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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der zwantzigste Discurs/
entsessen/ in sechszehen Tagen um ihn (den Saturn) herum lieffe; und
von diesem bishero noch niemand jemals etwas gewusst hätte. Gestalt-
sam er/ auf Antrieb unterschiedlicher gelehrter Frantzosen/ bevorab deß
(nunmehr allbereit verstorbenen) Herrn Johannis Capelani/ und Gas-
sendi/ im Jahr 1656. seine Observation deß Saturnischen Monds (denn
also titulirte er diesen Saturnischen Neben-Stern) in Druck herfür ge-
geben/ so wol auch sein Bedencken von der Ursach dessen/ was sonst wei-
ter/ am oder um den Saturn/ erschiene. Diese Andeutung aber der Ur-
sach zeigete er an/ mit versetzten Buchstaben: damit man/ künfftiger
Zeit/ erkennen möchte/ daß ihm/ schon damals/ dieselbe unverborgen ge-
wesen; auch andre/ auf solche Weise/ gereitzet würden/ ihre Gedancken
oder Aussinnungen an den Tag zu geben/ und sich nicht beklagen könnten/
als ob ihnen die Ehre der allerersten Entdeckung wäre entzogen. Nach-
mals hat er/ auf Anhalten vorgesagten Manns/ diesen Buchstab-Räth-
sel aufgelöset/ und seinen gantzen hypothesin, oder Grundsatz/ summari-
scher Weise/ erklärt; endlich aber/ in seinem Systemate Saturnio, solches
völliger behandelt.

Jn dieser Schrifft/ beschreibt er zuforderst die Ferngläser/ welche
Ferngläser/
so Herr Hu-
genius/ zu
dem Sa-
turn/ ge-
braucht.
ihm das Angesicht deß Saturns recht aufgedeckt. Wovon ich kürtzlich
so viel melde/ daß das erste 12. Schuhe lang/ und mit 2. Convex-Glä-
sern versehen gewesen/ darunter das/ so dem Auge am nechsten saß/ etwas
minder als auf 3. Zoll/ die Parallel-Stralen versammlete. Hiemit
entdeckte er zum ersten den neuen Planeten/ oder Saturnischen Neben-
Gänger/ und observirte selbigen etliche Monaten nacheinander; imglei-
chen die Form oder Gestalt deß Saturns/ welche noch keiner bishero er-
kannt hatte: wiewol solche seine erste Entdeckung dennoch nicht allerdings
von Jrrthum frey war. Hiernechst verdoppelte er die Länge deß Stern-
Rohrs; kam also dem Gestirn noch eins so nahe/ auch alles ihm viel besser
und leichter zur Erkennung. Diß Rohr war 23. Schuhe lang/ und von
eisernem Blech gemacht. Die völlige Beschreibung desselben erstattet
dem Liebhaber das 4. Blat angezeigten Tractats.

Mit diesen Röhren/ hat er nicht allein/ wie am Ende meines Mar-
tialischen und Jovialischen Discurses/ erzehlet worden/ den Gürtel Mar-
tis/ und die Binden Jovis/ erblickt; sondern auch die Fixsterne besichti-
get; an diesen aber keine Breite finden können; besondern sie nur/ wie ein
gar subtiles Tüpfflein/ gesehen/ so offt er sich der/ ein wenig angeräucher-
ten oder angenebelten/ Gläser dazu bedienet hat/ um die Stralen abzu-
(a) In Sele-
nograph.
schneiden. Wenn er aber/ nach Herrn Hevelii Rath/ (a) das äussere
Glas dergestalt bedeckte/ daß nur ein kleines Löchlein übrig bliebe; so

spührte

Der zwantzigſte Discurs/
entſeſſen/ in ſechszehen Tagen um ihn (den Saturn) herum lieffe; und
von dieſem bishero noch niemand jemals etwas gewuſſt haͤtte. Geſtalt-
ſam er/ auf Antrieb unterſchiedlicher gelehrter Frantzoſen/ bevorab deß
(nunmehr allbereit verſtorbenen) Herꝛn Johannis Capelani/ und Gaſ-
ſendi/ im Jahr 1656. ſeine Obſervation deß Saturniſchen Monds (denn
alſo titulirte er dieſen Saturniſchen Neben-Stern) in Druck herfuͤr ge-
geben/ ſo wol auch ſein Bedencken von der Urſach deſſen/ was ſonſt wei-
ter/ am oder um den Saturn/ erſchiene. Dieſe Andeutung aber der Ur-
ſach zeigete er an/ mit verſetzten Buchſtaben: damit man/ kuͤnfftiger
Zeit/ erkennen moͤchte/ daß ihm/ ſchon damals/ dieſelbe unverborgen ge-
weſen; auch andre/ auf ſolche Weiſe/ gereitzet wuͤrden/ ihre Gedancken
oder Ausſinnungen an den Tag zu geben/ und ſich nicht beklagen koͤnnten/
als ob ihnen die Ehre der allererſten Entdeckung waͤre entzogen. Nach-
mals hat er/ auf Anhalten vorgeſagten Manns/ dieſen Buchſtab-Raͤth-
ſel aufgeloͤſet/ und ſeinen gantzen hypotheſin, oder Grundſatz/ ſummari-
ſcher Weiſe/ erklaͤrt; endlich aber/ in ſeinem Syſtemate Saturnio, ſolches
voͤlliger behandelt.

Jn dieſer Schrifft/ beſchreibt er zuforderſt die Fernglaͤſer/ welche
Feꝛnglaͤſer/
ſo Herꝛ Hu-
genius/ zu
dem Sa-
turn/ ge-
braucht.
ihm das Angeſicht deß Saturns recht aufgedeckt. Wovon ich kuͤrtzlich
ſo viel melde/ daß das erſte 12. Schuhe lang/ und mit 2. Convex-Glaͤ-
ſern verſehen geweſen/ darunter das/ ſo dem Auge am nechſten ſaß/ etwas
minder als auf 3. Zoll/ die Parallel-Stralen verſammlete. Hiemit
entdeckte er zum erſten den neuen Planeten/ oder Saturniſchen Neben-
Gaͤnger/ und obſervirte ſelbigen etliche Monaten nacheinander; imglei-
chen die Form oder Geſtalt deß Saturns/ welche noch keiner bishero er-
kannt hatte: wiewol ſolche ſeine erſte Entdeckung dennoch nicht allerdings
von Jrrthum frey war. Hiernechſt verdoppelte er die Laͤnge deß Stern-
Rohrs; kam alſo dem Geſtirn noch eins ſo nahe/ auch alles ihm viel beſſer
und leichter zur Erkennung. Diß Rohr war 23. Schuhe lang/ und von
eiſernem Blech gemacht. Die voͤllige Beſchreibung deſſelben erſtattet
dem Liebhaber das 4. Blat angezeigten Tractats.

Mit dieſen Roͤhren/ hat er nicht allein/ wie am Ende meines Mar-
tialiſchen und Jovialiſchen Discurſes/ erzehlet worden/ den Guͤrtel Mar-
tis/ und die Binden Jovis/ erblickt; ſondern auch die Fixſterne beſichti-
get; an dieſen aber keine Breite finden koͤnnen; beſondern ſie nur/ wie ein
gar ſubtiles Tuͤpfflein/ geſehen/ ſo offt er ſich der/ ein wenig angeraͤucher-
ten oder angenebelten/ Glaͤſer dazu bedienet hat/ um die Stralen abzu-
(a) In Sele-
nograph.
ſchneiden. Wenn er aber/ nach Herꝛn Hevelii Rath/ (a) das aͤuſſere
Glas dergeſtalt bedeckte/ daß nur ein kleines Loͤchlein uͤbrig bliebe; ſo

ſpuͤhrte
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[1054/1116] Der zwantzigſte Discurs/ entſeſſen/ in ſechszehen Tagen um ihn (den Saturn) herum lieffe; und von dieſem bishero noch niemand jemals etwas gewuſſt haͤtte. Geſtalt- ſam er/ auf Antrieb unterſchiedlicher gelehrter Frantzoſen/ bevorab deß (nunmehr allbereit verſtorbenen) Herꝛn Johannis Capelani/ und Gaſ- ſendi/ im Jahr 1656. ſeine Obſervation deß Saturniſchen Monds (denn alſo titulirte er dieſen Saturniſchen Neben-Stern) in Druck herfuͤr ge- geben/ ſo wol auch ſein Bedencken von der Urſach deſſen/ was ſonſt wei- ter/ am oder um den Saturn/ erſchiene. Dieſe Andeutung aber der Ur- ſach zeigete er an/ mit verſetzten Buchſtaben: damit man/ kuͤnfftiger Zeit/ erkennen moͤchte/ daß ihm/ ſchon damals/ dieſelbe unverborgen ge- weſen; auch andre/ auf ſolche Weiſe/ gereitzet wuͤrden/ ihre Gedancken oder Ausſinnungen an den Tag zu geben/ und ſich nicht beklagen koͤnnten/ als ob ihnen die Ehre der allererſten Entdeckung waͤre entzogen. Nach- mals hat er/ auf Anhalten vorgeſagten Manns/ dieſen Buchſtab-Raͤth- ſel aufgeloͤſet/ und ſeinen gantzen hypotheſin, oder Grundſatz/ ſummari- ſcher Weiſe/ erklaͤrt; endlich aber/ in ſeinem Syſtemate Saturnio, ſolches voͤlliger behandelt. Jn dieſer Schrifft/ beſchreibt er zuforderſt die Fernglaͤſer/ welche ihm das Angeſicht deß Saturns recht aufgedeckt. Wovon ich kuͤrtzlich ſo viel melde/ daß das erſte 12. Schuhe lang/ und mit 2. Convex-Glaͤ- ſern verſehen geweſen/ darunter das/ ſo dem Auge am nechſten ſaß/ etwas minder als auf 3. Zoll/ die Parallel-Stralen verſammlete. Hiemit entdeckte er zum erſten den neuen Planeten/ oder Saturniſchen Neben- Gaͤnger/ und obſervirte ſelbigen etliche Monaten nacheinander; imglei- chen die Form oder Geſtalt deß Saturns/ welche noch keiner bishero er- kannt hatte: wiewol ſolche ſeine erſte Entdeckung dennoch nicht allerdings von Jrrthum frey war. Hiernechſt verdoppelte er die Laͤnge deß Stern- Rohrs; kam alſo dem Geſtirn noch eins ſo nahe/ auch alles ihm viel beſſer und leichter zur Erkennung. Diß Rohr war 23. Schuhe lang/ und von eiſernem Blech gemacht. Die voͤllige Beſchreibung deſſelben erſtattet dem Liebhaber das 4. Blat angezeigten Tractats. Feꝛnglaͤſer/ ſo Herꝛ Hu- genius/ zu dem Sa- turn/ ge- braucht. Mit dieſen Roͤhren/ hat er nicht allein/ wie am Ende meines Mar- tialiſchen und Jovialiſchen Discurſes/ erzehlet worden/ den Guͤrtel Mar- tis/ und die Binden Jovis/ erblickt; ſondern auch die Fixſterne beſichti- get; an dieſen aber keine Breite finden koͤnnen; beſondern ſie nur/ wie ein gar ſubtiles Tuͤpfflein/ geſehen/ ſo offt er ſich der/ ein wenig angeraͤucher- ten oder angenebelten/ Glaͤſer dazu bedienet hat/ um die Stralen abzu- ſchneiden. Wenn er aber/ nach Herꝛn Hevelii Rath/ (a) das aͤuſſere Glas dergeſtalt bedeckte/ daß nur ein kleines Loͤchlein uͤbrig bliebe; ſo ſpuͤhrte (a) In Sele- nograph.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1054. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1116>, abgerufen am 23.12.2024.