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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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Manier des Augenblickes zu fröhnen, und ein
sehr bestrittenes Anrecht an der Kunst zu
behaupten? --

Wie dem indeß auch sei, so ist Musik
selbst mit Pretention getrieben, immer noch
das Element, in welchem sich das Wesen der
Frauen am freiesten, am naturgemäßesten
zurückgespiegelt; ja, Beide sind so sehr
Eins
, daß, wie man es auch anfange, et-
was Fremdes darin zu mischen, die ursprüng-
liche Harmonie sich stets auf rührende, ahn-
dungsvolle Weise herausfühlt. Nichts ver-
schönt Gestalt und Phisiognomie so sehr, als
der Klang, der wie ein fremdes Licht dieje-
nigen umfließt, welche ihn hervorrufen. Jch
bin wohl unschönen Personen in der Welt
begegnet, die man entweder übersahe, oder
mißfällig bemerkte. Gang, Haltung, ja, so-
gar die Sprache, alles an ihnen schien ohne
Pflege der Grazie gebildet zu sein; und wie
sie sich denn mit einnemmale gleichsam in-
nerlich eröffneten, und die göttliche Musik
hervorquoll, und sie auf ihren Wellen him-
melan trug, schienen sie andere Wesen, völ-

Manier des Augenblickes zu froͤhnen, und ein
ſehr beſtrittenes Anrecht an der Kunſt zu
behaupten? —

Wie dem indeß auch ſei, ſo iſt Muſik
ſelbſt mit Pretention getrieben, immer noch
das Element, in welchem ſich das Weſen der
Frauen am freieſten, am naturgemaͤßeſten
zuruͤckgeſpiegelt; ja, Beide ſind ſo ſehr
Eins
, daß, wie man es auch anfange, et-
was Fremdes darin zu miſchen, die urſpruͤng-
liche Harmonie ſich ſtets auf ruͤhrende, ahn-
dungsvolle Weiſe herausfuͤhlt. Nichts ver-
ſchoͤnt Geſtalt und Phiſiognomie ſo ſehr, als
der Klang, der wie ein fremdes Licht dieje-
nigen umfließt, welche ihn hervorrufen. Jch
bin wohl unſchoͤnen Perſonen in der Welt
begegnet, die man entweder uͤberſahe, oder
mißfaͤllig bemerkte. Gang, Haltung, ja, ſo-
gar die Sprache, alles an ihnen ſchien ohne
Pflege der Grazie gebildet zu ſein; und wie
ſie ſich denn mit einnemmale gleichſam in-
nerlich eroͤffneten, und die goͤttliche Muſik
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[80/0084] Manier des Augenblickes zu froͤhnen, und ein ſehr beſtrittenes Anrecht an der Kunſt zu behaupten? — Wie dem indeß auch ſei, ſo iſt Muſik ſelbſt mit Pretention getrieben, immer noch das Element, in welchem ſich das Weſen der Frauen am freieſten, am naturgemaͤßeſten zuruͤckgeſpiegelt; ja, Beide ſind ſo ſehr Eins, daß, wie man es auch anfange, et- was Fremdes darin zu miſchen, die urſpruͤng- liche Harmonie ſich ſtets auf ruͤhrende, ahn- dungsvolle Weiſe herausfuͤhlt. Nichts ver- ſchoͤnt Geſtalt und Phiſiognomie ſo ſehr, als der Klang, der wie ein fremdes Licht dieje- nigen umfließt, welche ihn hervorrufen. Jch bin wohl unſchoͤnen Perſonen in der Welt begegnet, die man entweder uͤberſahe, oder mißfaͤllig bemerkte. Gang, Haltung, ja, ſo- gar die Sprache, alles an ihnen ſchien ohne Pflege der Grazie gebildet zu ſein; und wie ſie ſich denn mit einnemmale gleichſam in- nerlich eroͤffneten, und die goͤttliche Muſik hervorquoll, und ſie auf ihren Wellen him- melan trug, ſchienen ſie andere Weſen, voͤl-

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/84>, abgerufen am 24.11.2024.