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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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Wer ist Albert? fragte Luise, als Minchen sie verlassen hatte. Ein junger Arzt, erwiederte der Alte, dem das arme Mädchen verlobt war. Ihre stillen Gemüther schlossen sich während einer langen Krankheit, aus der der milde Freund Wilhelminens Mutter rettete, fest aneinander. Derselbe Zug durch die Bedürftigkeit und Sorgen des Lebens hin den einzelnen Freuden nachzugehen und die arme Menschenbrust augenblicklich von dem großen Druck eines beengten Daseins zu erretten, führte sie zusammen, und machte ihre Verbindung zu der innerlichsten und heiligsten, als der Tod ihn wenig Tage vor der Hochzeit aus ihren Armen riß. Sie trug das herbe Geschick mit großer Kraft, und ist seitdem nur noch fester und innerlicher geworden, da sie nun nichts mehr auf dieser Welt für sich hofft. Aber in dem Maaße, wie sie sich in sich selbst abschließt, giebt sie sich Andren hin. Sie ermüdet nicht, jedem die Hand zu reichen, um ihn schnell durch die dunklen Gewinde irdischer Mühseligkeit durchzuhelfen, den klaren Blick dabei auf ein höheres Ziel richtend, dem sie still entgegengeht, wie sehr sie auch Schmerz und Sehnsucht oft beengen.

Der Alte redete noch lange so fort und erfrischte sich an dem reinen Stral des milden Gestirns, das den Abend seines Lebens erhellte, als Luise durch den sinkenden Tag an ihre Rückkehr erinnert ward.

Wer ist Albert? fragte Luise, als Minchen sie verlassen hatte. Ein junger Arzt, erwiederte der Alte, dem das arme Mädchen verlobt war. Ihre stillen Gemüther schlossen sich während einer langen Krankheit, aus der der milde Freund Wilhelminens Mutter rettete, fest aneinander. Derselbe Zug durch die Bedürftigkeit und Sorgen des Lebens hin den einzelnen Freuden nachzugehen und die arme Menschenbrust augenblicklich von dem großen Druck eines beengten Daseins zu erretten, führte sie zusammen, und machte ihre Verbindung zu der innerlichsten und heiligsten, als der Tod ihn wenig Tage vor der Hochzeit aus ihren Armen riß. Sie trug das herbe Geschick mit großer Kraft, und ist seitdem nur noch fester und innerlicher geworden, da sie nun nichts mehr auf dieser Welt für sich hofft. Aber in dem Maaße, wie sie sich in sich selbst abschließt, giebt sie sich Andren hin. Sie ermüdet nicht, jedem die Hand zu reichen, um ihn schnell durch die dunklen Gewinde irdischer Mühseligkeit durchzuhelfen, den klaren Blick dabei auf ein höheres Ziel richtend, dem sie still entgegengeht, wie sehr sie auch Schmerz und Sehnsucht oft beengen.

Der Alte redete noch lange so fort und erfrischte sich an dem reinen Stral des milden Gestirns, das den Abend seines Lebens erhellte, als Luise durch den sinkenden Tag an ihre Rückkehr erinnert ward.

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[71/0073] Wer ist Albert? fragte Luise, als Minchen sie verlassen hatte. Ein junger Arzt, erwiederte der Alte, dem das arme Mädchen verlobt war. Ihre stillen Gemüther schlossen sich während einer langen Krankheit, aus der der milde Freund Wilhelminens Mutter rettete, fest aneinander. Derselbe Zug durch die Bedürftigkeit und Sorgen des Lebens hin den einzelnen Freuden nachzugehen und die arme Menschenbrust augenblicklich von dem großen Druck eines beengten Daseins zu erretten, führte sie zusammen, und machte ihre Verbindung zu der innerlichsten und heiligsten, als der Tod ihn wenig Tage vor der Hochzeit aus ihren Armen riß. Sie trug das herbe Geschick mit großer Kraft, und ist seitdem nur noch fester und innerlicher geworden, da sie nun nichts mehr auf dieser Welt für sich hofft. Aber in dem Maaße, wie sie sich in sich selbst abschließt, giebt sie sich Andren hin. Sie ermüdet nicht, jedem die Hand zu reichen, um ihn schnell durch die dunklen Gewinde irdischer Mühseligkeit durchzuhelfen, den klaren Blick dabei auf ein höheres Ziel richtend, dem sie still entgegengeht, wie sehr sie auch Schmerz und Sehnsucht oft beengen. Der Alte redete noch lange so fort und erfrischte sich an dem reinen Stral des milden Gestirns, das den Abend seines Lebens erhellte, als Luise durch den sinkenden Tag an ihre Rückkehr erinnert ward.

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/73>, abgerufen am 04.12.2024.