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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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redet. Ich bat mir eine Erklärung aus. Da lachte er höhnisch, und meinte, die läge in der Natur der Sache, wie er sich denn immer so gelehrt ausdrückt. Ich versicherte ihn aber, ich verstände ihn noch nicht. Mein Himmel, sagte er, was ist denn Dunkles darin, daß ein hübscher, junger Mann sein Glück bei einer hübschen Frau versucht? Nun verstand ich ihn freilich, aber es kochte auch alles in mir, ich hätte ihn mögen zum Fenster 'raus werfen. Er blieb aber fest und keck bei seinem Satz, und, wie nachher Julius herzukam und sich nach der Ursach unsers Streites erkundigte, wiederholte er auf eine recht geschickte Manier beinahe dasselbe, so daß er eigentlich nichts widerrief und man ihm auch nichts anhaben konnte; dabei sah er unverändert so ruhig und blaß aus, wie immer, indeß ich über und über glühete. Wir gingen darauf ruhig auseinander, aber Julius kriegte doch einen Stich weg, das merkte ich ihm an. Er zuckte ein paarmal mit der Oberlippe, konnte aber kein Wort hervorbringen.

Armer, armer Julius, dachte sie, als sie eben wieder das finstre Schloß betraten, und ihr eignes Leid und das seine ihr doppelt schwer auf's Herz fielen. Sie wollte fort, nach dem Landhause ihrer Mutter; von dort aus wollte sie Fernando schreiben und ihn dringend bitten, diese Gegend zu verlassen.

redet. Ich bat mir eine Erklärung aus. Da lachte er höhnisch, und meinte, die läge in der Natur der Sache, wie er sich denn immer so gelehrt ausdrückt. Ich versicherte ihn aber, ich verstände ihn noch nicht. Mein Himmel, sagte er, was ist denn Dunkles darin, daß ein hübscher, junger Mann sein Glück bei einer hübschen Frau versucht? Nun verstand ich ihn freilich, aber es kochte auch alles in mir, ich hätte ihn mögen zum Fenster ’raus werfen. Er blieb aber fest und keck bei seinem Satz, und, wie nachher Julius herzukam und sich nach der Ursach unsers Streites erkundigte, wiederholte er auf eine recht geschickte Manier beinahe dasselbe, so daß er eigentlich nichts widerrief und man ihm auch nichts anhaben konnte; dabei sah er unverändert so ruhig und blaß aus, wie immer, indeß ich über und über glühete. Wir gingen darauf ruhig auseinander, aber Julius kriegte doch einen Stich weg, das merkte ich ihm an. Er zuckte ein paarmal mit der Oberlippe, konnte aber kein Wort hervorbringen.

Armer, armer Julius, dachte sie, als sie eben wieder das finstre Schloß betraten, und ihr eignes Leid und das seine ihr doppelt schwer auf’s Herz fielen. Sie wollte fort, nach dem Landhause ihrer Mutter; von dort aus wollte sie Fernando schreiben und ihn dringend bitten, diese Gegend zu verlassen.

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[163/0171] redet. Ich bat mir eine Erklärung aus. Da lachte er höhnisch, und meinte, die läge in der Natur der Sache, wie er sich denn immer so gelehrt ausdrückt. Ich versicherte ihn aber, ich verstände ihn noch nicht. Mein Himmel, sagte er, was ist denn Dunkles darin, daß ein hübscher, junger Mann sein Glück bei einer hübschen Frau versucht? Nun verstand ich ihn freilich, aber es kochte auch alles in mir, ich hätte ihn mögen zum Fenster ’raus werfen. Er blieb aber fest und keck bei seinem Satz, und, wie nachher Julius herzukam und sich nach der Ursach unsers Streites erkundigte, wiederholte er auf eine recht geschickte Manier beinahe dasselbe, so daß er eigentlich nichts widerrief und man ihm auch nichts anhaben konnte; dabei sah er unverändert so ruhig und blaß aus, wie immer, indeß ich über und über glühete. Wir gingen darauf ruhig auseinander, aber Julius kriegte doch einen Stich weg, das merkte ich ihm an. Er zuckte ein paarmal mit der Oberlippe, konnte aber kein Wort hervorbringen. Armer, armer Julius, dachte sie, als sie eben wieder das finstre Schloß betraten, und ihr eignes Leid und das seine ihr doppelt schwer auf’s Herz fielen. Sie wollte fort, nach dem Landhause ihrer Mutter; von dort aus wollte sie Fernando schreiben und ihn dringend bitten, diese Gegend zu verlassen.

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/171>, abgerufen am 23.11.2024.