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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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Jch habe viel Ehen gekannt, eine jede
aus sehr verschiedenen Motiven geschlossen,
die gleichwohl nach Ablauf von zehn und
funfzehn Jahren eine so große Aehnlichkeit
der Art und Weise hatten, daß es schwer
gewesen wäre, zu bestimmen, welcher von
allen die tiefstere Neigung zum Grunde lag?
-- Jn den Hütten der Landleute, wo man
gemeinhin arcadische Sitten und schäferliche
Liebe sucht, werden Heirathen in der Regel
durch gefällige Vermittelung gemacht. Hausirer
und Gewerbetreibende, deren Geschäfte sie von
Ort zu Orte führen, bringen Vorschläge für
diesen Mann oder jenes Mädchen mit. Sie
beschreiben, erzählen, verhandeln so lange,
bis die Sache in Richtigkeit, die Heirath
zu Stande kommt. Sehr selten hört man
auch von Bewerbungen, in dem Sinne ei-
nes persönlich gemachten Antrages reden,
es heißt nur: sie hat einen Vorschlag.
Nun, und nichts destoweniger giebt es viel
Familienglück auf dem Lande; rechtschaf-
fenes Zusammenhalten, herzliche Fürsorge,
liebevolles Betragen, in allen, gute Wirth-

Jch habe viel Ehen gekannt, eine jede
aus ſehr verſchiedenen Motiven geſchloſſen,
die gleichwohl nach Ablauf von zehn und
funfzehn Jahren eine ſo große Aehnlichkeit
der Art und Weiſe hatten, daß es ſchwer
geweſen waͤre, zu beſtimmen, welcher von
allen die tiefſtere Neigung zum Grunde lag?
— Jn den Huͤtten der Landleute, wo man
gemeinhin arcadiſche Sitten und ſchaͤferliche
Liebe ſucht, werden Heirathen in der Regel
durch gefaͤllige Vermittelung gemacht. Hauſirer
und Gewerbetreibende, deren Geſchaͤfte ſie von
Ort zu Orte fuͤhren, bringen Vorſchlaͤge fuͤr
dieſen Mann oder jenes Maͤdchen mit. Sie
beſchreiben, erzaͤhlen, verhandeln ſo lange,
bis die Sache in Richtigkeit, die Heirath
zu Stande kommt. Sehr ſelten hoͤrt man
auch von Bewerbungen, in dem Sinne ei-
nes perſoͤnlich gemachten Antrages reden,
es heißt nur: ſie hat einen Vorſchlag.
Nun, und nichts deſtoweniger giebt es viel
Familiengluͤck auf dem Lande; rechtſchaf-
fenes Zuſammenhalten, herzliche Fuͤrſorge,
liebevolles Betragen, in allen, gute Wirth-

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[222/0226] Jch habe viel Ehen gekannt, eine jede aus ſehr verſchiedenen Motiven geſchloſſen, die gleichwohl nach Ablauf von zehn und funfzehn Jahren eine ſo große Aehnlichkeit der Art und Weiſe hatten, daß es ſchwer geweſen waͤre, zu beſtimmen, welcher von allen die tiefſtere Neigung zum Grunde lag? — Jn den Huͤtten der Landleute, wo man gemeinhin arcadiſche Sitten und ſchaͤferliche Liebe ſucht, werden Heirathen in der Regel durch gefaͤllige Vermittelung gemacht. Hauſirer und Gewerbetreibende, deren Geſchaͤfte ſie von Ort zu Orte fuͤhren, bringen Vorſchlaͤge fuͤr dieſen Mann oder jenes Maͤdchen mit. Sie beſchreiben, erzaͤhlen, verhandeln ſo lange, bis die Sache in Richtigkeit, die Heirath zu Stande kommt. Sehr ſelten hoͤrt man auch von Bewerbungen, in dem Sinne ei- nes perſoͤnlich gemachten Antrages reden, es heißt nur: ſie hat einen Vorſchlag. Nun, und nichts deſtoweniger giebt es viel Familiengluͤck auf dem Lande; rechtſchaf- fenes Zuſammenhalten, herzliche Fuͤrſorge, liebevolles Betragen, in allen, gute Wirth-

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/226>, abgerufen am 28.11.2024.