Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Forscht nicht, laßt Euch an dem gnügen, was Ihr seht. Ich bringe Euch Gold, ich weiß, die Freiheit will durch Gold und Eisen gewonnen sein, das Letztere wußtet Ihr mit furchtbarer Hand zu fassen. Das Erstere müssen Euch des Schicksals Mächte zuführen. Ich bin ihr geweiheter Diener! Nehmt, was ich Euch bringe! Er streuete bei diesen Worten einige Hände voll Gold, welches er für den Nothfall zu sich gesteckt hatte, unter sie. Aber, fuhr er fort, laßt Euch nicht einfallen, thörige Gedanken auf mich und die Meinen zu richten, ich gehöre Euch nicht, nicht der Welt, nicht mir an. Die unerforschlich Tiefen, setzte er mit steigender, sich und alles was ihn umgab, vergessender Stimme, hinzu, sie allein wissen von mir, sie gebieten über mich, sie reißen mich fort in die Wirbel des neugebährenden Lebens, und so schöpf' ich, und schöpfe mit wuchernder Hand, das Gold aus den heiligen Behältern der Unvergänglichen! Seine Stimme zitterte zuletzt wie ein Donner durch das Zimmer! und, das Maaß seines Wollens überspringend, hatte er sich selbst in die Täuschung hineingesponnen, die er Andern bereitete. Als ihn der rohe Zuruf der Menge zu sich selbst brachte, schlug er sich mit beiden Händen vor die Stirn und sank dem Köhler halb ohnmächtig in die Arme. Dieser ward ganz irre an ihm, ungewiß, was dem Forscht nicht, laßt Euch an dem gnügen, was Ihr seht. Ich bringe Euch Gold, ich weiß, die Freiheit will durch Gold und Eisen gewonnen sein, das Letztere wußtet Ihr mit furchtbarer Hand zu fassen. Das Erstere müssen Euch des Schicksals Mächte zuführen. Ich bin ihr geweiheter Diener! Nehmt, was ich Euch bringe! Er streuete bei diesen Worten einige Hände voll Gold, welches er für den Nothfall zu sich gesteckt hatte, unter sie. Aber, fuhr er fort, laßt Euch nicht einfallen, thörige Gedanken auf mich und die Meinen zu richten, ich gehöre Euch nicht, nicht der Welt, nicht mir an. Die unerforschlich Tiefen, setzte er mit steigender, sich und alles was ihn umgab, vergessender Stimme, hinzu, sie allein wissen von mir, sie gebieten über mich, sie reißen mich fort in die Wirbel des neugebährenden Lebens, und so schöpf' ich, und schöpfe mit wuchernder Hand, das Gold aus den heiligen Behältern der Unvergänglichen! Seine Stimme zitterte zuletzt wie ein Donner durch das Zimmer! und, das Maaß seines Wollens überspringend, hatte er sich selbst in die Täuschung hineingesponnen, die er Andern bereitete. Als ihn der rohe Zuruf der Menge zu sich selbst brachte, schlug er sich mit beiden Händen vor die Stirn und sank dem Köhler halb ohnmächtig in die Arme. Dieser ward ganz irre an ihm, ungewiß, was dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" n="56"/> Forscht nicht, laßt Euch an dem gnügen, was Ihr seht. Ich bringe Euch Gold, ich weiß, die Freiheit will durch Gold und Eisen gewonnen sein, das Letztere wußtet Ihr mit furchtbarer Hand zu fassen. Das Erstere müssen Euch des Schicksals Mächte zuführen. Ich bin ihr geweiheter Diener! Nehmt, was ich Euch bringe! Er streuete bei diesen Worten einige Hände voll Gold, welches er für den Nothfall zu sich gesteckt hatte, unter sie. Aber, fuhr er fort, laßt Euch nicht einfallen, thörige Gedanken auf mich und die Meinen zu richten, ich gehöre Euch nicht, nicht der Welt, nicht mir an. Die unerforschlich Tiefen, setzte er mit steigender, sich und alles was ihn umgab, vergessender Stimme, hinzu, sie allein wissen von mir, sie gebieten über mich, sie reißen mich fort in die Wirbel des neugebährenden Lebens, und so schöpf' ich, und schöpfe mit wuchernder Hand, das Gold aus den heiligen Behältern der Unvergänglichen! Seine Stimme zitterte zuletzt wie ein Donner durch das Zimmer! und, das Maaß seines Wollens überspringend, hatte er sich selbst in die Täuschung hineingesponnen, die er Andern bereitete. Als ihn der rohe Zuruf der Menge zu sich selbst brachte, schlug er sich mit beiden Händen vor die Stirn und sank dem Köhler halb ohnmächtig in die Arme. Dieser ward ganz irre an ihm, ungewiß, was dem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0063]
Forscht nicht, laßt Euch an dem gnügen, was Ihr seht. Ich bringe Euch Gold, ich weiß, die Freiheit will durch Gold und Eisen gewonnen sein, das Letztere wußtet Ihr mit furchtbarer Hand zu fassen. Das Erstere müssen Euch des Schicksals Mächte zuführen. Ich bin ihr geweiheter Diener! Nehmt, was ich Euch bringe! Er streuete bei diesen Worten einige Hände voll Gold, welches er für den Nothfall zu sich gesteckt hatte, unter sie. Aber, fuhr er fort, laßt Euch nicht einfallen, thörige Gedanken auf mich und die Meinen zu richten, ich gehöre Euch nicht, nicht der Welt, nicht mir an. Die unerforschlich Tiefen, setzte er mit steigender, sich und alles was ihn umgab, vergessender Stimme, hinzu, sie allein wissen von mir, sie gebieten über mich, sie reißen mich fort in die Wirbel des neugebährenden Lebens, und so schöpf' ich, und schöpfe mit wuchernder Hand, das Gold aus den heiligen Behältern der Unvergänglichen! Seine Stimme zitterte zuletzt wie ein Donner durch das Zimmer! und, das Maaß seines Wollens überspringend, hatte er sich selbst in die Täuschung hineingesponnen, die er Andern bereitete. Als ihn der rohe Zuruf der Menge zu sich selbst brachte, schlug er sich mit beiden Händen vor die Stirn und sank dem Köhler halb ohnmächtig in die Arme. Dieser ward ganz irre an ihm, ungewiß, was dem
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/63>, abgerufen am 16.02.2025. |