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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der zwantzigste Discurs/
gungen aller Berge und Krümmen/ nach solcher Menge/ wie sie das Rohr
fürstellet/ müsste abbilden.

Anlangend nun den Saturn; hat er denselben/ mit einem zwölff-
schuhigem Rohr besichtiget/ bis an den 19. Hornung 1656. Jahrs; die
übrige Observationes aber/ mit dem Rohr von 23. Schuhen/ ver-
richtet.

Herrn Hu-
genii Ent-
deckungen
der man-
cherley Ge-
stalten deß
Saturns.
Jm Jahr 1655. am 25. Mertzen/ Gregorianischen Kalenders/
Abends um 8. Uhr/ schaute er den Saturn/ mit beyderseits gerad von sich
gestreckten Armen; und ein kleines Sternlein/ welches schier drey Scru-
pel weit von ihm/ gegen Nidergang/ saß/ und zwar also/ daß/ wenn/
durch beyde Arme/ eine richtige Lini gezogen würde/ dieselbe auf selbiges
Sternlein alsdenn anlieffe/ oder gewiß gar ein wenig nidriger dasselbige
vorbeyginge. So praesentirt sich auch noch ein andres Sternlein/ gegen
den Aufgang/ aber ein wenig weiter vom Saturn entlegen/ und viel ni-
driger/ als die Lini der Arme. Da er denn/ zu selbigem ersten mal/ ge-
dachte/ der erste Stern a. gäbe dem Saturn das Geleit: weil er auch
sonst allbereit gemerckt hatte/ daß er dessen Nachbar wäre/ und ihn schier
in gleicher Stellung geschaut. Die Saturnische Arme streckten sich
zwar/ wie gesagt/ gerad aus; waren doch gleich/ an den äussersten En-
den/ ein wenig dicker (oder breiter) weder allda/ wo sie dem Saturn an-
Die erste
Gestalt.
hängig: Allerdings/ wie die Spitze eines breiten Schlacht- oder Richt-
Schwerts/ voraus so es einen Ballen hat/ formiret ist: allermassen/ die/
von Herrn Hugenio entliehene/ Figur darüber den Augenschein erstattet.
Bey solcher Gestalt ist der Saturn/ bis zu dem occasu heliaco, ver-
blieben.

Aber als er/ nach seiner im Jahr 1656. runden Erscheinung/ die
Arme wieder empfangen/ ist dieselbige Gestalt zwar wieder gekommen/
durch besagtes zwölff-schuhiges Rohr: aber/ nachdem man das von 23.
Die andre
Gestalt.
Schuhen dazu gebraucht/ hat man die folgende zweyte Figur für rechter
erkannt. Wiewol die tunckle Lini/ welche beyde Arme zusammenfügt/
doch also/ daß selbige Lini über ihnen bleibt/ gleichfalls mit dem zwölffschu-
higem gemercket worden.

Wobey
man den
Saturni-
schen Tra-
banten er-
kannt.
Deß folgenden Tags/ als am 26. Mertzen/ stund der kleine Stern/
a. in gleicher Postur/ und Distantz/ wie zuvor/ neben dem Saturn; der
andre kleine Stern b. aber zweymal weiter/ als vorhin. Weil also diese
zween Sternlein a. und b. weiter voneinander gewichen: folgete/ daß/ wo
nicht alle beyde/ doch aufs wenigst einer/ ein Planet wäre. Und zwar
den Stern a. fand sich Hugenius verbunden/ nothwendig dafür zu hal-
ten: sintemal er wusste/ daß Saturnus damals ruckgängig; weßwegen

der

Der zwantzigſte Diſcurs/
gungen aller Berge und Kruͤmmen/ nach ſolcher Menge/ wie ſie das Rohr
fuͤrſtellet/ muͤſſte abbilden.

Anlangend nun den Saturn; hat er denſelben/ mit einem zwoͤlff-
ſchuhigem Rohr beſichtiget/ bis an den 19. Hornung 1656. Jahrs; die
uͤbrige Obſervationes aber/ mit dem Rohr von 23. Schuhen/ ver-
richtet.

Herꝛn Hu-
genii Ent-
deckungen
der man-
cherley Ge-
ſtalten deß
Saturns.
Jm Jahr 1655. am 25. Mertzen/ Gregorianiſchen Kalenders/
Abends um 8. Uhr/ ſchaute er den Saturn/ mit beyderſeits gerad von ſich
geſtreckten Armen; und ein kleines Sternlein/ welches ſchier drey Scru-
pel weit von ihm/ gegen Nidergang/ ſaß/ und zwar alſo/ daß/ wenn/
durch beyde Arme/ eine richtige Lini gezogen wuͤrde/ dieſelbe auf ſelbiges
Sternlein alsdenn anlieffe/ oder gewiß gar ein wenig nidriger daſſelbige
vorbeyginge. So præſentirt ſich auch noch ein andres Sternlein/ gegen
den Aufgang/ aber ein wenig weiter vom Saturn entlegen/ und viel ni-
driger/ als die Lini der Arme. Da er denn/ zu ſelbigem erſten mal/ ge-
dachte/ der erſte Stern a. gaͤbe dem Saturn das Geleit: weil er auch
ſonſt allbereit gemerckt hatte/ daß er deſſen Nachbar waͤre/ und ihn ſchier
in gleicher Stellung geſchaut. Die Saturniſche Arme ſtreckten ſich
zwar/ wie geſagt/ gerad aus; waren doch gleich/ an den aͤuſſerſten En-
den/ ein wenig dicker (oder breiter) weder allda/ wo ſie dem Saturn an-
Die erſte
Geſtalt.
haͤngig: Allerdings/ wie die Spitze eines breiten Schlacht- oder Richt-
Schwerts/ voraus ſo es einen Ballen hat/ formiret iſt: allermaſſen/ die/
von Herꝛn Hugenio entliehene/ Figur daruͤber den Augenſchein erſtattet.
Bey ſolcher Geſtalt iſt der Saturn/ bis zu dem occaſu heliaco, ver-
blieben.

Aber als er/ nach ſeiner im Jahr 1656. runden Erſcheinung/ die
Arme wieder empfangen/ iſt dieſelbige Geſtalt zwar wieder gekommen/
durch beſagtes zwoͤlff-ſchuhiges Rohr: aber/ nachdem man das von 23.
Die andre
Geſtalt.
Schuhen dazu gebraucht/ hat man die folgende zweyte Figur fuͤr rechter
erkannt. Wiewol die tunckle Lini/ welche beyde Arme zuſammenfuͤgt/
doch alſo/ daß ſelbige Lini uͤber ihnen bleibt/ gleichfalls mit dem zwoͤlffſchu-
higem gemercket worden.

Wobey
man den
Saturni-
ſchen Tra-
banten er-
kannt.
Deß folgenden Tags/ als am 26. Mertzen/ ſtund der kleine Stern/
a. in gleicher Poſtur/ und Diſtantz/ wie zuvor/ neben dem Saturn; der
andre kleine Stern b. aber zweymal weiter/ als vorhin. Weil alſo dieſe
zween Sternlein a. und b. weiter voneinander gewichen: folgete/ daß/ wo
nicht alle beyde/ doch aufs wenigſt einer/ ein Planet waͤre. Und zwar
den Stern a. fand ſich Hugenius verbunden/ nothwendig dafuͤr zu hal-
ten: ſintemal er wuſſte/ daß Saturnus damals ruckgaͤngig; weßwegen

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[1056/1120] Der zwantzigſte Diſcurs/ gungen aller Berge und Kruͤmmen/ nach ſolcher Menge/ wie ſie das Rohr fuͤrſtellet/ muͤſſte abbilden. Anlangend nun den Saturn; hat er denſelben/ mit einem zwoͤlff- ſchuhigem Rohr beſichtiget/ bis an den 19. Hornung 1656. Jahrs; die uͤbrige Obſervationes aber/ mit dem Rohr von 23. Schuhen/ ver- richtet. Jm Jahr 1655. am 25. Mertzen/ Gregorianiſchen Kalenders/ Abends um 8. Uhr/ ſchaute er den Saturn/ mit beyderſeits gerad von ſich geſtreckten Armen; und ein kleines Sternlein/ welches ſchier drey Scru- pel weit von ihm/ gegen Nidergang/ ſaß/ und zwar alſo/ daß/ wenn/ durch beyde Arme/ eine richtige Lini gezogen wuͤrde/ dieſelbe auf ſelbiges Sternlein alsdenn anlieffe/ oder gewiß gar ein wenig nidriger daſſelbige vorbeyginge. So præſentirt ſich auch noch ein andres Sternlein/ gegen den Aufgang/ aber ein wenig weiter vom Saturn entlegen/ und viel ni- driger/ als die Lini der Arme. Da er denn/ zu ſelbigem erſten mal/ ge- dachte/ der erſte Stern a. gaͤbe dem Saturn das Geleit: weil er auch ſonſt allbereit gemerckt hatte/ daß er deſſen Nachbar waͤre/ und ihn ſchier in gleicher Stellung geſchaut. Die Saturniſche Arme ſtreckten ſich zwar/ wie geſagt/ gerad aus; waren doch gleich/ an den aͤuſſerſten En- den/ ein wenig dicker (oder breiter) weder allda/ wo ſie dem Saturn an- haͤngig: Allerdings/ wie die Spitze eines breiten Schlacht- oder Richt- Schwerts/ voraus ſo es einen Ballen hat/ formiret iſt: allermaſſen/ die/ von Herꝛn Hugenio entliehene/ Figur daruͤber den Augenſchein erſtattet. Bey ſolcher Geſtalt iſt der Saturn/ bis zu dem occaſu heliaco, ver- blieben. Herꝛn Hu- genii Ent- deckungen der man- cherley Ge- ſtalten deß Saturns. Die erſte Geſtalt. Aber als er/ nach ſeiner im Jahr 1656. runden Erſcheinung/ die Arme wieder empfangen/ iſt dieſelbige Geſtalt zwar wieder gekommen/ durch beſagtes zwoͤlff-ſchuhiges Rohr: aber/ nachdem man das von 23. Schuhen dazu gebraucht/ hat man die folgende zweyte Figur fuͤr rechter erkannt. Wiewol die tunckle Lini/ welche beyde Arme zuſammenfuͤgt/ doch alſo/ daß ſelbige Lini uͤber ihnen bleibt/ gleichfalls mit dem zwoͤlffſchu- higem gemercket worden. Die andre Geſtalt. Deß folgenden Tags/ als am 26. Mertzen/ ſtund der kleine Stern/ a. in gleicher Poſtur/ und Diſtantz/ wie zuvor/ neben dem Saturn; der andre kleine Stern b. aber zweymal weiter/ als vorhin. Weil alſo dieſe zween Sternlein a. und b. weiter voneinander gewichen: folgete/ daß/ wo nicht alle beyde/ doch aufs wenigſt einer/ ein Planet waͤre. Und zwar den Stern a. fand ſich Hugenius verbunden/ nothwendig dafuͤr zu hal- ten: ſintemal er wuſſte/ daß Saturnus damals ruckgaͤngig; weßwegen der Wobey man den Saturni- ſchen Tra- banten er- kannt.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1120>, abgerufen am 23.12.2024.