Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1775. Januar. Nachdem wir bis jenseits des 58 Grades gekommen waren, ohne Eis Es ließen sich noch immer viel See-Vögel bisweilen auch Pinguins *) Ein Theil des Original-Tagebuchs ist in französischer Sprache abgedruckt, in Herrn Dalrymples Collection of voyages in the Southern Atlantick Ocean, 1775 Quar- to, Das Land, welches Antonio la Roche im Jahr 1675 entdeckte, scheint ebendas- selbe, und vom Herrn Guyot nur genauer erforscht zu seyn. **) Man ziehe den Auszug aus Guyots Tagebuch in Dalrymples ebengenannter Samm-
lung zu Rath. p. 5 und p. 15. Forſter’s Reiſe um die Welt 1775. Januar. Nachdem wir bis jenſeits des 58 Grades gekommen waren, ohne Eis Es ließen ſich noch immer viel See-Voͤgel bisweilen auch Pinguins *) Ein Theil des Original-Tagebuchs iſt in franzoͤſiſcher Sprache abgedruckt, in Herrn Dalrymples Collection of voyages in the Southern Atlantick Ocean, 1775 Quar- to, Das Land, welches Antonio la Roche im Jahr 1675 entdeckte, ſcheint ebendaſ- ſelbe, und vom Herrn Guyot nur genauer erforſcht zu ſeyn. **) Man ziehe den Auszug aus Guyots Tagebuch in Dalrymples ebengenannter Samm-
lung zu Rath. p. 5 und p. 15. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0428" n="410"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi> </fw><lb/> <note place="left">1775.<lb/> Januar.</note> <p>Nachdem wir bis jenſeits des 58 Grades gekommen waren, ohne Eis<lb/> zu ſehen, ſo aͤnderten wir, am ſechſten des Abends um 8 Uhr unſern bisherigen<lb/> Lauf und ſteuerten nordwaͤrts. In Abſicht des Eiſes ſind die Jahre einander<lb/> ſehr ungleich; denn <hi rendition="#aq">An.</hi> 1700, gerade um eben dieſe Jahreszeit, fand Doctor<lb/><persName>Halley</persName> ſchon im 52 Grade ſehr viel. — Am achten fiel ein ſtarker Abend-<lb/> Thau, welches man bisher als das unfehlbarſte Vorzeichen angeſehn, daß in<lb/> der Naͤhe Land ſeyn muͤſſe, und die Matroſen hielten dieſe Vermuthung fuͤr<lb/> deſto glaubwuͤrdiger, weil ſich ſeit unſrer Abreiſe von <hi rendition="#fr"><placeName>Staaten-Land</placeName></hi> oft<lb/> Sturm-Voͤgel, Albatroſſe und See-Hunde hatten ſehen laſſen. Nachdem<lb/> wir den 54° der Breite erreicht, aͤnderten wir unſern Lauf abermahls, und lie-<lb/> fen wieder oſtwaͤrts um das Land aufzuſuchen, welches Herr <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><persName>Duclos Guyot</persName></hi></hi><lb/> am Bord des ſpaniſchen Schiffes der Loͤwe (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Leon</hi></hi>) entdeckte, als er auf der<lb/> Ruͤckkehr von <placeName>Peru</placeName>, im Februar des Jahrs 1756, von <placeName>Callao</placeName> abgereiſet, und<lb/> mitten im Winter um <placeName>Cap Horn</placeName> geſegelt war. <note place="foot" n="*)">Ein Theil des Original-Tagebuchs iſt in franzoͤſiſcher Sprache abgedruckt, in Herrn<lb/><hi rendition="#aq"><persName>Dalrymples</persName> Collection of voyages in the <placeName>Southern Atlantick Ocean</placeName>, 1775 Quar-<lb/> to,</hi> Das Land, welches <hi rendition="#aq"><persName>Antonio la Roche</persName></hi> im Jahr 1675 entdeckte, ſcheint ebendaſ-<lb/> ſelbe, und vom Herrn <hi rendition="#aq"><persName>Guyot</persName></hi> nur genauer erforſcht zu ſeyn.</note></p><lb/> <p>Es ließen ſich noch immer viel See-Voͤgel bisweilen auch Pinguins<lb/> und Meergras ſehen, als am 14ten der Officier, der des Morgens die Wache<lb/> hatte, dem Capitain meldete, daß ſich in der Ferne eine Eis-Inſel zeige. Wir<lb/> ſeegelten den ganzen Tag darauf zu, fanden aber am Abend, daß das, was<lb/> wir fuͤr Eis hielten, wuͤrkliches Land, und zwar von betraͤchtlicher Hoͤhe, auch<lb/> faſt durchgehends mit Schnee bedeckt ſey. Alle Umſtaͤnde ließen vermuthen,<lb/> daß dieſes eben die von Herrn <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><persName>Guyot</persName></hi></hi> ſogenannte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><placeName>Isle de St. Pierre</placeName></hi></hi> ſey, nach<lb/> welcher wir ſuchten und deren ſuͤdliche Spitze dieſer Seefahrer im Junius 1756<lb/> entdeckt hatte. Er giebt in ſeinem Tagebuch die Laͤnge auf 38° 10′ weſt-<lb/> waͤrts von <placeName>Greenwich</placeName> an, dies trift mit unſern, an der Nordweſtlichen Spitze<lb/> angeſtellten Beobachtungen genau zu. Das Suͤdoſtliche Ende iſt, unſern Ob-<lb/> ſervationen nach, nur um 30 bis 40 Meilen weiter gegen Weſten belegen. <note place="foot" n="**)">Man ziehe den Auszug aus <hi rendition="#aq"><persName>Guyots</persName></hi> Tagebuch in <hi rendition="#aq"><persName>Dalrymples</persName></hi> ebengenannter Samm-<lb/> lung zu Rath. <hi rendition="#aq">p.</hi> 5 und <hi rendition="#aq">p.</hi> 15.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [410/0428]
Forſter’s Reiſe um die Welt
Nachdem wir bis jenſeits des 58 Grades gekommen waren, ohne Eis
zu ſehen, ſo aͤnderten wir, am ſechſten des Abends um 8 Uhr unſern bisherigen
Lauf und ſteuerten nordwaͤrts. In Abſicht des Eiſes ſind die Jahre einander
ſehr ungleich; denn An. 1700, gerade um eben dieſe Jahreszeit, fand Doctor
Halley ſchon im 52 Grade ſehr viel. — Am achten fiel ein ſtarker Abend-
Thau, welches man bisher als das unfehlbarſte Vorzeichen angeſehn, daß in
der Naͤhe Land ſeyn muͤſſe, und die Matroſen hielten dieſe Vermuthung fuͤr
deſto glaubwuͤrdiger, weil ſich ſeit unſrer Abreiſe von Staaten-Land oft
Sturm-Voͤgel, Albatroſſe und See-Hunde hatten ſehen laſſen. Nachdem
wir den 54° der Breite erreicht, aͤnderten wir unſern Lauf abermahls, und lie-
fen wieder oſtwaͤrts um das Land aufzuſuchen, welches Herr Duclos Guyot
am Bord des ſpaniſchen Schiffes der Loͤwe (Leon) entdeckte, als er auf der
Ruͤckkehr von Peru, im Februar des Jahrs 1756, von Callao abgereiſet, und
mitten im Winter um Cap Horn geſegelt war. *)
Es ließen ſich noch immer viel See-Voͤgel bisweilen auch Pinguins
und Meergras ſehen, als am 14ten der Officier, der des Morgens die Wache
hatte, dem Capitain meldete, daß ſich in der Ferne eine Eis-Inſel zeige. Wir
ſeegelten den ganzen Tag darauf zu, fanden aber am Abend, daß das, was
wir fuͤr Eis hielten, wuͤrkliches Land, und zwar von betraͤchtlicher Hoͤhe, auch
faſt durchgehends mit Schnee bedeckt ſey. Alle Umſtaͤnde ließen vermuthen,
daß dieſes eben die von Herrn Guyot ſogenannte Isle de St. Pierre ſey, nach
welcher wir ſuchten und deren ſuͤdliche Spitze dieſer Seefahrer im Junius 1756
entdeckt hatte. Er giebt in ſeinem Tagebuch die Laͤnge auf 38° 10′ weſt-
waͤrts von Greenwich an, dies trift mit unſern, an der Nordweſtlichen Spitze
angeſtellten Beobachtungen genau zu. Das Suͤdoſtliche Ende iſt, unſern Ob-
ſervationen nach, nur um 30 bis 40 Meilen weiter gegen Weſten belegen. **)
*) Ein Theil des Original-Tagebuchs iſt in franzoͤſiſcher Sprache abgedruckt, in Herrn
Dalrymples Collection of voyages in the Southern Atlantick Ocean, 1775 Quar-
to, Das Land, welches Antonio la Roche im Jahr 1675 entdeckte, ſcheint ebendaſ-
ſelbe, und vom Herrn Guyot nur genauer erforſcht zu ſeyn.
**) Man ziehe den Auszug aus Guyots Tagebuch in Dalrymples ebengenannter Samm-
lung zu Rath. p. 5 und p. 15.
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