Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.überdem einen großen Vorsprung gewonnen haben, hat man mir erlaubt, zu schreiben, weil es mir unmöglich ist, ohne Geld allein zurück zu kehren. Ich bin durch Noth an diese elende Seelen gebunden, die durch Betrug erringen, was der kühne Sinn in offner That erzwungen hätte. Eilen Sie daher, mir durch meinen Sachwalter Geld nach Venedig zu schicken, von wo aus der Maler verspricht, es in meine Hände zu besorgen, da er mir weder über die Richtung unseres Weges, noch über den Ort unseres Aufenthalts, etwas Näheres sagen will. Emilie ist kindisch mit allem Neuen was sie sieht, beschäftigt, und hofft nach einem Jahre auf die Verzeihung und Einwilligung ihrer Eltern. Ich gönne ihr diese Hoffnung, von der es mir übrigens gleich ist, ob sie erfüllt wird, oder nicht, da sie in sich nichts bedeutet. Ganz anders beschäftigt mich meine Rückkehr, die ich Sie, so sehr als möglich, zu beschleunigen bitte." Luise besorgte den erhaltenen Auftrag, und sandte Stein sodann diesen Brief, der mit kalter Hand jede Erinnerung an Emilien niederschlug. Ohne jene oft empfundene Scheu, in einer Art seeligem Erwarten, hatte Luise ihre Reise angetreten und zurückgelegt. Tage und Wochen waren ihr auf dem Falkensteine verflossen, mit dessen einsamen überdem einen großen Vorsprung gewonnen haben, hat man mir erlaubt, zu schreiben, weil es mir unmöglich ist, ohne Geld allein zurück zu kehren. Ich bin durch Noth an diese elende Seelen gebunden, die durch Betrug erringen, was der kühne Sinn in offner That erzwungen hätte. Eilen Sie daher, mir durch meinen Sachwalter Geld nach Venedig zu schicken, von wo aus der Maler verspricht, es in meine Hände zu besorgen, da er mir weder über die Richtung unseres Weges, noch über den Ort unseres Aufenthalts, etwas Näheres sagen will. Emilie ist kindisch mit allem Neuen was sie sieht, beschäftigt, und hofft nach einem Jahre auf die Verzeihung und Einwilligung ihrer Eltern. Ich gönne ihr diese Hoffnung, von der es mir übrigens gleich ist, ob sie erfüllt wird, oder nicht, da sie in sich nichts bedeutet. Ganz anders beschäftigt mich meine Rückkehr, die ich Sie, so sehr als möglich, zu beschleunigen bitte.« Luise besorgte den erhaltenen Auftrag, und sandte Stein sodann diesen Brief, der mit kalter Hand jede Erinnerung an Emilien niederschlug. Ohne jene oft empfundene Scheu, in einer Art seeligem Erwarten, hatte Luise ihre Reise angetreten und zurückgelegt. Tage und Wochen waren ihr auf dem Falkensteine verflossen, mit dessen einsamen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="164"/> überdem einen großen Vorsprung gewonnen haben, hat man mir erlaubt, zu schreiben, weil es mir unmöglich ist, ohne Geld allein zurück zu kehren. Ich bin durch Noth an diese elende Seelen gebunden, die durch Betrug erringen, was der kühne Sinn in offner That erzwungen hätte. Eilen Sie daher, mir durch meinen Sachwalter Geld nach Venedig zu schicken, von wo aus der Maler verspricht, es in meine Hände zu besorgen, da er mir weder über die Richtung unseres Weges, noch über den Ort unseres Aufenthalts, etwas Näheres sagen will.</p> <p>Emilie ist kindisch mit allem Neuen was sie sieht, beschäftigt, und hofft nach einem Jahre auf die Verzeihung und Einwilligung ihrer Eltern.</p> <p>Ich gönne ihr diese Hoffnung, von der es mir übrigens gleich ist, ob sie erfüllt wird, oder nicht, da sie in sich nichts bedeutet. Ganz anders beschäftigt mich meine Rückkehr, die ich Sie, so sehr als möglich, zu beschleunigen bitte.«</p> <p>Luise besorgte den erhaltenen Auftrag, und sandte Stein sodann diesen Brief, der mit kalter Hand jede Erinnerung an Emilien niederschlug.</p> <p>Ohne jene oft empfundene Scheu, in einer Art seeligem Erwarten, hatte Luise ihre Reise angetreten und zurückgelegt. Tage und Wochen waren ihr auf dem Falkensteine verflossen, mit dessen einsamen </p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0166]
überdem einen großen Vorsprung gewonnen haben, hat man mir erlaubt, zu schreiben, weil es mir unmöglich ist, ohne Geld allein zurück zu kehren. Ich bin durch Noth an diese elende Seelen gebunden, die durch Betrug erringen, was der kühne Sinn in offner That erzwungen hätte. Eilen Sie daher, mir durch meinen Sachwalter Geld nach Venedig zu schicken, von wo aus der Maler verspricht, es in meine Hände zu besorgen, da er mir weder über die Richtung unseres Weges, noch über den Ort unseres Aufenthalts, etwas Näheres sagen will.
Emilie ist kindisch mit allem Neuen was sie sieht, beschäftigt, und hofft nach einem Jahre auf die Verzeihung und Einwilligung ihrer Eltern.
Ich gönne ihr diese Hoffnung, von der es mir übrigens gleich ist, ob sie erfüllt wird, oder nicht, da sie in sich nichts bedeutet. Ganz anders beschäftigt mich meine Rückkehr, die ich Sie, so sehr als möglich, zu beschleunigen bitte.«
Luise besorgte den erhaltenen Auftrag, und sandte Stein sodann diesen Brief, der mit kalter Hand jede Erinnerung an Emilien niederschlug.
Ohne jene oft empfundene Scheu, in einer Art seeligem Erwarten, hatte Luise ihre Reise angetreten und zurückgelegt. Tage und Wochen waren ihr auf dem Falkensteine verflossen, mit dessen einsamen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid
(2013-03-15T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-15T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |