Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.sein Gemüth nicht durch eine Nachricht erschüttern, von der es nicht wohl voraus zu sehen war, wie sie ihn treffen werde. Er begnügte sich daher, ihm zu schreiben, daß sie alle nach Frankreich zurückgekehrt seien, und er selbst vor der Hand noch auf den Gütern des Marquis bei diesem lebe. Zugleich bat er ihn dringend, sobald als möglich etwas Näheres von sich hören zu lassen, und sowohl ihm, als seiner Familie, über seine gegenwärtige Lage Auskunft zu geben. Antonie gerieth durch die Nähe des Geliebten, wie durch des Kindes Geburt, in den allerentsetzlichsten Zustand. Ihr Abscheu gegen die neue Wohnung trieb sie jetzt noch rastloser im Freien umher. Stundenlang lag sie wimmernd auf dem alten Gestein, und breitete ihre Arme über die Rhone hinaus, dem armen Vertriebenen entgegen. Wie ausgestoßen von aller Welt brachen sich ihre Klagen an den zusammengestürzten Mauern. Der Strom rauschte ernst dazwischen, und schien ihr aus der Tiefe Antwort zu bringen. Oft lockte sie sein wogendes Bett, doch fühlte sie sich starr und wie eisern in den Gliedern, sobald sie sich dem Wasser zu sehr nahete. Sie hatte ähnliche Wirkungen schon früher, Zeitenweise, verspürt, es ging ihr fast auf ähnliche Weise damit, wie mit dem Berühren der Metalle, vorzüglich sein Gemüth nicht durch eine Nachricht erschüttern, von der es nicht wohl voraus zu sehen war, wie sie ihn treffen werde. Er begnügte sich daher, ihm zu schreiben, daß sie alle nach Frankreich zurückgekehrt seien, und er selbst vor der Hand noch auf den Gütern des Marquis bei diesem lebe. Zugleich bat er ihn dringend, sobald als möglich etwas Näheres von sich hören zu lassen, und sowohl ihm, als seiner Familie, über seine gegenwärtige Lage Auskunft zu geben. Antonie gerieth durch die Nähe des Geliebten, wie durch des Kindes Geburt, in den allerentsetzlichsten Zustand. Ihr Abscheu gegen die neue Wohnung trieb sie jetzt noch rastloser im Freien umher. Stundenlang lag sie wimmernd auf dem alten Gestein, und breitete ihre Arme über die Rhone hinaus, dem armen Vertriebenen entgegen. Wie ausgestoßen von aller Welt brachen sich ihre Klagen an den zusammengestürzten Mauern. Der Strom rauschte ernst dazwischen, und schien ihr aus der Tiefe Antwort zu bringen. Oft lockte sie sein wogendes Bett, doch fühlte sie sich starr und wie eisern in den Gliedern, sobald sie sich dem Wasser zu sehr nahete. Sie hatte ähnliche Wirkungen schon früher, Zeitenweise, verspürt, es ging ihr fast auf ähnliche Weise damit, wie mit dem Berühren der Metalle, vorzüglich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0232" n="225"/> sein Gemüth nicht durch eine Nachricht erschüttern, von der es nicht wohl voraus zu sehen war, wie sie ihn treffen werde. Er begnügte sich daher, ihm zu schreiben, daß sie alle nach Frankreich zurückgekehrt seien, und er selbst vor der Hand noch auf den Gütern des Marquis bei diesem lebe. Zugleich bat er ihn dringend, sobald als möglich etwas Näheres von sich hören zu lassen, und sowohl ihm, als seiner Familie, über seine gegenwärtige Lage Auskunft zu geben.</p> <p>Antonie gerieth durch die Nähe des Geliebten, wie durch des Kindes Geburt, in den allerentsetzlichsten Zustand. Ihr Abscheu gegen die neue Wohnung trieb sie jetzt noch rastloser im Freien umher. Stundenlang lag sie wimmernd auf dem alten Gestein, und breitete ihre Arme über die Rhone hinaus, dem armen Vertriebenen entgegen. Wie ausgestoßen von aller Welt brachen sich ihre Klagen an den zusammengestürzten Mauern. Der Strom rauschte ernst dazwischen, und schien ihr aus der Tiefe Antwort zu bringen. Oft lockte sie sein wogendes Bett, doch fühlte sie sich starr und wie eisern in den Gliedern, sobald sie sich dem Wasser zu sehr nahete. Sie hatte ähnliche Wirkungen schon früher, Zeitenweise, verspürt, es ging ihr fast auf ähnliche Weise damit, wie mit dem Berühren der Metalle, vorzüglich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0232]
sein Gemüth nicht durch eine Nachricht erschüttern, von der es nicht wohl voraus zu sehen war, wie sie ihn treffen werde. Er begnügte sich daher, ihm zu schreiben, daß sie alle nach Frankreich zurückgekehrt seien, und er selbst vor der Hand noch auf den Gütern des Marquis bei diesem lebe. Zugleich bat er ihn dringend, sobald als möglich etwas Näheres von sich hören zu lassen, und sowohl ihm, als seiner Familie, über seine gegenwärtige Lage Auskunft zu geben.
Antonie gerieth durch die Nähe des Geliebten, wie durch des Kindes Geburt, in den allerentsetzlichsten Zustand. Ihr Abscheu gegen die neue Wohnung trieb sie jetzt noch rastloser im Freien umher. Stundenlang lag sie wimmernd auf dem alten Gestein, und breitete ihre Arme über die Rhone hinaus, dem armen Vertriebenen entgegen. Wie ausgestoßen von aller Welt brachen sich ihre Klagen an den zusammengestürzten Mauern. Der Strom rauschte ernst dazwischen, und schien ihr aus der Tiefe Antwort zu bringen. Oft lockte sie sein wogendes Bett, doch fühlte sie sich starr und wie eisern in den Gliedern, sobald sie sich dem Wasser zu sehr nahete. Sie hatte ähnliche Wirkungen schon früher, Zeitenweise, verspürt, es ging ihr fast auf ähnliche Weise damit, wie mit dem Berühren der Metalle, vorzüglich
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