Fouqué, Caroline de La Motte-: Ueber deutsche Geselligkeit. Berlin, 1814.von Stael blieb auch der äußern Erscheinung nach von Stael blieb auch der aͤußern Erſcheinung nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="11"/> von Stael blieb auch der aͤußern Erſcheinung nach<lb/> in ihrem Frankreich, und ſchob dieſes nur, ſich<lb/> fortbewegend uͤber Deutſchlands Boden hin. Jhre<lb/> Stellung zur Welt, die Gewalt ihres Geiſtes, die<lb/> Herrſchaft ihrer Sprache zog von ſelbſt einen Kreis<lb/> um ſie her, deſſen Mittelpunkt ſie in Wien wie in<lb/> Paris bleiben wird. Die Einheimiſchen treten in<lb/> dieſem als <hi rendition="#g">Fremde</hi> auf, ſie ſieht nur unbequemen<lb/> Feſttagsſtaat, oder zur Natur gewordene Maske.<lb/> Conventionelle Formen ſind einander uͤberall ziem-<lb/> lich gleich. Die franzoͤſiſche Sprache hat gramma-<lb/> tikaliſche Figuren, Werkzeuge und Hebel, durch de-<lb/> ren Huͤlfe man ſich <hi rendition="#g">leidlich</hi> an dem <hi rendition="#g">aͤußern<lb/> Geruͤſt</hi> geſelliger Unterredung anklammert. Ori-<lb/> ginalitaͤt, wie nationelle Eigenthuͤmlichkeit, kommt<lb/> hier nicht in Betracht; es iſt nur von mehr oder<lb/> minder Freiheit in dem allgemeinen Gefaͤngniß die<lb/> Rede. Wer von Jugend auf darin aufwuchs, be-<lb/> wegt ſich am bequemſten. Meiſterin der Sprache<lb/> wie der lebendig geiſtigen Unterhaltung in dieſer,<lb/> den Strom der Rede nach Gefallen lenkend, im<lb/> kuͤhnen Fluge die Pfeile behenden Witzes verſen-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0013]
von Stael blieb auch der aͤußern Erſcheinung nach
in ihrem Frankreich, und ſchob dieſes nur, ſich
fortbewegend uͤber Deutſchlands Boden hin. Jhre
Stellung zur Welt, die Gewalt ihres Geiſtes, die
Herrſchaft ihrer Sprache zog von ſelbſt einen Kreis
um ſie her, deſſen Mittelpunkt ſie in Wien wie in
Paris bleiben wird. Die Einheimiſchen treten in
dieſem als Fremde auf, ſie ſieht nur unbequemen
Feſttagsſtaat, oder zur Natur gewordene Maske.
Conventionelle Formen ſind einander uͤberall ziem-
lich gleich. Die franzoͤſiſche Sprache hat gramma-
tikaliſche Figuren, Werkzeuge und Hebel, durch de-
ren Huͤlfe man ſich leidlich an dem aͤußern
Geruͤſt geſelliger Unterredung anklammert. Ori-
ginalitaͤt, wie nationelle Eigenthuͤmlichkeit, kommt
hier nicht in Betracht; es iſt nur von mehr oder
minder Freiheit in dem allgemeinen Gefaͤngniß die
Rede. Wer von Jugend auf darin aufwuchs, be-
wegt ſich am bequemſten. Meiſterin der Sprache
wie der lebendig geiſtigen Unterhaltung in dieſer,
den Strom der Rede nach Gefallen lenkend, im
kuͤhnen Fluge die Pfeile behenden Witzes verſen-
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