Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.zu suchen, und eben so wenig wollten sie um solche Veranlassung jetzt nach dem Falkenstein schicken, wo man sie in Lust und Freude erwartete. Julius erinnerte sich, daß hier in der Nähe die Wohnung eines Heideläufers sein müsse, zu der jener Fußsteig, in gleicher Richtung der großen Straße, vorbei führe. Er entschloß sich, Luisen hinzuführen, und dort ein Mittel, wie ihnen schnell geholfen werden könne, zu erfahren. Sie waren bald bei dem kleinen Häuschen, das, wenige Schritte davon, im Gebüsch versteckt lag. Lieber Gott, sagte eine Stimme von innen, schlage doch nur noch einmal, nur ein einzigesmal, die Augen auf! Julius zog die Hand zurück, die schon die Thür gefaßt hatte; er besann sich einen Augenblick und pochte dann leise an. Sogleich trat eine junge Frau heraus, wischte die hellen Thränen aus den Augen und erwiederte auf die Frage nach ihrem Manne, mit angenehmer Stimme, daß er dort im Hofe arbeite. Dieser trat jetzt zur Hinterthür herein und stellte, die Fremden im Vorbeigehn grüßend, einige glatt gehobelte Bretter in die Luft. Es wird wohl Noth haben, sagte die Frau, auf die Bretter sehend, es ist bald vorbei! -- Ein Sarg! dachte Luise, und schauderte zusammen. Danke Gott, erwiederte der Mann, das Wurm hat viel gelitten! Julius hatte nicht das Herz, sein Gesuch vorzutragen; allein der zu suchen, und eben so wenig wollten sie um solche Veranlassung jetzt nach dem Falkenstein schicken, wo man sie in Lust und Freude erwartete. Julius erinnerte sich, daß hier in der Nähe die Wohnung eines Heideläufers sein müsse, zu der jener Fußsteig, in gleicher Richtung der großen Straße, vorbei führe. Er entschloß sich, Luisen hinzuführen, und dort ein Mittel, wie ihnen schnell geholfen werden könne, zu erfahren. Sie waren bald bei dem kleinen Häuschen, das, wenige Schritte davon, im Gebüsch versteckt lag. Lieber Gott, sagte eine Stimme von innen, schlage doch nur noch einmal, nur ein einzigesmal, die Augen auf! Julius zog die Hand zurück, die schon die Thür gefaßt hatte; er besann sich einen Augenblick und pochte dann leise an. Sogleich trat eine junge Frau heraus, wischte die hellen Thränen aus den Augen und erwiederte auf die Frage nach ihrem Manne, mit angenehmer Stimme, daß er dort im Hofe arbeite. Dieser trat jetzt zur Hinterthür herein und stellte, die Fremden im Vorbeigehn grüßend, einige glatt gehobelte Bretter in die Luft. Es wird wohl Noth haben, sagte die Frau, auf die Bretter sehend, es ist bald vorbei! — Ein Sarg! dachte Luise, und schauderte zusammen. Danke Gott, erwiederte der Mann, das Wurm hat viel gelitten! Julius hatte nicht das Herz, sein Gesuch vorzutragen; allein der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="53"/> zu suchen, und eben so wenig wollten sie um <choice><sic>solcher</sic><corr>solche</corr></choice> Veranlassung jetzt nach dem Falkenstein schicken, wo man sie in Lust und Freude erwartete. Julius erinnerte sich, daß hier in der Nähe die Wohnung eines Heideläufers sein müsse, zu der jener Fußsteig, in gleicher Richtung der großen Straße, vorbei führe. Er entschloß sich, Luisen hinzuführen, und dort ein Mittel, wie ihnen schnell geholfen werden könne, zu erfahren. Sie waren bald bei dem kleinen Häuschen, das, wenige Schritte davon, im Gebüsch versteckt lag. Lieber Gott, sagte eine Stimme von innen, schlage doch nur noch einmal, nur ein einzigesmal, die Augen auf! Julius zog die Hand zurück, die schon die Thür gefaßt hatte; er besann sich einen Augenblick und pochte dann leise an. Sogleich trat eine junge Frau heraus, wischte die hellen Thränen aus den Augen und erwiederte auf die Frage nach ihrem Manne, mit angenehmer Stimme, daß er dort im Hofe arbeite. Dieser trat jetzt zur Hinterthür herein und stellte, die Fremden im Vorbeigehn grüßend, einige glatt gehobelte Bretter in die Luft. Es wird wohl Noth haben, sagte die Frau, auf die Bretter sehend, es ist bald vorbei! — Ein Sarg! dachte Luise, und schauderte zusammen. Danke Gott, erwiederte der Mann, das Wurm hat viel gelitten! Julius hatte nicht das Herz, sein Gesuch vorzutragen; allein der </p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0061]
zu suchen, und eben so wenig wollten sie um solche Veranlassung jetzt nach dem Falkenstein schicken, wo man sie in Lust und Freude erwartete. Julius erinnerte sich, daß hier in der Nähe die Wohnung eines Heideläufers sein müsse, zu der jener Fußsteig, in gleicher Richtung der großen Straße, vorbei führe. Er entschloß sich, Luisen hinzuführen, und dort ein Mittel, wie ihnen schnell geholfen werden könne, zu erfahren. Sie waren bald bei dem kleinen Häuschen, das, wenige Schritte davon, im Gebüsch versteckt lag. Lieber Gott, sagte eine Stimme von innen, schlage doch nur noch einmal, nur ein einzigesmal, die Augen auf! Julius zog die Hand zurück, die schon die Thür gefaßt hatte; er besann sich einen Augenblick und pochte dann leise an. Sogleich trat eine junge Frau heraus, wischte die hellen Thränen aus den Augen und erwiederte auf die Frage nach ihrem Manne, mit angenehmer Stimme, daß er dort im Hofe arbeite. Dieser trat jetzt zur Hinterthür herein und stellte, die Fremden im Vorbeigehn grüßend, einige glatt gehobelte Bretter in die Luft. Es wird wohl Noth haben, sagte die Frau, auf die Bretter sehend, es ist bald vorbei! — Ein Sarg! dachte Luise, und schauderte zusammen. Danke Gott, erwiederte der Mann, das Wurm hat viel gelitten! Julius hatte nicht das Herz, sein Gesuch vorzutragen; allein der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid
(2013-03-15T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-15T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |