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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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Jedes, was in unsichtbarem Zusammenhange, unvorbereitet, in das Leben eines Menschen eingreift, und das über dasselbe für den Augenblick bestimmt, scheint die Vergangenheit gänzlich von der Gegenwart loszureißen, und aus dieser eine neue beginnende Welt hervorzurufen. So schwanden auch jetzt alle frühere Störungen aus Luisens Seele. Ohne Kampf, wie ohne große innere Bewegung, gab sie sich der stillen Gewalt einer Neigung hin, die, wie alles Schöne und Herrliche, aus der Wurzel des Daseins entspringend, ihr Gemüth erweiterte und erhellte. Sie sann und erwog weniger als je, aber das Beste stand ihr immer ganz nahe, und sie erkannte und ergriff es mit frischem Sinn. So fügte sich in des Obristen heitrer Nähe alles wie von selbst, und ihr Verhältniß zu ihm, ohne gerade eine bestimmte äußre Form zu haben, ward durch so milden Einfluß unwillkührlich dichter und in sich unauflöslich.

Ein auf solche Weise heilig gehaltener, innrer

Jedes, was in unsichtbarem Zusammenhange, unvorbereitet, in das Leben eines Menschen eingreift, und das über dasselbe für den Augenblick bestimmt, scheint die Vergangenheit gänzlich von der Gegenwart loszureißen, und aus dieser eine neue beginnende Welt hervorzurufen. So schwanden auch jetzt alle frühere Störungen aus Luisens Seele. Ohne Kampf, wie ohne große innere Bewegung, gab sie sich der stillen Gewalt einer Neigung hin, die, wie alles Schöne und Herrliche, aus der Wurzel des Daseins entspringend, ihr Gemüth erweiterte und erhellte. Sie sann und erwog weniger als je, aber das Beste stand ihr immer ganz nahe, und sie erkannte und ergriff es mit frischem Sinn. So fügte sich in des Obristen heitrer Nähe alles wie von selbst, und ihr Verhältniß zu ihm, ohne gerade eine bestimmte äußre Form zu haben, ward durch so milden Einfluß unwillkührlich dichter und in sich unauflöslich.

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[[111]/0113] Jedes, was in unsichtbarem Zusammenhange, unvorbereitet, in das Leben eines Menschen eingreift, und das über dasselbe für den Augenblick bestimmt, scheint die Vergangenheit gänzlich von der Gegenwart loszureißen, und aus dieser eine neue beginnende Welt hervorzurufen. So schwanden auch jetzt alle frühere Störungen aus Luisens Seele. Ohne Kampf, wie ohne große innere Bewegung, gab sie sich der stillen Gewalt einer Neigung hin, die, wie alles Schöne und Herrliche, aus der Wurzel des Daseins entspringend, ihr Gemüth erweiterte und erhellte. Sie sann und erwog weniger als je, aber das Beste stand ihr immer ganz nahe, und sie erkannte und ergriff es mit frischem Sinn. So fügte sich in des Obristen heitrer Nähe alles wie von selbst, und ihr Verhältniß zu ihm, ohne gerade eine bestimmte äußre Form zu haben, ward durch so milden Einfluß unwillkührlich dichter und in sich unauflöslich. Ein auf solche Weise heilig gehaltener, innrer

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/113>, abgerufen am 04.12.2024.