Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.vergieb mir, mein düsterer Unmuth wollte sich Luft machen, gieb mir die Hand! wir sind nun Unglücksgefährten, wie wir sonst Kriegsgefährten waren. Du hast das Liebste, was Du auf Erden hattest, im Wahnsinn geopfert, ich habe eine unglückliche Freundin zum Schaffot geführt. Die Aebtissin - rief Antonie, - ja, sagte der Herzog, das Auge langsam auf sie hinrichtend, ich wollte geschickt und geheim ihre Freiheit sichern, ein unglücklicher Fehltritt des Pferdes stürzt dieses nieder, ich liege halbtodt am Boden, das Pferd rafft sich auf, fliegt im Gallopp mit dem leichten Karren über mich weg, lenkt in die große Straße, und führt das unglückliche Schlachtopfer den Bluthunden in die Hände. Pöbelhaftes Volk, das mit seiner Schande die Erde besudelt, fängt den Karren auf, die Aebtissin wird mißhandelt, nach dem nächsten Gerichtshofe geschleppt, und, ihrer Aehnlichkeit mit der Königsfamilie wegen, zum Tode verdammt. Ich erwache aus meiner Betäubung, unfähig mich zu rühren, Arm und Bein zerbrochen, zertreten, gequetscht, so liege ich, bis mich ein junges Weib, die des Weges geht, auf ihre Schultern ladet, und nach einer nahen Hütte schleppt. Unbeschreiblich ist's was die gute Seele an mir gethan hat, ihr Mann war ein Hirt, er heilte meine beschädigten Glieder. Kaum war ich im vergieb mir, mein düsterer Unmuth wollte sich Luft machen, gieb mir die Hand! wir sind nun Unglücksgefährten, wie wir sonst Kriegsgefährten waren. Du hast das Liebste, was Du auf Erden hattest, im Wahnsinn geopfert, ich habe eine unglückliche Freundin zum Schaffot geführt. Die Aebtissin – rief Antonie, – ja, sagte der Herzog, das Auge langsam auf sie hinrichtend, ich wollte geschickt und geheim ihre Freiheit sichern, ein unglücklicher Fehltritt des Pferdes stürzt dieses nieder, ich liege halbtodt am Boden, das Pferd rafft sich auf, fliegt im Gallopp mit dem leichten Karren über mich weg, lenkt in die große Straße, und führt das unglückliche Schlachtopfer den Bluthunden in die Hände. Pöbelhaftes Volk, das mit seiner Schande die Erde besudelt, fängt den Karren auf, die Aebtissin wird mißhandelt, nach dem nächsten Gerichtshofe geschleppt, und, ihrer Aehnlichkeit mit der Königsfamilie wegen, zum Tode verdammt. Ich erwache aus meiner Betäubung, unfähig mich zu rühren, Arm und Bein zerbrochen, zertreten, gequetscht, so liege ich, bis mich ein junges Weib, die des Weges geht, auf ihre Schultern ladet, und nach einer nahen Hütte schleppt. Unbeschreiblich ist's was die gute Seele an mir gethan hat, ihr Mann war ein Hirt, er heilte meine beschädigten Glieder. Kaum war ich im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="101"/> vergieb mir, mein düsterer Unmuth wollte sich Luft machen, gieb mir die Hand! wir sind nun Unglücksgefährten, wie wir sonst Kriegsgefährten waren. Du hast das Liebste, was Du auf Erden hattest, im Wahnsinn geopfert, ich habe eine unglückliche Freundin zum Schaffot geführt. Die Aebtissin – rief Antonie, – ja, sagte der Herzog, das Auge langsam auf sie hinrichtend, ich wollte geschickt und geheim ihre Freiheit sichern, ein unglücklicher Fehltritt des Pferdes stürzt dieses nieder, ich liege halbtodt am Boden, das Pferd rafft sich auf, fliegt im Gallopp mit dem leichten Karren über mich weg, lenkt in die große Straße, und führt das unglückliche Schlachtopfer den Bluthunden in die Hände. Pöbelhaftes Volk, das mit seiner Schande die Erde besudelt, fängt den Karren auf, die Aebtissin wird mißhandelt, nach dem nächsten Gerichtshofe geschleppt, und, ihrer Aehnlichkeit mit der Königsfamilie wegen, zum Tode verdammt. Ich erwache aus meiner Betäubung, unfähig mich zu rühren, Arm und Bein zerbrochen, zertreten, gequetscht, so liege ich, bis mich ein junges Weib, die des Weges geht, auf ihre Schultern ladet, und nach einer nahen Hütte schleppt. Unbeschreiblich ist's was die gute Seele an mir gethan hat, ihr Mann war ein Hirt, er heilte meine beschädigten Glieder. Kaum war ich im </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0108]
vergieb mir, mein düsterer Unmuth wollte sich Luft machen, gieb mir die Hand! wir sind nun Unglücksgefährten, wie wir sonst Kriegsgefährten waren. Du hast das Liebste, was Du auf Erden hattest, im Wahnsinn geopfert, ich habe eine unglückliche Freundin zum Schaffot geführt. Die Aebtissin – rief Antonie, – ja, sagte der Herzog, das Auge langsam auf sie hinrichtend, ich wollte geschickt und geheim ihre Freiheit sichern, ein unglücklicher Fehltritt des Pferdes stürzt dieses nieder, ich liege halbtodt am Boden, das Pferd rafft sich auf, fliegt im Gallopp mit dem leichten Karren über mich weg, lenkt in die große Straße, und führt das unglückliche Schlachtopfer den Bluthunden in die Hände. Pöbelhaftes Volk, das mit seiner Schande die Erde besudelt, fängt den Karren auf, die Aebtissin wird mißhandelt, nach dem nächsten Gerichtshofe geschleppt, und, ihrer Aehnlichkeit mit der Königsfamilie wegen, zum Tode verdammt. Ich erwache aus meiner Betäubung, unfähig mich zu rühren, Arm und Bein zerbrochen, zertreten, gequetscht, so liege ich, bis mich ein junges Weib, die des Weges geht, auf ihre Schultern ladet, und nach einer nahen Hütte schleppt. Unbeschreiblich ist's was die gute Seele an mir gethan hat, ihr Mann war ein Hirt, er heilte meine beschädigten Glieder. Kaum war ich im
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