Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Zehntes Kapitel. Sie waren noch nicht lange auf diese Weise in Gedanken fortgeritten, als sie an der sanftern Abflachung des Weges ein Häuschen erblickten, das, zu gastlicher Bewirthung bestimmt, gehörig erhellt, dem nächtigen Wanderer schon von fern dies ersehnte Ziel langer, unbequemer Anstrengung zeigte. So nahe, dachte Antonie, war der arme müde Mann Menschlicher Hülfe, und mußte dennoch unfehlbar sterben, kamen wir nicht des Weges. Und wer weiß, war es nun nicht zu spät! - Sie hielten jetzt vor der Herberge. Antonie strich eilig an dem Wirthe vorüber, welcher, der vielen Gäste froh, diesen entgegen trat. Ihr Haar hing noch aufgelöst, wie ein Mantel, um ihre Schultern, die Unrahe der arbeitenden Seele glühete unstät aus Blick und Mienen, der Mann trat einen Schritt zurück, und sah sie befremdet die Thüre Zehntes Kapitel. Sie waren noch nicht lange auf diese Weise in Gedanken fortgeritten, als sie an der sanftern Abflachung des Weges ein Häuschen erblickten, das, zu gastlicher Bewirthung bestimmt, gehörig erhellt, dem nächtigen Wanderer schon von fern dies ersehnte Ziel langer, unbequemer Anstrengung zeigte. So nahe, dachte Antonie, war der arme müde Mann Menschlicher Hülfe, und mußte dennoch unfehlbar sterben, kamen wir nicht des Weges. Und wer weiß, war es nun nicht zu spät! – Sie hielten jetzt vor der Herberge. Antonie strich eilig an dem Wirthe vorüber, welcher, der vielen Gäste froh, diesen entgegen trat. Ihr Haar hing noch aufgelöst, wie ein Mantel, um ihre Schultern, die Unrahe der arbeitenden Seele glühete unstät aus Blick und Mienen, der Mann trat einen Schritt zurück, und sah sie befremdet die Thüre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0132" n="125"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Zehntes Kapitel.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>ie waren noch nicht lange auf diese Weise in Gedanken fortgeritten, als sie an der sanftern Abflachung des Weges ein Häuschen erblickten, das, zu gastlicher Bewirthung bestimmt, gehörig erhellt, dem nächtigen Wanderer schon von fern dies ersehnte Ziel langer, unbequemer Anstrengung zeigte.</p> <p>So nahe, dachte Antonie, war der arme müde Mann Menschlicher Hülfe, und mußte dennoch unfehlbar sterben, kamen wir nicht des Weges. Und wer weiß, war es nun nicht zu spät! –</p> <p>Sie hielten jetzt vor der Herberge. Antonie strich eilig an dem Wirthe vorüber, welcher, der vielen Gäste froh, diesen entgegen trat. Ihr Haar hing noch aufgelöst, wie ein Mantel, um ihre Schultern, die Unrahe der arbeitenden Seele glühete unstät aus Blick und Mienen, der Mann trat einen Schritt zurück, und sah sie befremdet die Thüre </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0132]
Zehntes Kapitel.
Sie waren noch nicht lange auf diese Weise in Gedanken fortgeritten, als sie an der sanftern Abflachung des Weges ein Häuschen erblickten, das, zu gastlicher Bewirthung bestimmt, gehörig erhellt, dem nächtigen Wanderer schon von fern dies ersehnte Ziel langer, unbequemer Anstrengung zeigte.
So nahe, dachte Antonie, war der arme müde Mann Menschlicher Hülfe, und mußte dennoch unfehlbar sterben, kamen wir nicht des Weges. Und wer weiß, war es nun nicht zu spät! –
Sie hielten jetzt vor der Herberge. Antonie strich eilig an dem Wirthe vorüber, welcher, der vielen Gäste froh, diesen entgegen trat. Ihr Haar hing noch aufgelöst, wie ein Mantel, um ihre Schultern, die Unrahe der arbeitenden Seele glühete unstät aus Blick und Mienen, der Mann trat einen Schritt zurück, und sah sie befremdet die Thüre
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