kennt keine Rücksichten, kann für sich, oder mit Andern sein, die Worte fallen auf gut Glück mit der Masse des Gesprochenen zu- sammen. Es verschlägt nichts, daß niemand darauf achtet. Hier wird es nicht so ge- nau genommen! Und darin liegt eben der Reiz, der die Männer anzieht.
So glücklich vorbereitet, eilt dann der Jüngling es noch müheloser mit der Gesel- ligkeit zu haben. An dem eignen Heerde schwatzt es sich schon aus dem Grunde be- haglicher, weil man nicht erst nöthig hat das Gespräch außer dem Hause zu suchen. Wenn Kopf und Füsse von den Streifzügen im Felde der Neuigkeitsberichte am Thee- tisch ruhen, und die Memorie nur ihre letzte Uebung halten will, so bietet der Sallon der Hausfrau hierzu die nächste, folglich die erwünschteste Gelegenheit.
So werden Ehen, wenn auch nicht im Himmel, doch am Altare der Hausgötter, und zu Ehren ihres Cultus, geschlossen. Ei- ne kleine, sorgenlose Unabhängigkeit, in den engsten vier Pfählen, das ist es, was die
kennt keine Ruͤckſichten, kann fuͤr ſich, oder mit Andern ſein, die Worte fallen auf gut Gluͤck mit der Maſſe des Geſprochenen zu- ſammen. Es verſchlaͤgt nichts, daß niemand darauf achtet. Hier wird es nicht ſo ge- nau genommen! Und darin liegt eben der Reiz, der die Maͤnner anzieht.
So gluͤcklich vorbereitet, eilt dann der Juͤngling es noch muͤheloſer mit der Geſel- ligkeit zu haben. An dem eignen Heerde ſchwatzt es ſich ſchon aus dem Grunde be- haglicher, weil man nicht erſt noͤthig hat das Geſpraͤch außer dem Hauſe zu ſuchen. Wenn Kopf und Fuͤſſe von den Streifzuͤgen im Felde der Neuigkeitsberichte am Thee- tiſch ruhen, und die Memorie nur ihre letzte Uebung halten will, ſo bietet der Sallon der Hausfrau hierzu die naͤchſte, folglich die erwuͤnſchteſte Gelegenheit.
So werden Ehen, wenn auch nicht im Himmel, doch am Altare der Hausgoͤtter, und zu Ehren ihres Cultus, geſchloſſen. Ei- ne kleine, ſorgenloſe Unabhaͤngigkeit, in den engſten vier Pfaͤhlen, das iſt es, was die
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kennt keine Ruͤckſichten, kann fuͤr ſich, oder
mit Andern ſein, die Worte fallen auf gut
Gluͤck mit der Maſſe des Geſprochenen zu-
ſammen. Es verſchlaͤgt nichts, daß niemand
darauf achtet. Hier wird es nicht ſo ge-
nau genommen! Und darin liegt eben der
Reiz, der die Maͤnner anzieht.
So gluͤcklich vorbereitet, eilt dann der
Juͤngling es noch muͤheloſer mit der Geſel-
ligkeit zu haben. An dem eignen Heerde
ſchwatzt es ſich ſchon aus dem Grunde be-
haglicher, weil man nicht erſt noͤthig hat
das Geſpraͤch außer dem Hauſe zu ſuchen.
Wenn Kopf und Fuͤſſe von den Streifzuͤgen
im Felde der Neuigkeitsberichte am Thee-
tiſch ruhen, und die Memorie nur ihre letzte
Uebung halten will, ſo bietet der Sallon
der Hausfrau hierzu die naͤchſte, folglich
die erwuͤnſchteſte Gelegenheit.
So werden Ehen, wenn auch nicht im
Himmel, doch am Altare der Hausgoͤtter,
und zu Ehren ihres Cultus, geſchloſſen. Ei-
ne kleine, ſorgenloſe Unabhaͤngigkeit, in den
engſten vier Pfaͤhlen, das iſt es, was die
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/182>, abgerufen am 18.12.2024.
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