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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
sich an einer hohen steilen Felsen-Wand herabstürze, und hernach im Sande ver-1775.
May.

liere. Ich meines Theils, bin fest überzeugt, daß die Ascensions-Insel mit
weniger Mühe bewohnbar gemacht werden könnte. Wenn man, zum Beyspiel,
die Europäischen stachlichten Pfriemen-Stauden (ulex europaeus) und ähn-
liche Pflanzen, die gut im trocknen Boden fortkommen, hieher verpflanzte, sol-
ten sie nicht eben die gute Würkung als auf der Insel St. Helena thun, beson-
ders wenn sie so beschaffen sind, daß Ziegen und Ratten, die einzigen hiesigen
vierfüßigen Thiere, sie nicht berühren mögen? Die Nässe, welche von den
hohen Bergen im Mittelpunkt der Insel angezogen wird, würde alsdenn nicht
mehr von der übermäßigen Sonnenhitze ausdünsten, sondern in kleine Bäche
gesammelt werden, und nach und nach die ganze Insel wässern. Man würde
bald aller Orten einen schönen Rasen erblicken, davon die Schichte der Pflanzen-
Erde als denn jährlich zunähme, bis man nützlichere Kräuter darauf ziehen könnte.

Wir kehrten langsam in der größten Mittagshitze über die Ebene nach
Kreutz-Bay zurück, und da wir mehr als fünf Meilen Weges vor uns hatten,
so wurden wir dermaßen von der Sonne und dem erhitzten Erdreiche mitgenom-
men, daß wir gegen drey Uhr ganz ermüdet und im Gesicht, Nacken und Füßen
verbrant das Ufer erreichten. Nachdem wir in einer kleinen Bucht zwischen ei-
nigen Felsen gebadet hatten, schickte man auf unsre Signale ein Boot ab, wel-
ches uns ans Schif zurückbrachte. Am folgenden Vormittage ward wieder in
Begleitung Capt. Cooks ein Spatziergang nach dem grünen Berge vorgenom-
men; allein keiner war stark genug ihn zu erreichen. Es wurden auch diesmal
keine neue Beobachtungen gemacht, indem die Ufer dieser Insel rings umher un-
beschreiblich öde und unfruchtbar sind. Nachmittags hoben wir alle unsre Böte
ein, und giengen unter Seegel, nachdem wir vier und zwanzig Schildkröten an
Bord genommen, deren jede zwischen drey und vier Centner wog. Sie reichten
drey Wochen lang zu unsrer Nahrung hin, indem täglich eine und zuweilen zwo
geschlachtet wurden, auch die Mannschaft bekam von diesem gesunden, wohl-
schmeckenden Fleische so viel, als sie verzehren konnte.



in den Jahren 1772 bis 1775.
ſich an einer hohen ſteilen Felſen-Wand herabſtuͤrze, und hernach im Sande ver-1775.
May.

liere. Ich meines Theils, bin feſt uͤberzeugt, daß die Aſcenſions-Inſel mit
weniger Muͤhe bewohnbar gemacht werden koͤnnte. Wenn man, zum Beyſpiel,
die Europaͤiſchen ſtachlichten Pfriemen-Stauden (ulex europaeus) und aͤhn-
liche Pflanzen, die gut im trocknen Boden fortkommen, hieher verpflanzte, ſol-
ten ſie nicht eben die gute Wuͤrkung als auf der Inſel St. Helena thun, beſon-
ders wenn ſie ſo beſchaffen ſind, daß Ziegen und Ratten, die einzigen hieſigen
vierfuͤßigen Thiere, ſie nicht beruͤhren moͤgen? Die Naͤſſe, welche von den
hohen Bergen im Mittelpunkt der Inſel angezogen wird, wuͤrde alsdenn nicht
mehr von der uͤbermaͤßigen Sonnenhitze ausduͤnſten, ſondern in kleine Baͤche
geſammelt werden, und nach und nach die ganze Inſel waͤſſern. Man wuͤrde
bald aller Orten einen ſchoͤnen Raſen erblicken, davon die Schichte der Pflanzen-
Erde als denn jaͤhrlich zunaͤhme, bis man nuͤtzlichere Kraͤuter darauf ziehen koͤnnte.

Wir kehrten langſam in der groͤßten Mittagshitze uͤber die Ebene nach
Kreutz-Bay zuruͤck, und da wir mehr als fuͤnf Meilen Weges vor uns hatten,
ſo wurden wir dermaßen von der Sonne und dem erhitzten Erdreiche mitgenom-
men, daß wir gegen drey Uhr ganz ermuͤdet und im Geſicht, Nacken und Fuͤßen
verbrant das Ufer erreichten. Nachdem wir in einer kleinen Bucht zwiſchen ei-
nigen Felſen gebadet hatten, ſchickte man auf unſre Signale ein Boot ab, wel-
ches uns ans Schif zuruͤckbrachte. Am folgenden Vormittage ward wieder in
Begleitung Capt. Cooks ein Spatziergang nach dem gruͤnen Berge vorgenom-
men; allein keiner war ſtark genug ihn zu erreichen. Es wurden auch diesmal
keine neue Beobachtungen gemacht, indem die Ufer dieſer Inſel rings umher un-
beſchreiblich oͤde und unfruchtbar ſind. Nachmittags hoben wir alle unſre Boͤte
ein, und giengen unter Seegel, nachdem wir vier und zwanzig Schildkroͤten an
Bord genommen, deren jede zwiſchen drey und vier Centner wog. Sie reichten
drey Wochen lang zu unſrer Nahrung hin, indem taͤglich eine und zuweilen zwo
geſchlachtet wurden, auch die Mannſchaft bekam von dieſem geſunden, wohl-
ſchmeckenden Fleiſche ſo viel, als ſie verzehren konnte.



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[447/0465] in den Jahren 1772 bis 1775. ſich an einer hohen ſteilen Felſen-Wand herabſtuͤrze, und hernach im Sande ver- liere. Ich meines Theils, bin feſt uͤberzeugt, daß die Aſcenſions-Inſel mit weniger Muͤhe bewohnbar gemacht werden koͤnnte. Wenn man, zum Beyſpiel, die Europaͤiſchen ſtachlichten Pfriemen-Stauden (ulex europaeus) und aͤhn- liche Pflanzen, die gut im trocknen Boden fortkommen, hieher verpflanzte, ſol- ten ſie nicht eben die gute Wuͤrkung als auf der Inſel St. Helena thun, beſon- ders wenn ſie ſo beſchaffen ſind, daß Ziegen und Ratten, die einzigen hieſigen vierfuͤßigen Thiere, ſie nicht beruͤhren moͤgen? Die Naͤſſe, welche von den hohen Bergen im Mittelpunkt der Inſel angezogen wird, wuͤrde alsdenn nicht mehr von der uͤbermaͤßigen Sonnenhitze ausduͤnſten, ſondern in kleine Baͤche geſammelt werden, und nach und nach die ganze Inſel waͤſſern. Man wuͤrde bald aller Orten einen ſchoͤnen Raſen erblicken, davon die Schichte der Pflanzen- Erde als denn jaͤhrlich zunaͤhme, bis man nuͤtzlichere Kraͤuter darauf ziehen koͤnnte. 1775. May. Wir kehrten langſam in der groͤßten Mittagshitze uͤber die Ebene nach Kreutz-Bay zuruͤck, und da wir mehr als fuͤnf Meilen Weges vor uns hatten, ſo wurden wir dermaßen von der Sonne und dem erhitzten Erdreiche mitgenom- men, daß wir gegen drey Uhr ganz ermuͤdet und im Geſicht, Nacken und Fuͤßen verbrant das Ufer erreichten. Nachdem wir in einer kleinen Bucht zwiſchen ei- nigen Felſen gebadet hatten, ſchickte man auf unſre Signale ein Boot ab, wel- ches uns ans Schif zuruͤckbrachte. Am folgenden Vormittage ward wieder in Begleitung Capt. Cooks ein Spatziergang nach dem gruͤnen Berge vorgenom- men; allein keiner war ſtark genug ihn zu erreichen. Es wurden auch diesmal keine neue Beobachtungen gemacht, indem die Ufer dieſer Inſel rings umher un- beſchreiblich oͤde und unfruchtbar ſind. Nachmittags hoben wir alle unſre Boͤte ein, und giengen unter Seegel, nachdem wir vier und zwanzig Schildkroͤten an Bord genommen, deren jede zwiſchen drey und vier Centner wog. Sie reichten drey Wochen lang zu unſrer Nahrung hin, indem taͤglich eine und zuweilen zwo geſchlachtet wurden, auch die Mannſchaft bekam von dieſem geſunden, wohl- ſchmeckenden Fleiſche ſo viel, als ſie verzehren konnte.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/465>, abgerufen am 23.11.2024.