Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.überreden, das kaum beruhigte Herz habe sich auf's neue einer großen gewaltigen Neigung überlassen. So etwas liegt außer allen Gränzen der Möglichkeit. Aber Sie handelten weise, und deshalb kann ich auch um so sichrer auf Ihren Beistand rechnen. Luise hatte nicht Zeit, ein Wort zu erwiedern. Der Wagen hielt vor der Baronin Hause, die Bedienten öffneten den Schlag, und sie mußte ihrer steten Quälerin ohne weiteres in die Gesellschaftszimmer folgen. Obgleich jene Worte sie recht empfindlich trafen und sie auf's neue in sich verwirrten, so ward sie doch bei Emiliens Anblick von sich auf andere Betrachtungen gezogen. Es mußte sie überraschen, diese ganz vertraut zwischen Cesario und dem Maler, vor einem Tischchen sitzend und mit beiden über vor ihnen liegende Zeichnungen berathschlagend, zu finden. Baron Roll beugte sich zwischen sie durch, und schien seinen Beifall zu bezeigen, indem er mit wohlgefälligem Lächeln seine ausgespreizten Finger auf ein aufgerolltes Blatt drückte, welches der Maler mit beiden Händen sauber hielt und wohl vor weitrer Verletzung sichern wollte. Werner und Auguste standen zur Seite, wie gewöhnlich, in Streit verwickelt. Als Emilie die Eintretenden bemerkte, schlug sie freudig in die Hände, und ohne ihre Stellung überreden, das kaum beruhigte Herz habe sich auf’s neue einer großen gewaltigen Neigung überlassen. So etwas liegt außer allen Gränzen der Möglichkeit. Aber Sie handelten weise, und deshalb kann ich auch um so sichrer auf Ihren Beistand rechnen. Luise hatte nicht Zeit, ein Wort zu erwiedern. Der Wagen hielt vor der Baronin Hause, die Bedienten öffneten den Schlag, und sie mußte ihrer steten Quälerin ohne weiteres in die Gesellschaftszimmer folgen. Obgleich jene Worte sie recht empfindlich trafen und sie auf’s neue in sich verwirrten, so ward sie doch bei Emiliens Anblick von sich auf andere Betrachtungen gezogen. Es mußte sie überraschen, diese ganz vertraut zwischen Cesario und dem Maler, vor einem Tischchen sitzend und mit beiden über vor ihnen liegende Zeichnungen berathschlagend, zu finden. Baron Roll beugte sich zwischen sie durch, und schien seinen Beifall zu bezeigen, indem er mit wohlgefälligem Lächeln seine ausgespreizten Finger auf ein aufgerolltes Blatt drückte, welches der Maler mit beiden Händen sauber hielt und wohl vor weitrer Verletzung sichern wollte. Werner und Auguste standen zur Seite, wie gewöhnlich, in Streit verwickelt. Als Emilie die Eintretenden bemerkte, schlug sie freudig in die Hände, und ohne ihre Stellung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0136" n="134"/> überreden, das kaum beruhigte Herz habe sich auf’s neue einer großen gewaltigen Neigung überlassen. So etwas liegt außer allen Gränzen der Möglichkeit. Aber Sie handelten weise, und deshalb kann ich auch um so sichrer auf Ihren Beistand rechnen.</p> <p>Luise hatte nicht Zeit, ein Wort zu erwiedern. Der Wagen hielt vor der Baronin Hause, die Bedienten öffneten den Schlag, und sie mußte ihrer steten Quälerin ohne weiteres in die Gesellschaftszimmer folgen.</p> <p>Obgleich jene Worte sie recht empfindlich trafen und sie auf’s neue in sich verwirrten, so ward sie doch bei Emiliens Anblick von sich auf andere Betrachtungen gezogen. Es mußte sie überraschen, diese ganz vertraut zwischen Cesario und dem Maler, vor einem Tischchen sitzend und mit beiden über vor ihnen liegende Zeichnungen berathschlagend, zu finden. Baron Roll beugte sich zwischen sie durch, und schien seinen Beifall zu bezeigen, indem er mit wohlgefälligem Lächeln seine ausgespreizten Finger auf ein aufgerolltes Blatt drückte, welches der Maler mit beiden Händen sauber hielt und wohl vor weitrer Verletzung sichern wollte. Werner und Auguste standen zur Seite, wie gewöhnlich, in Streit verwickelt.</p> <p>Als Emilie die Eintretenden bemerkte, schlug sie freudig in die Hände, und ohne ihre Stellung </p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0136]
überreden, das kaum beruhigte Herz habe sich auf’s neue einer großen gewaltigen Neigung überlassen. So etwas liegt außer allen Gränzen der Möglichkeit. Aber Sie handelten weise, und deshalb kann ich auch um so sichrer auf Ihren Beistand rechnen.
Luise hatte nicht Zeit, ein Wort zu erwiedern. Der Wagen hielt vor der Baronin Hause, die Bedienten öffneten den Schlag, und sie mußte ihrer steten Quälerin ohne weiteres in die Gesellschaftszimmer folgen.
Obgleich jene Worte sie recht empfindlich trafen und sie auf’s neue in sich verwirrten, so ward sie doch bei Emiliens Anblick von sich auf andere Betrachtungen gezogen. Es mußte sie überraschen, diese ganz vertraut zwischen Cesario und dem Maler, vor einem Tischchen sitzend und mit beiden über vor ihnen liegende Zeichnungen berathschlagend, zu finden. Baron Roll beugte sich zwischen sie durch, und schien seinen Beifall zu bezeigen, indem er mit wohlgefälligem Lächeln seine ausgespreizten Finger auf ein aufgerolltes Blatt drückte, welches der Maler mit beiden Händen sauber hielt und wohl vor weitrer Verletzung sichern wollte. Werner und Auguste standen zur Seite, wie gewöhnlich, in Streit verwickelt.
Als Emilie die Eintretenden bemerkte, schlug sie freudig in die Hände, und ohne ihre Stellung
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