Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774.May.becore (Scomber thynnus Linnaei) gut schmecken, die aber keinem, der da- von gegessen hatte, gut bekam. Sie verursachte uns eine fliegende Hitze im Gesicht nebst heftigem Kopfweh, zum Theil auch Durchlauf; und ein Be- dienter, der seine ganze Mahlzeit davon gehalten hatte, ward mit heftigem Bre- chen und Durchlauf befallen. Bermuthlich war der Fisch mit einer betäu- benden Pflanze gefangen, von deren schädlichen Eigenschaft das Fleisch er- was angenommen haben mogte. Um diese Zeit erfuhren wir, daß Maheine die Tochter eines im Thal Obgleich Maheine den Gedanken, mit uns nach England zu gehen, Forſter’s Reiſe um die Welt 1774.May.becore (Scomber thynnus Linnæi) gut ſchmecken, die aber keinem, der da- von gegeſſen hatte, gut bekam. Sie verurſachte uns eine fliegende Hitze im Geſicht nebſt heftigem Kopfweh, zum Theil auch Durchlauf; und ein Be- dienter, der ſeine ganze Mahlzeit davon gehalten hatte, ward mit heftigem Bre- chen und Durchlauf befallen. Bermuthlich war der Fiſch mit einer betaͤu- benden Pflanze gefangen, von deren ſchaͤdlichen Eigenſchaft das Fleiſch er- was angenommen haben mogte. Um dieſe Zeit erfuhren wir, daß Maheine die Tochter eines im Thal Obgleich Maheine den Gedanken, mit uns nach England zu gehen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774.<lb/> May.</note><hi rendition="#fr">becore</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Scomber thynnus Linnæi</hi></hi>) gut ſchmecken, die aber keinem, der da-<lb/> von gegeſſen hatte, gut bekam. Sie verurſachte uns eine fliegende Hitze im<lb/> Geſicht nebſt heftigem Kopfweh, zum Theil auch Durchlauf; und ein Be-<lb/> dienter, der ſeine ganze Mahlzeit davon gehalten hatte, ward mit heftigem Bre-<lb/> chen und Durchlauf befallen. Bermuthlich war der Fiſch mit einer betaͤu-<lb/> benden Pflanze gefangen, von deren ſchaͤdlichen Eigenſchaft das Fleiſch er-<lb/> was angenommen haben mogte.</p><lb/> <p>Um dieſe Zeit erfuhren wir, daß <hi rendition="#fr"><persName>Maheine</persName></hi> die Tochter eines im Thal<lb/><placeName><hi rendition="#fr">Matava</hi><hi rendition="#aq">ï</hi></placeName> wohnhaften Befehlshabers, Namens <hi rendition="#fr"><persName>Toparre</persName></hi>, geheyrathet habe.<lb/> Einer unſrer jungen See-Officiers, von dem ſich dieſe Nachricht herſchrieb,<lb/> ruͤhmte uns, daß er bey der Verheyrathung zugegen geweſen, und die da-<lb/> bey vorgefallnen Ceremonien mit angeſehen habe; als wir ihn aber um<lb/> die Beſchreibung derſelben erſuchten, geſtand er, „daß ſie zwar ſehr ſonder-<lb/> „bar geweſen waͤren, doch koͤnne er ſich keiner insbeſondre erinnern, wiſſe<lb/> „auch nicht <hi rendition="#fr">wie</hi> er ſie erzaͤhlen ſolle„ Auf ſolche Art entgieng uns eine merkwuͤr-<lb/> dige Entdeckung, die wir bey dieſer Gelegenheit uͤber die Gebraͤuche dieſes Volks<lb/> haͤtten machen koͤnnen; und es war zu bedauern, daß kein verſtaͤndigerer Beobachter<lb/> zugegen geweſen, der wenigſtens das was er <hi rendition="#fr">geſehen</hi>, auch haͤtte <hi rendition="#fr">erzaͤhlen</hi> koͤn-<lb/> nen. Indeſſen kam <hi rendition="#fr"><persName>Maheine</persName></hi> mit ſeiner Neuvermaͤhlten an Bord. Sie<lb/> war noch ein ſehr junges Maͤdchen, klein von Statur, und nicht ſonderlich<lb/> ſchoͤn von Anſehen. Aber aufs Betteln verſtand ſie ſich vortreflich. Sie<lb/> gieng durchs ganze Schiff um ſich Geſchenke auszubitten, und da ihr Mann<lb/> allgemein beliebt war; ſo bekam ſie Corallen, Naͤgel, Hemden, und rothe<lb/> Federn die Menge. Der neue Ehemann erzaͤhlte uns, ſeine Abſicht ſey,<lb/> ſich auf <hi rendition="#fr"><placeName>Tahiti</placeName></hi> niederzulaſſen, denn ſeine Freunde haͤtten ihm allhier Land,<lb/> Haus und alle Arten von Eigenthum angeboten. Er war in die Familie<lb/> eines <hi rendition="#fr">Eri</hi> aufgenommen, vom Koͤnige ſelbſt geachtet, und ſtand durchgehends<lb/> in großen Ehren; ja einer ſeiner Freunde hatte ihm bereits einen <hi rendition="#fr">Tautau</hi>,<lb/> oder Leibeigenen zugegeben, welches ein Knabe war, der ihn bedienen, ihm<lb/> allemhalben nachtreten und jederzeit zu Gebot ſeyn mußte.</p><lb/> <p>Obgleich <hi rendition="#fr"><persName>Maheine</persName></hi> den Gedanken, mit uns nach <placeName>England</placeName> zu gehen,<lb/> aufgegeben hatte; ſo war doch der muntre <hi rendition="#fr"><persName>Nuna</persName></hi>, deſſen ich einigemal er-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
Forſter’s Reiſe um die Welt
becore (Scomber thynnus Linnæi) gut ſchmecken, die aber keinem, der da-
von gegeſſen hatte, gut bekam. Sie verurſachte uns eine fliegende Hitze im
Geſicht nebſt heftigem Kopfweh, zum Theil auch Durchlauf; und ein Be-
dienter, der ſeine ganze Mahlzeit davon gehalten hatte, ward mit heftigem Bre-
chen und Durchlauf befallen. Bermuthlich war der Fiſch mit einer betaͤu-
benden Pflanze gefangen, von deren ſchaͤdlichen Eigenſchaft das Fleiſch er-
was angenommen haben mogte.
1774.
May.
Um dieſe Zeit erfuhren wir, daß Maheine die Tochter eines im Thal
Matavaï wohnhaften Befehlshabers, Namens Toparre, geheyrathet habe.
Einer unſrer jungen See-Officiers, von dem ſich dieſe Nachricht herſchrieb,
ruͤhmte uns, daß er bey der Verheyrathung zugegen geweſen, und die da-
bey vorgefallnen Ceremonien mit angeſehen habe; als wir ihn aber um
die Beſchreibung derſelben erſuchten, geſtand er, „daß ſie zwar ſehr ſonder-
„bar geweſen waͤren, doch koͤnne er ſich keiner insbeſondre erinnern, wiſſe
„auch nicht wie er ſie erzaͤhlen ſolle„ Auf ſolche Art entgieng uns eine merkwuͤr-
dige Entdeckung, die wir bey dieſer Gelegenheit uͤber die Gebraͤuche dieſes Volks
haͤtten machen koͤnnen; und es war zu bedauern, daß kein verſtaͤndigerer Beobachter
zugegen geweſen, der wenigſtens das was er geſehen, auch haͤtte erzaͤhlen koͤn-
nen. Indeſſen kam Maheine mit ſeiner Neuvermaͤhlten an Bord. Sie
war noch ein ſehr junges Maͤdchen, klein von Statur, und nicht ſonderlich
ſchoͤn von Anſehen. Aber aufs Betteln verſtand ſie ſich vortreflich. Sie
gieng durchs ganze Schiff um ſich Geſchenke auszubitten, und da ihr Mann
allgemein beliebt war; ſo bekam ſie Corallen, Naͤgel, Hemden, und rothe
Federn die Menge. Der neue Ehemann erzaͤhlte uns, ſeine Abſicht ſey,
ſich auf Tahiti niederzulaſſen, denn ſeine Freunde haͤtten ihm allhier Land,
Haus und alle Arten von Eigenthum angeboten. Er war in die Familie
eines Eri aufgenommen, vom Koͤnige ſelbſt geachtet, und ſtand durchgehends
in großen Ehren; ja einer ſeiner Freunde hatte ihm bereits einen Tautau,
oder Leibeigenen zugegeben, welches ein Knabe war, der ihn bedienen, ihm
allemhalben nachtreten und jederzeit zu Gebot ſeyn mußte.
Obgleich Maheine den Gedanken, mit uns nach England zu gehen,
aufgegeben hatte; ſo war doch der muntre Nuna, deſſen ich einigemal er-
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