Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Geh! erwiederte Marie gefaßt, Gott wird zwischen uns richten! Er hat gesprochen, stammelte jene, in der höchsten Seelenangst, - zerbrachen nicht die Ringe in meiner Hand? - Ach! stöhnte Marie, - die Ringe lagen jetzt, ein bei Seite geworfenes Spielzeug, neben dem kranken Kinde. Nun, rief sie, so möge uns des Ewigen Hand aus diesem Labyrinthe führen! Sie hörten jetzt ein Geräusch im Vorzimmer. Antonie stand auf, die Baronin trat eilig herein. Was geht hier vor? fragte sie mit ihrer gewohnten Heftigkeit; Alexis todtkrank, ihr beide in Thränen, Adalbert und der Chevalier wie zwei Rasenden an mir vorbei, die Treppe hinunter, zum Hause hinaus, was habt Ihr? was ist geschehn? Adalbert und der Chevalier? rief Antonie, die es wie ein Ahndungsblitz durchzuckte, das hat etwas zu bedeuten! Freilich, Ihr Kinder, sagte die Baronin, aber was denn, was denn? Ich weiß nicht, entgegnete Antonie, schon halb zur Thür hinaus, als ihr der Herzog in den Weg trat, und sie schweigend in das Zimmer hineinführte. Niemand hatte jetzt den Muth zu einer Frage, oder auch nur zu einer verrathenden Bewegung. Der Knabe ist krank, sagte er, freundlich zu Marien gewandt. Sie bejahete es leise. Er betrachtete sie lange; sieh Pauline, Geh! erwiederte Marie gefaßt, Gott wird zwischen uns richten! Er hat gesprochen, stammelte jene, in der höchsten Seelenangst, – zerbrachen nicht die Ringe in meiner Hand? – Ach! stöhnte Marie, – die Ringe lagen jetzt, ein bei Seite geworfenes Spielzeug, neben dem kranken Kinde. Nun, rief sie, so möge uns des Ewigen Hand aus diesem Labyrinthe führen! Sie hörten jetzt ein Geräusch im Vorzimmer. Antonie stand auf, die Baronin trat eilig herein. Was geht hier vor? fragte sie mit ihrer gewohnten Heftigkeit; Alexis todtkrank, ihr beide in Thränen, Adalbert und der Chevalier wie zwei Rasenden an mir vorbei, die Treppe hinunter, zum Hause hinaus, was habt Ihr? was ist geschehn? Adalbert und der Chevalier? rief Antonie, die es wie ein Ahndungsblitz durchzuckte, das hat etwas zu bedeuten! Freilich, Ihr Kinder, sagte die Baronin, aber was denn, was denn? Ich weiß nicht, entgegnete Antonie, schon halb zur Thür hinaus, als ihr der Herzog in den Weg trat, und sie schweigend in das Zimmer hineinführte. Niemand hatte jetzt den Muth zu einer Frage, oder auch nur zu einer verrathenden Bewegung. Der Knabe ist krank, sagte er, freundlich zu Marien gewandt. Sie bejahete es leise. Er betrachtete sie lange; sieh Pauline, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0203" n="196"/> <p> Geh! erwiederte Marie gefaßt, Gott wird zwischen uns richten! Er hat gesprochen, stammelte jene, in der höchsten Seelenangst, – zerbrachen nicht die Ringe in meiner Hand? –</p> <p>Ach! stöhnte Marie, – die Ringe lagen jetzt, ein bei Seite geworfenes Spielzeug, neben dem kranken Kinde. Nun, rief sie, so möge uns des Ewigen Hand aus diesem Labyrinthe führen!</p> <p>Sie hörten jetzt ein Geräusch im Vorzimmer. Antonie stand auf, die Baronin trat eilig herein. Was geht hier vor? fragte sie mit ihrer gewohnten Heftigkeit; Alexis todtkrank, ihr beide in Thränen, Adalbert und der Chevalier wie zwei Rasenden an mir vorbei, die Treppe hinunter, zum Hause hinaus, was habt Ihr? was ist geschehn? Adalbert und der Chevalier? rief Antonie, die es wie ein Ahndungsblitz durchzuckte, das hat etwas zu bedeuten! Freilich, Ihr Kinder, sagte die Baronin, aber was denn, was denn? Ich weiß nicht, entgegnete Antonie, schon halb zur Thür hinaus, als ihr der Herzog in den Weg trat, und sie schweigend in das Zimmer hineinführte. Niemand hatte jetzt den Muth zu einer Frage, oder auch nur zu einer verrathenden Bewegung. Der Knabe ist krank, sagte er, freundlich zu Marien gewandt. Sie bejahete es leise. Er betrachtete sie lange; sieh Pauline, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0203]
Geh! erwiederte Marie gefaßt, Gott wird zwischen uns richten! Er hat gesprochen, stammelte jene, in der höchsten Seelenangst, – zerbrachen nicht die Ringe in meiner Hand? –
Ach! stöhnte Marie, – die Ringe lagen jetzt, ein bei Seite geworfenes Spielzeug, neben dem kranken Kinde. Nun, rief sie, so möge uns des Ewigen Hand aus diesem Labyrinthe führen!
Sie hörten jetzt ein Geräusch im Vorzimmer. Antonie stand auf, die Baronin trat eilig herein. Was geht hier vor? fragte sie mit ihrer gewohnten Heftigkeit; Alexis todtkrank, ihr beide in Thränen, Adalbert und der Chevalier wie zwei Rasenden an mir vorbei, die Treppe hinunter, zum Hause hinaus, was habt Ihr? was ist geschehn? Adalbert und der Chevalier? rief Antonie, die es wie ein Ahndungsblitz durchzuckte, das hat etwas zu bedeuten! Freilich, Ihr Kinder, sagte die Baronin, aber was denn, was denn? Ich weiß nicht, entgegnete Antonie, schon halb zur Thür hinaus, als ihr der Herzog in den Weg trat, und sie schweigend in das Zimmer hineinführte. Niemand hatte jetzt den Muth zu einer Frage, oder auch nur zu einer verrathenden Bewegung. Der Knabe ist krank, sagte er, freundlich zu Marien gewandt. Sie bejahete es leise. Er betrachtete sie lange; sieh Pauline,
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