Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Blutherrschaft hatte sich sein Regiment aufgelöst. Er hatte denselben Weg wie sie gemacht, und war wenige Stunden vor ihnen auf der Stelle liegen geblieben, wo sie ihn gefunden, Erschöpfung und Anstrengung hatten seine, bey Lyon empfangene, Wunden aufgerissen, er mußte sterben, wenn sie ihn nicht retteten. Marie umarmte bei diesen Worten Antonien, sie schmeichelte der Tante, Giannina nahm den kleinen Alexis auf den Schoos, herzte ihn, und erlaubte ihm willig, mit einem kleinen Riechfläschchen zu spielen, das sie an einer feinen Kette um den Hals trug. Antonie sah sie befremdet an, sie konnte ihre Liebkosungen nicht erwiedern, es ängstete sie selbst das fröhliche Wesen, ihre Brust war durch alles Vorhergehende beklemmt, sie drückte, wie sie es in solchen Augenblicken oft that, die Hand gegen die Brust, um tief aus dem Innern heraus zu athmen, da durchschauerte sie etwas Unbegreifliches, es zog wie der zitternde Hauch eines warmen Luftstromes durch sie hin, Thränen traten ihr in die Augen, sie küßte die Schwester leise und zärtlich. Die Nacht foderte indeß jeden zu Schlaf und Ruhe auf. Auch gebot der Herzog bald Stille, und da nur das eine Zimmer und weiter keine Lagerstätten vorhanden waren, so mußten sich alle bequemen, in ihren Sesseln beieinander zu übernachten. Blutherrschaft hatte sich sein Regiment aufgelöst. Er hatte denselben Weg wie sie gemacht, und war wenige Stunden vor ihnen auf der Stelle liegen geblieben, wo sie ihn gefunden, Erschöpfung und Anstrengung hatten seine, bey Lyon empfangene, Wunden aufgerissen, er mußte sterben, wenn sie ihn nicht retteten. Marie umarmte bei diesen Worten Antonien, sie schmeichelte der Tante, Giannina nahm den kleinen Alexis auf den Schoos, herzte ihn, und erlaubte ihm willig, mit einem kleinen Riechfläschchen zu spielen, das sie an einer feinen Kette um den Hals trug. Antonie sah sie befremdet an, sie konnte ihre Liebkosungen nicht erwiedern, es ängstete sie selbst das fröhliche Wesen, ihre Brust war durch alles Vorhergehende beklemmt, sie drückte, wie sie es in solchen Augenblicken oft that, die Hand gegen die Brust, um tief aus dem Innern heraus zu athmen, da durchschauerte sie etwas Unbegreifliches, es zog wie der zitternde Hauch eines warmen Luftstromes durch sie hin, Thränen traten ihr in die Augen, sie küßte die Schwester leise und zärtlich. Die Nacht foderte indeß jeden zu Schlaf und Ruhe auf. Auch gebot der Herzog bald Stille, und da nur das eine Zimmer und weiter keine Lagerstätten vorhanden waren, so mußten sich alle bequemen, in ihren Sesseln beieinander zu übernachten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0138" n="131"/> Blutherrschaft hatte sich sein Regiment aufgelöst. Er hatte denselben Weg wie sie gemacht, und war wenige Stunden vor ihnen auf der Stelle liegen geblieben, wo sie ihn gefunden, Erschöpfung und Anstrengung hatten seine, bey Lyon empfangene, Wunden aufgerissen, er mußte sterben, wenn sie ihn nicht retteten. Marie umarmte bei diesen Worten Antonien, sie schmeichelte der Tante, Giannina nahm den kleinen Alexis auf den Schoos, herzte ihn, und erlaubte ihm willig, mit einem kleinen Riechfläschchen zu spielen, das sie an einer feinen Kette um den Hals trug. Antonie sah sie befremdet an, sie konnte ihre Liebkosungen nicht erwiedern, es ängstete sie selbst das fröhliche Wesen, ihre Brust war durch alles Vorhergehende beklemmt, sie drückte, wie sie es in solchen Augenblicken oft that, die Hand gegen die Brust, um tief aus dem Innern heraus zu athmen, da durchschauerte sie etwas Unbegreifliches, es zog wie der zitternde Hauch eines warmen Luftstromes durch sie hin, Thränen traten ihr in die Augen, sie küßte die Schwester leise und zärtlich.</p> <p>Die Nacht foderte indeß jeden zu Schlaf und Ruhe auf. Auch gebot der Herzog bald Stille, und da nur das eine Zimmer und weiter keine Lagerstätten vorhanden waren, so mußten sich alle bequemen, in ihren Sesseln beieinander zu übernachten. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0138]
Blutherrschaft hatte sich sein Regiment aufgelöst. Er hatte denselben Weg wie sie gemacht, und war wenige Stunden vor ihnen auf der Stelle liegen geblieben, wo sie ihn gefunden, Erschöpfung und Anstrengung hatten seine, bey Lyon empfangene, Wunden aufgerissen, er mußte sterben, wenn sie ihn nicht retteten. Marie umarmte bei diesen Worten Antonien, sie schmeichelte der Tante, Giannina nahm den kleinen Alexis auf den Schoos, herzte ihn, und erlaubte ihm willig, mit einem kleinen Riechfläschchen zu spielen, das sie an einer feinen Kette um den Hals trug. Antonie sah sie befremdet an, sie konnte ihre Liebkosungen nicht erwiedern, es ängstete sie selbst das fröhliche Wesen, ihre Brust war durch alles Vorhergehende beklemmt, sie drückte, wie sie es in solchen Augenblicken oft that, die Hand gegen die Brust, um tief aus dem Innern heraus zu athmen, da durchschauerte sie etwas Unbegreifliches, es zog wie der zitternde Hauch eines warmen Luftstromes durch sie hin, Thränen traten ihr in die Augen, sie küßte die Schwester leise und zärtlich.
Die Nacht foderte indeß jeden zu Schlaf und Ruhe auf. Auch gebot der Herzog bald Stille, und da nur das eine Zimmer und weiter keine Lagerstätten vorhanden waren, so mußten sich alle bequemen, in ihren Sesseln beieinander zu übernachten.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/138>, abgerufen am 16.02.2025. |