Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.wenigen Stunden zwischen Zeichnungen und Der affectirte Gleichmuth ist indeß auch wenigen Stunden zwiſchen Zeichnungen und Der affectirte Gleichmuth iſt indeß auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0105" n="101"/> wenigen Stunden zwiſchen Zeichnungen und<lb/> Kupferblaͤttern einer kunſtfertigen Putzmach-<lb/> erin gegenuͤber, heftig und eifernd diſſer-<lb/> tirte. Fragt man eine junge Dame uͤber<lb/> die Wahl ihres Anzuges fuͤr dieſen oder je-<lb/> nen Ball, ſo kann man ſicher ſein, mit ein-<lb/> gefrornem Laͤcheln die verwunderte Ausru-<lb/> fung zu hoͤren: „Gott! wie ſoll ich das<lb/> wiſſen?‟ recht als wenn ſo Armſeeliges den<lb/> hohen Jdeengang der achtzehnjaͤhrigen Den-<lb/> kerin nicht beruͤhren duͤrfe!</p><lb/> <p>Der affectirte Gleichmuth iſt indeß auch<lb/> noch gerade verbraucht, und da er niemand<lb/> mehr taͤuſcht, ſo tritt allmaͤhlig eine gewiſſe<lb/> kuͤnſtleriſche Jdealitaͤt an deſſen Stelle, welche<lb/> die Putzſucht recht artig einwickelt, und po-<lb/> etiſch moderne Maͤnner mit in das Jntereſſe<lb/> der Eitelkeit ziehet. So werden Vorbilder<lb/> fuͤr dieſe oder jene neue Form von Antiken-<lb/> Sammlungen und Bildergallerieen bis zu<lb/> den Rumpelkammern alter Familienſchloͤſſer<lb/> aufgeſtoͤbert, und niegeſtillte Prachtliebe mit<lb/> gefabelter Hinneigung zu dem Oriente, ge-<lb/> rechtfertigt. Und alles das nur, um nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0105]
wenigen Stunden zwiſchen Zeichnungen und
Kupferblaͤttern einer kunſtfertigen Putzmach-
erin gegenuͤber, heftig und eifernd diſſer-
tirte. Fragt man eine junge Dame uͤber
die Wahl ihres Anzuges fuͤr dieſen oder je-
nen Ball, ſo kann man ſicher ſein, mit ein-
gefrornem Laͤcheln die verwunderte Ausru-
fung zu hoͤren: „Gott! wie ſoll ich das
wiſſen?‟ recht als wenn ſo Armſeeliges den
hohen Jdeengang der achtzehnjaͤhrigen Den-
kerin nicht beruͤhren duͤrfe!
Der affectirte Gleichmuth iſt indeß auch
noch gerade verbraucht, und da er niemand
mehr taͤuſcht, ſo tritt allmaͤhlig eine gewiſſe
kuͤnſtleriſche Jdealitaͤt an deſſen Stelle, welche
die Putzſucht recht artig einwickelt, und po-
etiſch moderne Maͤnner mit in das Jntereſſe
der Eitelkeit ziehet. So werden Vorbilder
fuͤr dieſe oder jene neue Form von Antiken-
Sammlungen und Bildergallerieen bis zu
den Rumpelkammern alter Familienſchloͤſſer
aufgeſtoͤbert, und niegeſtillte Prachtliebe mit
gefabelter Hinneigung zu dem Oriente, ge-
rechtfertigt. Und alles das nur, um nicht
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