aber wie Blei zog die Müdigkeit sie herab, und zugleich bebten ihr alle Glieder zusammen, theils noch von mancher überstandnen Angst, womit Kühleborn sie vorwärts gehetzt hatte, theils auch in der fortdauernden Bangigkeit vor dem Ge- heul' des Sturmes und Donners durch die Waldung des Gebirgs.
Endlich entglitt sie dem stützenden Arm ih- res Führers, und auf das Moos hingesunken, sagte sie: laßt mich nur hier liegen, edler Herr. Ich büße meiner Thorheit Schuld, und muß nun doch auf alle Weise hier verkommen vor Mattigkeit und Angst. -- Nimmermehr, holde Freundinn, verlaß' ich Euch! rief Huldbrand, vergeblich bemüht, den brausenden Hengst an seiner Hand zu bändigen, der ärger, als vorhin, zu tosen und zu schäumen begann; der Ritter war endlich nur froh, daß er ihn vor der hin- gesunknen Jungfrau fern genug hielt, um sie nicht durch die Furcht vor ihm noch mehr zu erschrecken. Wie er sich aber mit dem tollen Pferde nur kaum einige Schritte entfernte, be-
gann
aber wie Blei zog die Muͤdigkeit ſie herab, und zugleich bebten ihr alle Glieder zuſammen, theils noch von mancher uͤberſtandnen Angſt, womit Kuͤhleborn ſie vorwaͤrts gehetzt hatte, theils auch in der fortdauernden Bangigkeit vor dem Ge- heul’ des Sturmes und Donners durch die Waldung des Gebirgs.
Endlich entglitt ſie dem ſtuͤtzenden Arm ih- res Fuͤhrers, und auf das Moos hingeſunken, ſagte ſie: laßt mich nur hier liegen, edler Herr. Ich buͤße meiner Thorheit Schuld, und muß nun doch auf alle Weiſe hier verkommen vor Mattigkeit und Angſt. — Nimmermehr, holde Freundinn, verlaß’ ich Euch! rief Huldbrand, vergeblich bemuͤht, den brauſenden Hengſt an ſeiner Hand zu baͤndigen, der aͤrger, als vorhin, zu toſen und zu ſchaͤumen begann; der Ritter war endlich nur froh, daß er ihn vor der hin- geſunknen Jungfrau fern genug hielt, um ſie nicht durch die Furcht vor ihm noch mehr zu erſchrecken. Wie er ſich aber mit dem tollen Pferde nur kaum einige Schritte entfernte, be-
gann
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aber wie Blei zog die Muͤdigkeit ſie herab, und
zugleich bebten ihr alle Glieder zuſammen, theils
noch von mancher uͤberſtandnen Angſt, womit
Kuͤhleborn ſie vorwaͤrts gehetzt hatte, theils auch
in der fortdauernden Bangigkeit vor dem Ge-
heul’ des Sturmes und Donners durch die
Waldung des Gebirgs.
Endlich entglitt ſie dem ſtuͤtzenden Arm ih-
res Fuͤhrers, und auf das Moos hingeſunken,
ſagte ſie: laßt mich nur hier liegen, edler Herr.
Ich buͤße meiner Thorheit Schuld, und muß
nun doch auf alle Weiſe hier verkommen vor
Mattigkeit und Angſt. — Nimmermehr, holde
Freundinn, verlaß’ ich Euch! rief Huldbrand,
vergeblich bemuͤht, den brauſenden Hengſt an
ſeiner Hand zu baͤndigen, der aͤrger, als vorhin,
zu toſen und zu ſchaͤumen begann; der Ritter
war endlich nur froh, daß er ihn vor der hin-
geſunknen Jungfrau fern genug hielt, um ſie
nicht durch die Furcht vor ihm noch mehr zu
erſchrecken. Wie er ſich aber mit dem tollen
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/158>, abgerufen am 16.07.2024.
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