Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.Unter diesen und ähnlichen Gesprächen setzten sie ihre Reise fort. Luise fühlte sich sehr unbehaglich auf ihrem Platze. Emilie schlief, oder verlor sich doch mit geschloßnen Augen in lustige Träume; Auguste redete freilich, verletzte sie indeß unaufhörlich durch ihre dürre Sentenzen. Tausendmal ihren raschen Entschluß bereuend, sich der fremdartigen Gesellschaft angeschlossen zu haben, beugte sie den Kopf aus dem Wagenfenster, um, wo möglich, in den äußren Gegenständen eine erfreulichere Unterhaltung zu finden. Nicht lange, so bemerkte sie eine Chaise, die ihnen bald in geringer, bald in weiter Entfernung folgte, je nachdem der träge Gang der abgetriebnen Postpferde es gestattete. Unwillkührlich wendete sich Luise noch mehr zurück, um wo möglich zu entdecken, wer in dem Wagen sitze; allein er war dicht verschlossen, und sie mußte unbefriedigt von ihren wiederholten Versuchen abstehn. Zufällig traf es sich, daß jener Wagen, beim erneueten Wechseln der Pferde, jedesmal vor dem Posthause still hielt, wenn sie wieder abfuhren, wodurch auch die Neugier der beiden andren Damen erregt ward. Da sie nun unterwegs übernachten mußten, und der Ort, den sie dazu bestimmten, wenig Ausbeute zur geselligen Unterhaltung gewähren konnte, so scherzten sie gegenseitig über die Möglichkeit, in ihrer Unter diesen und ähnlichen Gesprächen setzten sie ihre Reise fort. Luise fühlte sich sehr unbehaglich auf ihrem Platze. Emilie schlief, oder verlor sich doch mit geschloßnen Augen in lustige Träume; Auguste redete freilich, verletzte sie indeß unaufhörlich durch ihre dürre Sentenzen. Tausendmal ihren raschen Entschluß bereuend, sich der fremdartigen Gesellschaft angeschlossen zu haben, beugte sie den Kopf aus dem Wagenfenster, um, wo möglich, in den äußren Gegenständen eine erfreulichere Unterhaltung zu finden. Nicht lange, so bemerkte sie eine Chaise, die ihnen bald in geringer, bald in weiter Entfernung folgte, je nachdem der träge Gang der abgetriebnen Postpferde es gestattete. Unwillkührlich wendete sich Luise noch mehr zurück, um wo möglich zu entdecken, wer in dem Wagen sitze; allein er war dicht verschlossen, und sie mußte unbefriedigt von ihren wiederholten Versuchen abstehn. Zufällig traf es sich, daß jener Wagen, beim erneueten Wechseln der Pferde, jedesmal vor dem Posthause still hielt, wenn sie wieder abfuhren, wodurch auch die Neugier der beiden andren Damen erregt ward. Da sie nun unterwegs übernachten mußten, und der Ort, den sie dazu bestimmten, wenig Ausbeute zur geselligen Unterhaltung gewähren konnte, so scherzten sie gegenseitig über die Möglichkeit, in ihrer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0085" n="83"/> <p> Unter diesen und ähnlichen Gesprächen setzten sie ihre Reise fort. Luise fühlte sich sehr unbehaglich auf ihrem Platze. Emilie schlief, oder verlor sich doch mit geschloßnen Augen in lustige Träume; Auguste redete freilich, verletzte sie indeß unaufhörlich durch ihre dürre Sentenzen. Tausendmal ihren raschen Entschluß bereuend, sich der fremdartigen Gesellschaft angeschlossen zu haben, beugte sie den Kopf aus dem Wagenfenster, um, wo möglich, in den äußren Gegenständen eine erfreulichere Unterhaltung zu finden. Nicht lange, so bemerkte sie eine Chaise, die ihnen bald in geringer, bald in weiter Entfernung folgte, je nachdem der träge Gang der abgetriebnen Postpferde es gestattete. Unwillkührlich wendete sich Luise noch mehr zurück, um wo möglich zu entdecken, wer in dem Wagen sitze; allein er war dicht verschlossen, und sie mußte unbefriedigt von ihren wiederholten Versuchen abstehn. Zufällig traf es sich, daß jener Wagen, beim erneueten Wechseln der Pferde, jedesmal vor dem Posthause still hielt, wenn sie wieder abfuhren, wodurch auch die Neugier der beiden andren Damen erregt ward.</p> <p>Da sie nun unterwegs übernachten mußten, und der Ort, den sie dazu bestimmten, wenig Ausbeute zur geselligen Unterhaltung gewähren konnte, so scherzten sie gegenseitig über die Möglichkeit, in ihrer </p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0085]
Unter diesen und ähnlichen Gesprächen setzten sie ihre Reise fort. Luise fühlte sich sehr unbehaglich auf ihrem Platze. Emilie schlief, oder verlor sich doch mit geschloßnen Augen in lustige Träume; Auguste redete freilich, verletzte sie indeß unaufhörlich durch ihre dürre Sentenzen. Tausendmal ihren raschen Entschluß bereuend, sich der fremdartigen Gesellschaft angeschlossen zu haben, beugte sie den Kopf aus dem Wagenfenster, um, wo möglich, in den äußren Gegenständen eine erfreulichere Unterhaltung zu finden. Nicht lange, so bemerkte sie eine Chaise, die ihnen bald in geringer, bald in weiter Entfernung folgte, je nachdem der träge Gang der abgetriebnen Postpferde es gestattete. Unwillkührlich wendete sich Luise noch mehr zurück, um wo möglich zu entdecken, wer in dem Wagen sitze; allein er war dicht verschlossen, und sie mußte unbefriedigt von ihren wiederholten Versuchen abstehn. Zufällig traf es sich, daß jener Wagen, beim erneueten Wechseln der Pferde, jedesmal vor dem Posthause still hielt, wenn sie wieder abfuhren, wodurch auch die Neugier der beiden andren Damen erregt ward.
Da sie nun unterwegs übernachten mußten, und der Ort, den sie dazu bestimmten, wenig Ausbeute zur geselligen Unterhaltung gewähren konnte, so scherzten sie gegenseitig über die Möglichkeit, in ihrer
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