Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.kindischen Verstande zuzuschreiben ist, so darf Man erstaunt öfters, wenn man von Von solchen Erfolgen kann sich denn kindiſchen Verſtande zuzuſchreiben iſt, ſo darf Man erſtaunt oͤfters, wenn man von Von ſolchen Erfolgen kann ſich denn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="155"/> kindiſchen Verſtande zuzuſchreiben iſt, ſo darf<lb/> man doch behaupten, daß auf einem gewiſ-<lb/> ſen Punkt die Glaubensfaͤhigkeit der Frauen<lb/> die aller weichſte Kindlichkeit zu bewahren<lb/> pflegt, und ſich nur durch ein Stoßgebet an<lb/> die Vernunft gegen taͤuſchende Eindruͤcke ſi-<lb/> chert.</p><lb/> <p>Man erſtaunt oͤfters, wenn man von<lb/> dem ungeheuern Effect ſo ſchnell gewelkter<lb/> Reize hoͤrt, daß nichts ihr fruͤheres Daſein<lb/> ahnden laͤßt. Die Einbildungskraft der Ma-<lb/> trone allein hat die Erinnerung davon be-<lb/> wahrt. Sie faͤrbt die fahlen Bilder bei je-<lb/> der erneueten Vorzeigung mit immer roͤtherm<lb/> Glanz, ſo daß ſie ihr ſelbſt ganz roſig an-<lb/> laͤchelten, und die oftmals traurige Jugend<lb/> ein impoſantes Anſehen gewinnt.</p><lb/> <p>Von ſolchen Erfolgen kann ſich denn<lb/> freilich das redliche Bewußtſein in der Ge-<lb/> genwart nichts ruͤhmen. Dieſe nimmt ſich<lb/> ganz nuͤchtern daneben aus. Konnte ehe-<lb/> mals ſo viel fuͤr ein leidliches Aeußere ge-<lb/> ſchehen, warum nicht jetzt? Feiner, gebilde-<lb/> ter, eleganter war man doch nie als heut<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0159]
kindiſchen Verſtande zuzuſchreiben iſt, ſo darf
man doch behaupten, daß auf einem gewiſ-
ſen Punkt die Glaubensfaͤhigkeit der Frauen
die aller weichſte Kindlichkeit zu bewahren
pflegt, und ſich nur durch ein Stoßgebet an
die Vernunft gegen taͤuſchende Eindruͤcke ſi-
chert.
Man erſtaunt oͤfters, wenn man von
dem ungeheuern Effect ſo ſchnell gewelkter
Reize hoͤrt, daß nichts ihr fruͤheres Daſein
ahnden laͤßt. Die Einbildungskraft der Ma-
trone allein hat die Erinnerung davon be-
wahrt. Sie faͤrbt die fahlen Bilder bei je-
der erneueten Vorzeigung mit immer roͤtherm
Glanz, ſo daß ſie ihr ſelbſt ganz roſig an-
laͤchelten, und die oftmals traurige Jugend
ein impoſantes Anſehen gewinnt.
Von ſolchen Erfolgen kann ſich denn
freilich das redliche Bewußtſein in der Ge-
genwart nichts ruͤhmen. Dieſe nimmt ſich
ganz nuͤchtern daneben aus. Konnte ehe-
mals ſo viel fuͤr ein leidliches Aeußere ge-
ſchehen, warum nicht jetzt? Feiner, gebilde-
ter, eleganter war man doch nie als heut
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