schnee bedeckt zu ſeyn. Den Gipfel konnte man nur dann und wann erblicken, gemeingiich aber war er in Wolken verhuͤllt. Der ganze Berg hat ein majeſtaͤtiſches Anſehen, und andre Berge neben ihm ſehen nur als kleine Huͤgel aus. Er ſteht auf einer großen Ebene, oder vielmehr, er breitet ſich allmaͤhlig darin aus, und der oberſte Gipfel endigt ſich in eine ſehr duͤnne Spitze. Dem Raume nach zu urtheilen, den der darauf liegende Schnee einnimt, muß dieſer Berg wohl faſt ſo hoch als der Pik von Teneriffa ſeyn. Der Wind, der bisher noch immer gelinde geweſen, verwandelte ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0369" n="351"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi></fw><lb/> an der noͤrdlichen Seite der Einfahrt in <hi rendition="#fr"><placeName>Cooks-Straße</placeName></hi> belegen. Er ſchien<note place="right">1774.<lb/> October.</note><lb/> von oben an bis ſchier auf die Mitte, mit Eis und Schnee bedeckt zu ſeyn.<lb/> Den Gipfel konnte man nur dann und wann erblicken, gemeingiich aber war<lb/> er in Wolken verhuͤllt. Der ganze Berg hat ein majeſtaͤtiſches Anſehen, und<lb/> andre Berge neben ihm ſehen nur als kleine Huͤgel aus. Er ſteht auf einer<lb/> großen Ebene, oder vielmehr, er breitet ſich allmaͤhlig darin aus, und der oberſte<lb/> Gipfel endigt ſich in eine ſehr duͤnne Spitze. Dem Raume nach zu urtheilen,<lb/> den der darauf liegende Schnee einnimt, muß dieſer Berg wohl faſt ſo hoch als<lb/> der Pik von Teneriffa ſeyn.</p><lb/> <p>Der Wind, der bisher noch immer gelinde geweſen, verwandelte ſich<lb/> jetzt auf einmahl in ſolchen Sturm, daß wir die Stunde uͤber acht Meilen da-<lb/> mit zuruͤcklegten. Zu gleicher Zeit ward die Luft ſehr rauh und kalt, indem das<lb/> Thermometer bis auf 58° fiel. Wie froh waren wir, uns hier an der <hi rendition="#fr">weſtli-<lb/> chen</hi> Kuͤſte von <hi rendition="#fr"><placeName>Neu-Seeland</placeName></hi> zu befinden, wo dieſer Sturm uns guͤnſtig war,<lb/> dahingegen er, an der <hi rendition="#fr">Oſtſeite</hi> dieſes Landes, uns aͤußerſt gefaͤhrlich wuͤrde gewe-<lb/> ſen ſeyn, welches wir bey unſrer vorjaͤhrigen Anweſenheit allhier, genugſam erfahren<lb/> hatten. Am folgenden Morgen trieb er uns beym <placeName>Cap <hi rendition="#fr">Stephens</hi></placeName>, bey der <hi rendition="#fr"><placeName>Admi-<lb/> ralitaͤts-Bay</placeName></hi> und <hi rendition="#fr"><placeName>Point-Jakſon</placeName></hi> voruͤber, und brachte uns ſodann in <placeName>Koͤni-<lb/> gin <hi rendition="#fr">Charlotten-Sund</hi></placeName>, wo die Berge ſchon einigen Schutz gaben. So langten<lb/> wir endlich zum dritten mahl auf dieſer Reiſe gluͤcklich wieder auf unſerm ehe-<lb/> maligen Ankerplatz, in <hi rendition="#fr"><placeName>Schip-Cove</placeName></hi>, an. Der Anblick jedes bekannten Ge-<lb/> genſtandes, ſo wild und oͤde er auch immer ſeyn mochte, machte auf uns einen<lb/> angenehmen Eindruck, und die Hofnung, unſre erſchoͤpten Kraͤfte hier wieder zu<lb/> ſammlen und zu ſtaͤrken, erregte ungewoͤhnliche Froͤhlichkeit im ganzen Schiff.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [351/0369]
in den Jahren 1772 bis 1775.
an der noͤrdlichen Seite der Einfahrt in Cooks-Straße belegen. Er ſchien
von oben an bis ſchier auf die Mitte, mit Eis und Schnee bedeckt zu ſeyn.
Den Gipfel konnte man nur dann und wann erblicken, gemeingiich aber war
er in Wolken verhuͤllt. Der ganze Berg hat ein majeſtaͤtiſches Anſehen, und
andre Berge neben ihm ſehen nur als kleine Huͤgel aus. Er ſteht auf einer
großen Ebene, oder vielmehr, er breitet ſich allmaͤhlig darin aus, und der oberſte
Gipfel endigt ſich in eine ſehr duͤnne Spitze. Dem Raume nach zu urtheilen,
den der darauf liegende Schnee einnimt, muß dieſer Berg wohl faſt ſo hoch als
der Pik von Teneriffa ſeyn.
1774.
October.
Der Wind, der bisher noch immer gelinde geweſen, verwandelte ſich
jetzt auf einmahl in ſolchen Sturm, daß wir die Stunde uͤber acht Meilen da-
mit zuruͤcklegten. Zu gleicher Zeit ward die Luft ſehr rauh und kalt, indem das
Thermometer bis auf 58° fiel. Wie froh waren wir, uns hier an der weſtli-
chen Kuͤſte von Neu-Seeland zu befinden, wo dieſer Sturm uns guͤnſtig war,
dahingegen er, an der Oſtſeite dieſes Landes, uns aͤußerſt gefaͤhrlich wuͤrde gewe-
ſen ſeyn, welches wir bey unſrer vorjaͤhrigen Anweſenheit allhier, genugſam erfahren
hatten. Am folgenden Morgen trieb er uns beym Cap Stephens, bey der Admi-
ralitaͤts-Bay und Point-Jakſon voruͤber, und brachte uns ſodann in Koͤni-
gin Charlotten-Sund, wo die Berge ſchon einigen Schutz gaben. So langten
wir endlich zum dritten mahl auf dieſer Reiſe gluͤcklich wieder auf unſerm ehe-
maligen Ankerplatz, in Schip-Cove, an. Der Anblick jedes bekannten Ge-
genſtandes, ſo wild und oͤde er auch immer ſeyn mochte, machte auf uns einen
angenehmen Eindruck, und die Hofnung, unſre erſchoͤpten Kraͤfte hier wieder zu
ſammlen und zu ſtaͤrken, erregte ungewoͤhnliche Froͤhlichkeit im ganzen Schiff.
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