Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.den Steg etwas fern ab ritt, schrie Alexis laut auf, und versteckte sich an Gianninas Brust, indem er rief, da ist die Dame! da ist sie! Wirklich hatte sie ein seltsames Ansehn, was durch die Schneewirbel noch undeutlicher, und ganz Mährchenhaft, durchschimmerte. Doch Antonie ward ihrer Seits auch bald genug auf weit ernstere Weise erschreckt. Sie stiegen bereits die nördliche Abdachung des Bernhard hinunter, und freueten sich, eine Hütte zu finden, wo sie ausruhen und übernachten könnten, als die Thiere plötzlich stutzten, und ihre Führer gleichfalls einige Schritt, vor einem, über den Weg liegenden Mann, still standen. Ein Todter! rief der Eine, welcher näher herzugetreten war. Der Herzog sprang zur Erde, der Marquis folgte ihm, doch ehe sie noch zu der Stelle kamen, war ihnen Antonie schon vorangeflogen, hatte die Hand des Mannes gefaßt, und rief sehr freudig: er lebt, er lebt! Ob indeß gleich einige matte Pulsschläge das krankhafte Leben andeuteten, so lag der Mann doch wie entseelt, regungslos, mit gebrochenem Auge. Das Blut war ihm aus mehrern Wunden hervorgestürtzt, jetzt rieselte es nur schwach an der geronnenen, zusammengeballten Kruste hin, die sich um die kranken Stellen gelegt hatte. Sein den Steg etwas fern ab ritt, schrie Alexis laut auf, und versteckte sich an Gianninas Brust, indem er rief, da ist die Dame! da ist sie! Wirklich hatte sie ein seltsames Ansehn, was durch die Schneewirbel noch undeutlicher, und ganz Mährchenhaft, durchschimmerte. Doch Antonie ward ihrer Seits auch bald genug auf weit ernstere Weise erschreckt. Sie stiegen bereits die nördliche Abdachung des Bernhard hinunter, und freueten sich, eine Hütte zu finden, wo sie ausruhen und übernachten könnten, als die Thiere plötzlich stutzten, und ihre Führer gleichfalls einige Schritt, vor einem, über den Weg liegenden Mann, still standen. Ein Todter! rief der Eine, welcher näher herzugetreten war. Der Herzog sprang zur Erde, der Marquis folgte ihm, doch ehe sie noch zu der Stelle kamen, war ihnen Antonie schon vorangeflogen, hatte die Hand des Mannes gefaßt, und rief sehr freudig: er lebt, er lebt! Ob indeß gleich einige matte Pulsschläge das krankhafte Leben andeuteten, so lag der Mann doch wie entseelt, regungslos, mit gebrochenem Auge. Das Blut war ihm aus mehrern Wunden hervorgestürtzt, jetzt rieselte es nur schwach an der geronnenen, zusammengeballten Kruste hin, die sich um die kranken Stellen gelegt hatte. Sein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="122"/> den Steg etwas fern ab ritt, schrie Alexis laut auf, und versteckte sich an Gianninas Brust, indem er rief, da ist die Dame! da ist sie! Wirklich hatte sie ein seltsames Ansehn, was durch die Schneewirbel noch undeutlicher, und ganz Mährchenhaft, durchschimmerte.</p> <p>Doch Antonie ward ihrer Seits auch bald genug auf weit ernstere Weise erschreckt. Sie stiegen bereits die nördliche Abdachung des Bernhard hinunter, und freueten sich, eine Hütte zu finden, wo sie ausruhen und übernachten könnten, als die Thiere plötzlich stutzten, und ihre Führer gleichfalls einige Schritt, vor einem, über den Weg liegenden Mann, still standen. Ein Todter! rief der Eine, welcher näher herzugetreten war. Der Herzog sprang zur Erde, der Marquis folgte ihm, doch ehe sie noch zu der Stelle kamen, war ihnen Antonie schon vorangeflogen, hatte die Hand des Mannes gefaßt, und rief sehr freudig: er lebt, er lebt!</p> <p>Ob indeß gleich einige matte Pulsschläge das krankhafte Leben andeuteten, so lag der Mann doch wie entseelt, regungslos, mit gebrochenem Auge. Das Blut war ihm aus mehrern Wunden hervorgestürtzt, jetzt rieselte es nur schwach an der geronnenen, zusammengeballten Kruste hin, die sich um die kranken Stellen gelegt hatte. Sein </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0129]
den Steg etwas fern ab ritt, schrie Alexis laut auf, und versteckte sich an Gianninas Brust, indem er rief, da ist die Dame! da ist sie! Wirklich hatte sie ein seltsames Ansehn, was durch die Schneewirbel noch undeutlicher, und ganz Mährchenhaft, durchschimmerte.
Doch Antonie ward ihrer Seits auch bald genug auf weit ernstere Weise erschreckt. Sie stiegen bereits die nördliche Abdachung des Bernhard hinunter, und freueten sich, eine Hütte zu finden, wo sie ausruhen und übernachten könnten, als die Thiere plötzlich stutzten, und ihre Führer gleichfalls einige Schritt, vor einem, über den Weg liegenden Mann, still standen. Ein Todter! rief der Eine, welcher näher herzugetreten war. Der Herzog sprang zur Erde, der Marquis folgte ihm, doch ehe sie noch zu der Stelle kamen, war ihnen Antonie schon vorangeflogen, hatte die Hand des Mannes gefaßt, und rief sehr freudig: er lebt, er lebt!
Ob indeß gleich einige matte Pulsschläge das krankhafte Leben andeuteten, so lag der Mann doch wie entseelt, regungslos, mit gebrochenem Auge. Das Blut war ihm aus mehrern Wunden hervorgestürtzt, jetzt rieselte es nur schwach an der geronnenen, zusammengeballten Kruste hin, die sich um die kranken Stellen gelegt hatte. Sein
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