Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774April.Krankheit, bis auf eine geringe Schwäche gehoben, die in dergleichen Fällen gemeiniglich noch eine Zeitlang zurückzubleiben pflegt. Um Mittag aus besuchte uns, ohnerachtet es kaum aufgehört hatte zu Ich habe weiter oben, als ich des Einkaufs dieser Federn erwähnte, an- Am folgenden Tage besuchten uns unterschiedliche Befehlshaber der In- Forſter’s Reiſe um die Welt 1774April.Krankheit, bis auf eine geringe Schwaͤche gehoben, die in dergleichen Faͤllen gemeiniglich noch eine Zeitlang zuruͤckzubleiben pflegt. Um Mittag aus beſuchte uns, ohnerachtet es kaum aufgehoͤrt hatte zu Ich habe weiter oben, als ich des Einkaufs dieſer Federn erwaͤhnte, an- Am folgenden Tage beſuchten uns unterſchiedliche Befehlshaber der In- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="44"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774<lb/> April.</note>Krankheit, bis auf eine geringe Schwaͤche gehoben, die in dergleichen Faͤllen<lb/> gemeiniglich noch eine Zeitlang zuruͤckzubleiben pflegt.</p><lb/> <p>Um Mittag aus beſuchte uns, ohnerachtet es kaum aufgehoͤrt hatte zu<lb/> regnen, der Koͤnig <hi rendition="#fr"><persName>Tu</persName></hi> mit ſeiner Schweſter <hi rendition="#fr"><persName>Taurai</persName></hi> und mit ſeinem Bruder.<lb/> Sie brachten dem Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Cook</persName></hi> etliche Schweine zum Geſchenk, und der Koͤ-<lb/> nig ſchien jetzt bey weitem nicht mehr ſo mißtrauiſch und ſo ſchuͤchtern als ehemals<lb/> zu ſeyn. Man belohnte ſeine Freygebigkeit durch ein Paar Beile; allein, es<lb/> mußte ihm und ſeiner Geſellſchaft wohl hauptſaͤchlich um rothe Papagayen-Fe-<lb/> den zu thun ſeyn, denn nach dieſen fragten ſie, unter der <choice><sic>Beneunung</sic><corr>Benennung</corr></choice> <hi rendition="#fr">Ura</hi>, ſehr<lb/> eifrig. Ohne Zweifel hatten <hi rendition="#fr"><persName>Maheinens</persName></hi> Erzaͤhlungen und die Geſchenke von<lb/> dergleichen Federn, die er hier bereits ausgetheilt, dem Koͤnige Anlaß gegeben,<lb/> ſich bey uns darnach zu erkundigen. Wir ſuchten alſo den ganzen Vorrath von<lb/> Merkwuͤrdigkeiten, den wir von den <hi rendition="#fr"><placeName>freundſchaftlichen Inſeln</placeName></hi> mitgebracht<lb/> hatten, durch, und fanden darunter eine Menge ſolcher Federn. Indeſſen hiel-<lb/> ten wir nicht fuͤr rathſam, ſie ihnen alle auf einmal ſehen zu laſſen, ſondern<lb/> es ward dem Koͤnige und ſeiner Schweſter nur ein Theil dieſer Koſtbarkeiten<lb/> gezeigt, deren Anblick jedoch ſchon hinreichend war, ſie in frohes Erſtaunen zu<lb/> ſetzen.</p><lb/> <p>Ich habe weiter oben, als ich des Einkaufs dieſer Federn erwaͤhnte, an-<lb/> gemerkt, daß einige davon auf Maulbeerzeug geheftet, andre aber auf Sternen<lb/> von Cocosfaſern befeſtigt waren. Von dem damit ausſtafierten Zeuge, bekamen<lb/> unſre hohen Gaͤſte ein Stuͤckchen, nicht viel uͤber zween Finger breit, und von<lb/> den Sternen ebenfalls nur einen oder zween. So klein auch dieſe Portion war,<lb/> ſo ſchienen ſie doch kaum ſo viel erwartet zu haben, und giengen ſehr vergnuͤgt da-<lb/> mit fort. Man braucht dieſe Art Federn, hier zu Lande, vornemlich zu Aus-<lb/> ſchmuͤckung der Kriegskleider, und wer weiß bey wie viel andern feyerlichen<lb/> Gelegenheiten ſie ebenfalls ſonſt noch Dienſte leiſten muͤſſen. Der ungemein<lb/> hohe Werth aber, den man darauf ſetzt, beweiſet ſattſam, wie hoch unter<lb/> dieſem Volke der Luxus ſchon geſtiegen iſt.</p><lb/> <p>Am folgenden Tage beſuchten uns unterſchiedliche Befehlshaber der In-<lb/> ſel, unter andern auch unſer alter Freund <hi rendition="#fr"><persName>Potatau</persName></hi>, nebſt ſeinen zwoen Gemah-<lb/> linnen <hi rendition="#fr"><persName>Whainiau</persName></hi> und <hi rendition="#fr"><persName>Polatehera</persName></hi>. Auch dieſe mußten ſchon von unſerm<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0056]
Forſter’s Reiſe um die Welt
Krankheit, bis auf eine geringe Schwaͤche gehoben, die in dergleichen Faͤllen
gemeiniglich noch eine Zeitlang zuruͤckzubleiben pflegt.
1774
April.
Um Mittag aus beſuchte uns, ohnerachtet es kaum aufgehoͤrt hatte zu
regnen, der Koͤnig Tu mit ſeiner Schweſter Taurai und mit ſeinem Bruder.
Sie brachten dem Capitain Cook etliche Schweine zum Geſchenk, und der Koͤ-
nig ſchien jetzt bey weitem nicht mehr ſo mißtrauiſch und ſo ſchuͤchtern als ehemals
zu ſeyn. Man belohnte ſeine Freygebigkeit durch ein Paar Beile; allein, es
mußte ihm und ſeiner Geſellſchaft wohl hauptſaͤchlich um rothe Papagayen-Fe-
den zu thun ſeyn, denn nach dieſen fragten ſie, unter der Benennung Ura, ſehr
eifrig. Ohne Zweifel hatten Maheinens Erzaͤhlungen und die Geſchenke von
dergleichen Federn, die er hier bereits ausgetheilt, dem Koͤnige Anlaß gegeben,
ſich bey uns darnach zu erkundigen. Wir ſuchten alſo den ganzen Vorrath von
Merkwuͤrdigkeiten, den wir von den freundſchaftlichen Inſeln mitgebracht
hatten, durch, und fanden darunter eine Menge ſolcher Federn. Indeſſen hiel-
ten wir nicht fuͤr rathſam, ſie ihnen alle auf einmal ſehen zu laſſen, ſondern
es ward dem Koͤnige und ſeiner Schweſter nur ein Theil dieſer Koſtbarkeiten
gezeigt, deren Anblick jedoch ſchon hinreichend war, ſie in frohes Erſtaunen zu
ſetzen.
Ich habe weiter oben, als ich des Einkaufs dieſer Federn erwaͤhnte, an-
gemerkt, daß einige davon auf Maulbeerzeug geheftet, andre aber auf Sternen
von Cocosfaſern befeſtigt waren. Von dem damit ausſtafierten Zeuge, bekamen
unſre hohen Gaͤſte ein Stuͤckchen, nicht viel uͤber zween Finger breit, und von
den Sternen ebenfalls nur einen oder zween. So klein auch dieſe Portion war,
ſo ſchienen ſie doch kaum ſo viel erwartet zu haben, und giengen ſehr vergnuͤgt da-
mit fort. Man braucht dieſe Art Federn, hier zu Lande, vornemlich zu Aus-
ſchmuͤckung der Kriegskleider, und wer weiß bey wie viel andern feyerlichen
Gelegenheiten ſie ebenfalls ſonſt noch Dienſte leiſten muͤſſen. Der ungemein
hohe Werth aber, den man darauf ſetzt, beweiſet ſattſam, wie hoch unter
dieſem Volke der Luxus ſchon geſtiegen iſt.
Am folgenden Tage beſuchten uns unterſchiedliche Befehlshaber der In-
ſel, unter andern auch unſer alter Freund Potatau, nebſt ſeinen zwoen Gemah-
linnen Whainiau und Polatehera. Auch dieſe mußten ſchon von unſerm
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