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Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

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düster auf Antonien sehend, dieser gegenüber, die Andren redeten eifrig, vorzüglich faßte der Chevalier den Faden immer wieder auf, sobald die Unterhaltung einen Augenblick stockte, und da diese von dem Besondern auf das Allgemeine hinauslief, so schien man den Gegenstand ein für allemal erschöpfen zu wollen. Adalbert war auch hinzugetreten. Man kam, wie gewöhnlich, von Einem in das Andere; und das gemeinsame Gebiet der Ahndungen, Träume und Vorgefühle, ward nach allen Richtungen durchzogen. Einige, welche das Allgemeine bestritten, stellten gleichwohl, unwillkührlich fortgezogen, einzelne Thatsachen in einem Gemisch von Unglauben und innerer Scheu als sonderbare Zufälligkeiten auf. Man sprach hin und her, über die Möglichkeit wechselseitiger Einwirkung aus der Ferne. Mehrere bezweifelten sie, andere, unter ihnen der Arzt, meinten, der Punkt lasse sich schwerlich angeben, wo noch Mittheilung möglich sei, insbesondere, da man die Agenten keinesweges kenne, welche vermittelnd wirken, und die verschiedenen Naturen solche auf eigenthümliche Weise fordern und finden müssen. Der Marquis entschied für die Nothwendigkeit unsichtbarer Verbindung durch alle Welten. Er verlor sich in die weiten Sternenräume, bezog ihren Lauf auf des Menschen Dasein und Bestimmung, und verwirrte

düster auf Antonien sehend, dieser gegenüber, die Andren redeten eifrig, vorzüglich faßte der Chevalier den Faden immer wieder auf, sobald die Unterhaltung einen Augenblick stockte, und da diese von dem Besondern auf das Allgemeine hinauslief, so schien man den Gegenstand ein für allemal erschöpfen zu wollen. Adalbert war auch hinzugetreten. Man kam, wie gewöhnlich, von Einem in das Andere; und das gemeinsame Gebiet der Ahndungen, Träume und Vorgefühle, ward nach allen Richtungen durchzogen. Einige, welche das Allgemeine bestritten, stellten gleichwohl, unwillkührlich fortgezogen, einzelne Thatsachen in einem Gemisch von Unglauben und innerer Scheu als sonderbare Zufälligkeiten auf. Man sprach hin und her, über die Möglichkeit wechselseitiger Einwirkung aus der Ferne. Mehrere bezweifelten sie, andere, unter ihnen der Arzt, meinten, der Punkt lasse sich schwerlich angeben, wo noch Mittheilung möglich sei, insbesondere, da man die Agenten keinesweges kenne, welche vermittelnd wirken, und die verschiedenen Naturen solche auf eigenthümliche Weise fordern und finden müssen. Der Marquis entschied für die Nothwendigkeit unsichtbarer Verbindung durch alle Welten. Er verlor sich in die weiten Sternenräume, bezog ihren Lauf auf des Menschen Dasein und Bestimmung, und verwirrte

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[166/0173] düster auf Antonien sehend, dieser gegenüber, die Andren redeten eifrig, vorzüglich faßte der Chevalier den Faden immer wieder auf, sobald die Unterhaltung einen Augenblick stockte, und da diese von dem Besondern auf das Allgemeine hinauslief, so schien man den Gegenstand ein für allemal erschöpfen zu wollen. Adalbert war auch hinzugetreten. Man kam, wie gewöhnlich, von Einem in das Andere; und das gemeinsame Gebiet der Ahndungen, Träume und Vorgefühle, ward nach allen Richtungen durchzogen. Einige, welche das Allgemeine bestritten, stellten gleichwohl, unwillkührlich fortgezogen, einzelne Thatsachen in einem Gemisch von Unglauben und innerer Scheu als sonderbare Zufälligkeiten auf. Man sprach hin und her, über die Möglichkeit wechselseitiger Einwirkung aus der Ferne. Mehrere bezweifelten sie, andere, unter ihnen der Arzt, meinten, der Punkt lasse sich schwerlich angeben, wo noch Mittheilung möglich sei, insbesondere, da man die Agenten keinesweges kenne, welche vermittelnd wirken, und die verschiedenen Naturen solche auf eigenthümliche Weise fordern und finden müssen. Der Marquis entschied für die Nothwendigkeit unsichtbarer Verbindung durch alle Welten. Er verlor sich in die weiten Sternenräume, bezog ihren Lauf auf des Menschen Dasein und Bestimmung, und verwirrte

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/173>, abgerufen am 21.11.2024.