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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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sich nach einigen Augenblicken halb ohnmächtig an ihn lehnen und ihn bitten mußte, aufzuhören. Er drückte sie leise an die glühende Brust und ließ sie dann schweigend aus seinen Armen. Sich kaum noch besinnend, trat sie in die offne Gartenthür, und eilte von da weiter den Felsengang hinauf, zu einem Sitz, der in dem Stein gehauen und von einer überhangenden Buche versteckt war. Nicht lange darauf hörte sie neben sich reden; die Stimmen kamen näher, und sie erkannte bald Stein und Werner, die, sich an den Baum lehnend, mit einander sprachen. Also wirklich, wirklich, sagte der Erstre, Sie glauben nicht, daß er Emilien liebt? Mein Gott, erwiederte Werner, das liegt ja so klar am Tage, wie der Zweck des ganzen Spieles! Nein, nein! fiel jener heftig ein, das nicht, das gewiß nicht! Werner lachte laut. Nun wahrhaftig, sagte er, Sie sind von einer seltnen Unschuld des Sinnes. Was liegt denn darin so Unerhörtes? Es könnte in der That interessant werden, wie der ganze Mensch, der große Anlagen hat, wenn er sich nicht selbst zur abgerichteten Puppe wie sein Unternehmen zu einer auswendig gelernten Posse machte. Auch will ich wohl wetten, daß er den bekannten Weg hier nicht zum letztenmal einschlägt! Reizend ist bei allem dem dies Ringen einer schuldlosen Seele, in der die Welt und Sinnenlust

sich nach einigen Augenblicken halb ohnmächtig an ihn lehnen und ihn bitten mußte, aufzuhören. Er drückte sie leise an die glühende Brust und ließ sie dann schweigend aus seinen Armen. Sich kaum noch besinnend, trat sie in die offne Gartenthür, und eilte von da weiter den Felsengang hinauf, zu einem Sitz, der in dem Stein gehauen und von einer überhangenden Buche versteckt war. Nicht lange darauf hörte sie neben sich reden; die Stimmen kamen näher, und sie erkannte bald Stein und Werner, die, sich an den Baum lehnend, mit einander sprachen. Also wirklich, wirklich, sagte der Erstre, Sie glauben nicht, daß er Emilien liebt? Mein Gott, erwiederte Werner, das liegt ja so klar am Tage, wie der Zweck des ganzen Spieles! Nein, nein! fiel jener heftig ein, das nicht, das gewiß nicht! Werner lachte laut. Nun wahrhaftig, sagte er, Sie sind von einer seltnen Unschuld des Sinnes. Was liegt denn darin so Unerhörtes? Es könnte in der That interessant werden, wie der ganze Mensch, der große Anlagen hat, wenn er sich nicht selbst zur abgerichteten Puppe wie sein Unternehmen zu einer auswendig gelernten Posse machte. Auch will ich wohl wetten, daß er den bekannten Weg hier nicht zum letztenmal einschlägt! Reizend ist bei allem dem dies Ringen einer schuldlosen Seele, in der die Welt und Sinnenlust

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[127/0135] sich nach einigen Augenblicken halb ohnmächtig an ihn lehnen und ihn bitten mußte, aufzuhören. Er drückte sie leise an die glühende Brust und ließ sie dann schweigend aus seinen Armen. Sich kaum noch besinnend, trat sie in die offne Gartenthür, und eilte von da weiter den Felsengang hinauf, zu einem Sitz, der in dem Stein gehauen und von einer überhangenden Buche versteckt war. Nicht lange darauf hörte sie neben sich reden; die Stimmen kamen näher, und sie erkannte bald Stein und Werner, die, sich an den Baum lehnend, mit einander sprachen. Also wirklich, wirklich, sagte der Erstre, Sie glauben nicht, daß er Emilien liebt? Mein Gott, erwiederte Werner, das liegt ja so klar am Tage, wie der Zweck des ganzen Spieles! Nein, nein! fiel jener heftig ein, das nicht, das gewiß nicht! Werner lachte laut. Nun wahrhaftig, sagte er, Sie sind von einer seltnen Unschuld des Sinnes. Was liegt denn darin so Unerhörtes? Es könnte in der That interessant werden, wie der ganze Mensch, der große Anlagen hat, wenn er sich nicht selbst zur abgerichteten Puppe wie sein Unternehmen zu einer auswendig gelernten Posse machte. Auch will ich wohl wetten, daß er den bekannten Weg hier nicht zum letztenmal einschlägt! Reizend ist bei allem dem dies Ringen einer schuldlosen Seele, in der die Welt und Sinnenlust

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/135>, abgerufen am 21.11.2024.