Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Zweites Kapitel. Der Marquis pflegte mehrere Stunden des Tages in einer langen Gallerie, welche den östlichen Flügel des Schlosses mit dem westlichen verband, auf und abzugehen, und sein lebensmüdes Auge an dem bunten Schmelz der farbigen Bogenfenster zu laben, deren purpurrothe, goldgelbe, grüne und dunkelblaue Scheiben zwar einen unkenntlich machenden, aber deshalb magischen, Schein auf die dahinter liegende Landschaft warfen, und die Gegenstände, in dem veränderten Lichte der Traum- und Geisterwelt des Marquis, näher rückten. Vorzüglich nahmen sich der Strom und die darüber hinziehenden Wolkenbilder seltsam aus, jenachdem das Auge ihnen zufällig in einem bestimmten Farbenton, oder durch die gebrochene Lichter dicht aneinandergränzender Glasflächen, begegnete. Wie oft wohl Klänge an den verschlossenen Kammern der Seele vorüberrauschen, Riegel und Pforten Zweites Kapitel. Der Marquis pflegte mehrere Stunden des Tages in einer langen Gallerie, welche den östlichen Flügel des Schlosses mit dem westlichen verband, auf und abzugehen, und sein lebensmüdes Auge an dem bunten Schmelz der farbigen Bogenfenster zu laben, deren purpurrothe, goldgelbe, grüne und dunkelblaue Scheiben zwar einen unkenntlich machenden, aber deshalb magischen, Schein auf die dahinter liegende Landschaft warfen, und die Gegenstände, in dem veränderten Lichte der Traum- und Geisterwelt des Marquis, näher rückten. Vorzüglich nahmen sich der Strom und die darüber hinziehenden Wolkenbilder seltsam aus, jenachdem das Auge ihnen zufällig in einem bestimmten Farbenton, oder durch die gebrochene Lichter dicht aneinandergränzender Glasflächen, begegnete. Wie oft wohl Klänge an den verschlossenen Kammern der Seele vorüberrauschen, Riegel und Pforten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0013" n="6"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Zweites Kapitel.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Marquis pflegte mehrere Stunden des Tages in einer langen Gallerie, welche den östlichen Flügel des Schlosses mit dem westlichen verband, auf und abzugehen, und sein lebensmüdes Auge an dem bunten Schmelz der farbigen Bogenfenster zu laben, deren purpurrothe, goldgelbe, grüne und dunkelblaue Scheiben zwar einen unkenntlich machenden, aber deshalb magischen, Schein auf die dahinter liegende Landschaft warfen, und die Gegenstände, in dem veränderten Lichte der Traum- und Geisterwelt des Marquis, näher rückten. Vorzüglich nahmen sich der Strom und die darüber hinziehenden Wolkenbilder seltsam aus, jenachdem das Auge ihnen zufällig in einem bestimmten Farbenton, oder durch die gebrochene Lichter dicht aneinandergränzender Glasflächen, begegnete.</p> <p>Wie oft wohl Klänge an den verschlossenen Kammern der Seele vorüberrauschen, Riegel und Pforten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0013]
Zweites Kapitel.
Der Marquis pflegte mehrere Stunden des Tages in einer langen Gallerie, welche den östlichen Flügel des Schlosses mit dem westlichen verband, auf und abzugehen, und sein lebensmüdes Auge an dem bunten Schmelz der farbigen Bogenfenster zu laben, deren purpurrothe, goldgelbe, grüne und dunkelblaue Scheiben zwar einen unkenntlich machenden, aber deshalb magischen, Schein auf die dahinter liegende Landschaft warfen, und die Gegenstände, in dem veränderten Lichte der Traum- und Geisterwelt des Marquis, näher rückten. Vorzüglich nahmen sich der Strom und die darüber hinziehenden Wolkenbilder seltsam aus, jenachdem das Auge ihnen zufällig in einem bestimmten Farbenton, oder durch die gebrochene Lichter dicht aneinandergränzender Glasflächen, begegnete.
Wie oft wohl Klänge an den verschlossenen Kammern der Seele vorüberrauschen, Riegel und Pforten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-03T15:02:16Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |