Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Blick, an den schönen, vollen Früchten, den Blumen, den Cither- und Mandolinen- Klängen, den freudigen Menschenstimmen, an all dem bunten Wesen der Menge. Sieh, o sieh! liebe Antonie, rief sie dieser zu, hier ist es wirklich gar nicht so traurig! Die Menschen sehn recht lustig aus! bemerkst Du wohl das kleine Mädchen, mit dem glänzenden Strohhut! wie allerliebst! sieh, wie zierlich ihr die Mandoline über der Schulter hängt, wie sie mit einer Hand zwei Orangen spielend in die Höhe wirft, und immer eine wiederfängt, indeß sie mit der andern Hand leicht über die Saiten hinfährt, als greife sie die Töne und den Takt aus der Luft, mit welchen sie die tanzende Bewegung ihres Körpers begleitet! komm, ich bitte Doch, laß uns das näher sehn, geh mit mir hinunter! Antonie folgte ihr Gedankenvoll in den Vorsal. Er war noch leer. Sie traten in die Halle. Hier saß Alexis auf dem Sessel des Oheims, vor dessen Arbeitstisch, und einen Stift in der Hand grub er, diesen nachahmend, in eine kleine Silberplatte lauter Pünktchen, einen neben den andern. Antonie verwies es ihm, aus Furcht, daß er etwas verderben möchte. Das Kind hatte immer eine große Scheu vor ihr gehabt. Ihr strenger Blick und die starre Schönheit ihrer Züge machten ihn heben. Jetzt sah sie besonders strafend auf ihn Blick, an den schönen, vollen Früchten, den Blumen, den Cither- und Mandolinen- Klängen, den freudigen Menschenstimmen, an all dem bunten Wesen der Menge. Sieh, o sieh! liebe Antonie, rief sie dieser zu, hier ist es wirklich gar nicht so traurig! Die Menschen sehn recht lustig aus! bemerkst Du wohl das kleine Mädchen, mit dem glänzenden Strohhut! wie allerliebst! sieh, wie zierlich ihr die Mandoline über der Schulter hängt, wie sie mit einer Hand zwei Orangen spielend in die Höhe wirft, und immer eine wiederfängt, indeß sie mit der andern Hand leicht über die Saiten hinfährt, als greife sie die Töne und den Takt aus der Luft, mit welchen sie die tanzende Bewegung ihres Körpers begleitet! komm, ich bitte Doch, laß uns das näher sehn, geh mit mir hinunter! Antonie folgte ihr Gedankenvoll in den Vorsal. Er war noch leer. Sie traten in die Halle. Hier saß Alexis auf dem Sessel des Oheims, vor dessen Arbeitstisch, und einen Stift in der Hand grub er, diesen nachahmend, in eine kleine Silberplatte lauter Pünktchen, einen neben den andern. Antonie verwies es ihm, aus Furcht, daß er etwas verderben möchte. Das Kind hatte immer eine große Scheu vor ihr gehabt. Ihr strenger Blick und die starre Schönheit ihrer Züge machten ihn heben. Jetzt sah sie besonders strafend auf ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="76"/> Blick, an den schönen, vollen Früchten, den Blumen, den Cither- und Mandolinen- Klängen, den freudigen Menschenstimmen, an all dem bunten Wesen der Menge. Sieh, o sieh! liebe Antonie, rief sie dieser zu, hier ist es wirklich gar nicht so traurig! Die Menschen sehn recht lustig aus! bemerkst Du wohl das kleine Mädchen, mit dem glänzenden Strohhut! wie allerliebst! sieh, wie zierlich ihr die Mandoline über der Schulter hängt, wie sie mit einer Hand zwei Orangen spielend in die Höhe wirft, und immer eine wiederfängt, indeß sie mit der andern Hand leicht über die Saiten hinfährt, als greife sie die Töne und den Takt aus der Luft, mit welchen sie die tanzende Bewegung ihres Körpers begleitet! komm, ich bitte Doch, laß uns das näher sehn, geh mit mir hinunter!</p> <p>Antonie folgte ihr Gedankenvoll in den Vorsal. Er war noch leer. Sie traten in die Halle. Hier saß Alexis auf dem Sessel des Oheims, vor dessen Arbeitstisch, und einen Stift in der Hand grub er, diesen nachahmend, in eine kleine Silberplatte lauter Pünktchen, einen neben den andern. Antonie verwies es ihm, aus Furcht, daß er etwas verderben möchte. Das Kind hatte immer eine große Scheu vor ihr gehabt. Ihr strenger Blick und die starre Schönheit ihrer Züge machten ihn heben. Jetzt sah sie besonders strafend auf ihn </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0083]
Blick, an den schönen, vollen Früchten, den Blumen, den Cither- und Mandolinen- Klängen, den freudigen Menschenstimmen, an all dem bunten Wesen der Menge. Sieh, o sieh! liebe Antonie, rief sie dieser zu, hier ist es wirklich gar nicht so traurig! Die Menschen sehn recht lustig aus! bemerkst Du wohl das kleine Mädchen, mit dem glänzenden Strohhut! wie allerliebst! sieh, wie zierlich ihr die Mandoline über der Schulter hängt, wie sie mit einer Hand zwei Orangen spielend in die Höhe wirft, und immer eine wiederfängt, indeß sie mit der andern Hand leicht über die Saiten hinfährt, als greife sie die Töne und den Takt aus der Luft, mit welchen sie die tanzende Bewegung ihres Körpers begleitet! komm, ich bitte Doch, laß uns das näher sehn, geh mit mir hinunter!
Antonie folgte ihr Gedankenvoll in den Vorsal. Er war noch leer. Sie traten in die Halle. Hier saß Alexis auf dem Sessel des Oheims, vor dessen Arbeitstisch, und einen Stift in der Hand grub er, diesen nachahmend, in eine kleine Silberplatte lauter Pünktchen, einen neben den andern. Antonie verwies es ihm, aus Furcht, daß er etwas verderben möchte. Das Kind hatte immer eine große Scheu vor ihr gehabt. Ihr strenger Blick und die starre Schönheit ihrer Züge machten ihn heben. Jetzt sah sie besonders strafend auf ihn
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