Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Vater immer bei sich trug, aus dessen Tasche zog, ihn in eine schmale Thür, welche hinter einem Wust alten Bilder und zerbrochener Stühle verborgen war, hineinsteckte, mit großer Anstrengung in dem verrosteten Schlosse umdrehete, die Thür eröffnete, einzelne in der breiten Mauer eingehauene Stufen hinabstieg, und den Andern, ihr zu folgen, winkte. Worauf sie alle einen schmalen, dunklen Steg fortgingen, ohne zu wissen, was sie thaten, noch wohin sie gelangen würden. Doch ehe sie sich recht besannen, waren sie auf der andern Seite des Walles, dicht an der leuchtenden Rhone, die ihnen den silbernen Rücken großmüthig bot, sie aus den Flammen zu tragen. Dicht am Ufer stand Bertrand mit dem Nachen, und sah verzweifelnd auf das brennende Schloß. Doch kaum ward er ihrer ansichtig, als er auf sie zusteuerte, und die plötzlich Erretteten, zitternd vor Wonne und Angst, in das kleine Fahrzeug stiegen, sich einander in die Arme fielen, beteten und weinten, und halb ohnmächtig an den Mauern hingleiteten, aus welchen die Flammen wild hervorleckten, und die Fenster gräßlich erhellten, die klirrend über ihnen zersprangen, und die innere Verwüstung kund gaben. Bald nachher sahen sie einige ihrer Verfolger sich auf die Bäume der Wallbekränzung Vater immer bei sich trug, aus dessen Tasche zog, ihn in eine schmale Thür, welche hinter einem Wust alten Bilder und zerbrochener Stühle verborgen war, hineinsteckte, mit großer Anstrengung in dem verrosteten Schlosse umdrehete, die Thür eröffnete, einzelne in der breiten Mauer eingehauene Stufen hinabstieg, und den Andern, ihr zu folgen, winkte. Worauf sie alle einen schmalen, dunklen Steg fortgingen, ohne zu wissen, was sie thaten, noch wohin sie gelangen würden. Doch ehe sie sich recht besannen, waren sie auf der andern Seite des Walles, dicht an der leuchtenden Rhone, die ihnen den silbernen Rücken großmüthig bot, sie aus den Flammen zu tragen. Dicht am Ufer stand Bertrand mit dem Nachen, und sah verzweifelnd auf das brennende Schloß. Doch kaum ward er ihrer ansichtig, als er auf sie zusteuerte, und die plötzlich Erretteten, zitternd vor Wonne und Angst, in das kleine Fahrzeug stiegen, sich einander in die Arme fielen, beteten und weinten, und halb ohnmächtig an den Mauern hingleiteten, aus welchen die Flammen wild hervorleckten, und die Fenster gräßlich erhellten, die klirrend über ihnen zersprangen, und die innere Verwüstung kund gaben. Bald nachher sahen sie einige ihrer Verfolger sich auf die Bäume der Wallbekränzung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="67"/> Vater immer bei sich trug, aus dessen Tasche zog, ihn in eine schmale Thür, welche hinter einem Wust alten Bilder und zerbrochener Stühle verborgen war, hineinsteckte, mit großer Anstrengung in dem verrosteten Schlosse umdrehete, die Thür eröffnete, einzelne in der breiten Mauer eingehauene Stufen hinabstieg, und den Andern, ihr zu folgen, winkte. Worauf sie alle einen schmalen, dunklen Steg fortgingen, ohne zu wissen, was sie thaten, noch wohin sie gelangen würden. Doch ehe sie sich recht besannen, waren sie auf der andern Seite des Walles, dicht an der leuchtenden Rhone, die ihnen den silbernen Rücken großmüthig bot, sie aus den Flammen zu tragen. Dicht am Ufer stand Bertrand mit dem Nachen, und sah verzweifelnd auf das brennende Schloß. Doch kaum ward er ihrer ansichtig, als er auf sie zusteuerte, und die plötzlich Erretteten, zitternd vor Wonne und Angst, in das kleine Fahrzeug stiegen, sich einander in die Arme fielen, beteten und weinten, und halb ohnmächtig an den Mauern hingleiteten, aus welchen die Flammen wild hervorleckten, und die Fenster gräßlich erhellten, die klirrend über ihnen zersprangen, und die innere Verwüstung kund gaben. Bald nachher sahen sie einige ihrer Verfolger sich auf die Bäume der Wallbekränzung </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0074]
Vater immer bei sich trug, aus dessen Tasche zog, ihn in eine schmale Thür, welche hinter einem Wust alten Bilder und zerbrochener Stühle verborgen war, hineinsteckte, mit großer Anstrengung in dem verrosteten Schlosse umdrehete, die Thür eröffnete, einzelne in der breiten Mauer eingehauene Stufen hinabstieg, und den Andern, ihr zu folgen, winkte. Worauf sie alle einen schmalen, dunklen Steg fortgingen, ohne zu wissen, was sie thaten, noch wohin sie gelangen würden. Doch ehe sie sich recht besannen, waren sie auf der andern Seite des Walles, dicht an der leuchtenden Rhone, die ihnen den silbernen Rücken großmüthig bot, sie aus den Flammen zu tragen. Dicht am Ufer stand Bertrand mit dem Nachen, und sah verzweifelnd auf das brennende Schloß. Doch kaum ward er ihrer ansichtig, als er auf sie zusteuerte, und die plötzlich Erretteten, zitternd vor Wonne und Angst, in das kleine Fahrzeug stiegen, sich einander in die Arme fielen, beteten und weinten, und halb ohnmächtig an den Mauern hingleiteten, aus welchen die Flammen wild hervorleckten, und die Fenster gräßlich erhellten, die klirrend über ihnen zersprangen, und die innere Verwüstung kund gaben. Bald nachher sahen sie einige ihrer Verfolger sich auf die Bäume der Wallbekränzung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/74 |
Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/74>, abgerufen am 16.02.2025. |