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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
October.
Pappier in Gestalt zweyer Schiffe aus, davon das eine die Resolution, das andre
die Adventure vorstellen sollte. Alsdenn zeichneten wir den Plan des Havens auf
einem größeren Pappier, zogen hierauf die Schiffe so viel mahl in- und aus
den Haven, als wir würklich darinn geankert hatten und wieder abgesegelt
waren, bis zu unsrer letzten Abreise im November. Nun hielten wir eine Zeit-
lang ein; und fiengen sodann an, Unser Schiff nochmals hereinzuziehn; hier
unterbrachen uns aber die Wilden, schoben unser Schiff zurück und zogen das
Pappier, welches die Adventure vorstellte, in den Haven und wiederum heraus,
wobey sie zugleich an den Fingern zählten, seit wie viel Monden dieses Schiff
abgesegelt sey. Auf solche Art erfuhren wir, mit zwiefachem Vergnügen, nicht nur,
daß unsre ehemalige Reisegefährten gewiß von hier abgesegelt wären, sondern
auch, daß die Einwohner mit einem Grad von Scharfsinn begabt sind, der bey wei-
terer Ausbildung alles mögliche erwarten läßt. In Absicht der Geschichte blieb
uns nur allein das noch räthselhaft, wie sich ihre erste Aussage, von einem Tref-
fen zwischen den Indianern und Europäern, mit der letzten Versicherung reime,
daß unsern Landsleuten kein Leid wiederfahren, und die Adventure wieder-
um von hier abgegangen sey? Gleichwie man aber das, was man wünscht,
auch zu hoffen pflegt; so suchten wir uns endlich damit zu beruhigen, daß bey
dem ersten Theil der Erzählung, unserer Seits, ein Misverständniß ob-
walten müße. Und würklich kamen wir über diesen Punkt nicht ehe als bey
der Rückkunft nach dem Cap ausser Zweifel; dort erzählte man uns, daß
die Adventure, bey ihrer letzten Anwesenheit in Neu-Seeland, ein Boot
mit zehen Mann eingebüßt habe. Hoffentlich wird es meinen Lesern nicht
zuwieder seyn, von diesem traurigen Vorfall etwas bestimmteres zu verneh-
men; ich will also das, was ich, bey meiner Rückkunft nach England, von den
Leuten der Adventure in Erfahrung gebracht, mit demjenigen, was die Neu-
Seeländer
davon erzählt haben, verbinden. Nachdem Capitain Furneaux
durch Sturm und Nebel von uns getrennt worden, sahe er sich genöthigt am
9ten November 1773, auf der nördlichen Insel von Neu-Seeland, nament-
lich in der Bay Tolaga, vor Anker zu gehen. Von hier segelte er am 16ten
wiederum ab, und langte am 30ten, einige wenige Tage nach unsrer Abreise,
in Königin Charlotten-Sund an. O Mai, (der Indianer aus der Insel

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
October.
Pappier in Geſtalt zweyer Schiffe aus, davon das eine die Reſolution, das andre
die Adventure vorſtellen ſollte. Alsdenn zeichneten wir den Plan des Havens auf
einem groͤßeren Pappier, zogen hierauf die Schiffe ſo viel mahl in- und aus
den Haven, als wir wuͤrklich darinn geankert hatten und wieder abgeſegelt
waren, bis zu unſrer letzten Abreiſe im November. Nun hielten wir eine Zeit-
lang ein; und fiengen ſodann an, Unſer Schiff nochmals hereinzuziehn; hier
unterbrachen uns aber die Wilden, ſchoben unſer Schiff zuruͤck und zogen das
Pappier, welches die Adventure vorſtellte, in den Haven und wiederum heraus,
wobey ſie zugleich an den Fingern zaͤhlten, ſeit wie viel Monden dieſes Schiff
abgeſegelt ſey. Auf ſolche Art erfuhren wir, mit zwiefachem Vergnuͤgen, nicht nur,
daß unſre ehemalige Reiſegefaͤhrten gewiß von hier abgeſegelt waͤren, ſondern
auch, daß die Einwohner mit einem Grad von Scharfſinn begabt ſind, der bey wei-
terer Ausbildung alles moͤgliche erwarten laͤßt. In Abſicht der Geſchichte blieb
uns nur allein das noch raͤthſelhaft, wie ſich ihre erſte Ausſage, von einem Tref-
fen zwiſchen den Indianern und Europaͤern, mit der letzten Verſicherung reime,
daß unſern Landsleuten kein Leid wiederfahren, und die Adventure wieder-
um von hier abgegangen ſey? Gleichwie man aber das, was man wuͤnſcht,
auch zu hoffen pflegt; ſo ſuchten wir uns endlich damit zu beruhigen, daß bey
dem erſten Theil der Erzaͤhlung, unſerer Seits, ein Misverſtaͤndniß ob-
walten muͤße. Und wuͤrklich kamen wir uͤber dieſen Punkt nicht ehe als bey
der Ruͤckkunft nach dem Cap auſſer Zweifel; dort erzaͤhlte man uns, daß
die Adventure, bey ihrer letzten Anweſenheit in Neu-Seeland, ein Boot
mit zehen Mann eingebuͤßt habe. Hoffentlich wird es meinen Leſern nicht
zuwieder ſeyn, von dieſem traurigen Vorfall etwas beſtimmteres zu verneh-
men; ich will alſo das, was ich, bey meiner Ruͤckkunft nach England, von den
Leuten der Adventure in Erfahrung gebracht, mit demjenigen, was die Neu-
Seelaͤnder
davon erzaͤhlt haben, verbinden. Nachdem Capitain Furneaux
durch Sturm und Nebel von uns getrennt worden, ſahe er ſich genoͤthigt am
9ten November 1773, auf der noͤrdlichen Inſel von Neu-Seeland, nament-
lich in der Bay Tolaga, vor Anker zu gehen. Von hier ſegelte er am 16ten
wiederum ab, und langte am 30ten, einige wenige Tage nach unſrer Abreiſe,
in Koͤnigin Charlotten-Sund an. O Maï, (der Indianer aus der Inſel

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[358/0376] Forſter’s Reiſe um die Welt Pappier in Geſtalt zweyer Schiffe aus, davon das eine die Reſolution, das andre die Adventure vorſtellen ſollte. Alsdenn zeichneten wir den Plan des Havens auf einem groͤßeren Pappier, zogen hierauf die Schiffe ſo viel mahl in- und aus den Haven, als wir wuͤrklich darinn geankert hatten und wieder abgeſegelt waren, bis zu unſrer letzten Abreiſe im November. Nun hielten wir eine Zeit- lang ein; und fiengen ſodann an, Unſer Schiff nochmals hereinzuziehn; hier unterbrachen uns aber die Wilden, ſchoben unſer Schiff zuruͤck und zogen das Pappier, welches die Adventure vorſtellte, in den Haven und wiederum heraus, wobey ſie zugleich an den Fingern zaͤhlten, ſeit wie viel Monden dieſes Schiff abgeſegelt ſey. Auf ſolche Art erfuhren wir, mit zwiefachem Vergnuͤgen, nicht nur, daß unſre ehemalige Reiſegefaͤhrten gewiß von hier abgeſegelt waͤren, ſondern auch, daß die Einwohner mit einem Grad von Scharfſinn begabt ſind, der bey wei- terer Ausbildung alles moͤgliche erwarten laͤßt. In Abſicht der Geſchichte blieb uns nur allein das noch raͤthſelhaft, wie ſich ihre erſte Ausſage, von einem Tref- fen zwiſchen den Indianern und Europaͤern, mit der letzten Verſicherung reime, daß unſern Landsleuten kein Leid wiederfahren, und die Adventure wieder- um von hier abgegangen ſey? Gleichwie man aber das, was man wuͤnſcht, auch zu hoffen pflegt; ſo ſuchten wir uns endlich damit zu beruhigen, daß bey dem erſten Theil der Erzaͤhlung, unſerer Seits, ein Misverſtaͤndniß ob- walten muͤße. Und wuͤrklich kamen wir uͤber dieſen Punkt nicht ehe als bey der Ruͤckkunft nach dem Cap auſſer Zweifel; dort erzaͤhlte man uns, daß die Adventure, bey ihrer letzten Anweſenheit in Neu-Seeland, ein Boot mit zehen Mann eingebuͤßt habe. Hoffentlich wird es meinen Leſern nicht zuwieder ſeyn, von dieſem traurigen Vorfall etwas beſtimmteres zu verneh- men; ich will alſo das, was ich, bey meiner Ruͤckkunft nach England, von den Leuten der Adventure in Erfahrung gebracht, mit demjenigen, was die Neu- Seelaͤnder davon erzaͤhlt haben, verbinden. Nachdem Capitain Furneaux durch Sturm und Nebel von uns getrennt worden, ſahe er ſich genoͤthigt am 9ten November 1773, auf der noͤrdlichen Inſel von Neu-Seeland, nament- lich in der Bay Tolaga, vor Anker zu gehen. Von hier ſegelte er am 16ten wiederum ab, und langte am 30ten, einige wenige Tage nach unſrer Abreiſe, in Koͤnigin Charlotten-Sund an. O Maï, (der Indianer aus der Inſel 1774. October.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/376>, abgerufen am 24.11.2024.